Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
sich seltsamerweise sichtlich wohl. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er die Aufmerksamkeit der beiden Damen in vollen Zügen genoss. Er hatte sich auf den Rücken gedreht und präsentierte sein Bäuchlein.
»Nein, ihm geht’s gut. Ich musste mich nur bei ihm entschuldigen, da ich ihm beinahe die Haustüre an den Kopf gedonnert hätte.«
»Na, sind wir heute etwa ein bisschen aggro?« Lilly grinste herausfordernd.
»Sei mal nicht so frech, junge Dame, sonst zeige ich dir mal, was aggro ist!«
Senta musste gegen ihren Willen lachen. Sie wollte nur noch eines: Diesen bescheuerten Tag endlich hinter sich lassen. In ihrem Hinterkopf spuckten zwar noch Gabriel und Ben herum, bei denen sie sich nicht bedankt hatte, aber das hatte Zeit bis morgen.
Immer schön der Reihe nach!
S enta sah besorgt auf die Uhr. Wenn sie sich nicht sputete, dann kam sie nicht rechtzeitig zum Schulschluss in Bremstadt an. Wo war nur die Zeit abgeblieben? Der Vormittag war mit tausend Kleinigkeiten angefüllt gewesen, die dringend erledigt werden mussten.
Samuel hatte angerufen und seinen Besuch für das Wochenende angekündigt. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass ihr Großer etwas auf dem Herzen hatte. Dass er freiwillig außerhalb von Geburtstagen oder anderen familienintensiven Feierlichkeiten auftauchte, hatte schon Seltenheitscharakter. Auf ihre diesbezügliche Frage war er ihr die Antwort schuldig geblieben. Seine fadenscheinigen Argumente, dass sie sich ja seit Silvester nicht mehr gesehen hätten, ließ sie nicht gelten. Aber man würde ja sehen.
Das Ärgerliche an der Sache war, dass sie Carsten Premmler erneut hatte absagen müssen. Er war ihr natürlich wieder prompt über den Weg gelaufen, als sie mit Tico on Tour gewesen war. Um endlich Ruhe zu haben, hatte sie ihm versprochen, am kommenden Wochenende mit ihm auszugehen. In gewisser Weise war sie Sam dankbar und dann auch wieder nicht. Sie konnte sich einfach nicht über ihre Beweggründe klar werden. Es war einfach zum Mäusemelken. Normalerweise wollte sie heute noch bei Ben vorbeischauen, um ihm für sein Präsent zu danken, aber das konnte sie sich abschminken. Dafür reichte die Zeit nicht, also musste sie auch das verschieben.
Wohin war er nur verschwunden, ihr genormter Tagesablauf? Noch vor einem viertel Jahr war alles so einfach. Natürlich hatte es auch da ab und zu gekracht, dafür hatte schon Lothar in seiner unverwechselbaren Art gesorgt, aber das war schnell vorübergegangen. Sobald er das Haus verlassen hatte, war wieder Ruhe eingekehrt. Und jetzt?
Jetzt musste sie ihrem Harem gerecht werden, ob sie nun wollte oder nicht. Frustriert schnappte sie sich ihre Handtasche, leinte Tico an und fuhr nach Bremstadt, um Lilly abzuholen.
Sie traute ihren Augen nicht, als ihr ein wohlbekannter schwarzer Nobelschlitten entgegenkam. Auch ohne Brille identifizierte sie den Mann, der am Steuer saß. Es war unverkennbar Gabriel Scharf.
Sentas Herz machte einen Satz, als wolle es ihr aus dem Hals hüpfen. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Den konnte sie jetzt brauchen, wie Fußpilz. Ganz kurz flackerte in ihr die Hoffnung auf, dass er sie nicht gesehen hatte, doch ein Blick in den Rückspiegel zeigte ihr, dass sie da auf dem Holzweg war. Der Wagen verlangsamte sichtbar seine Geschwindigkeit und fuhr in einen Feldweg, der von der Straße abzweigte. Das konnte nur heißen, dass er drehte und hinter ihr herfuhr. Sollte sie so tun, als würde sie ihn nicht bemerken? Nein, das war ihr jetzt doch zu blöd.
Noch vor dem Wald, den sie durchfahren musste, um nach Bremstadt zu gelangen, gab es einen kleinen Picknickplatz, da wollte sie auf ihn warten. Als sie sich anschickte auf einen der Parkplätze zu fahren, kam von hinten ein protestierendes »Wuff«. Tico bemerkte doch tatsächlich, dass etwas nicht stimmte. Senta redete beruhigend auf ihn ein und hielt an.
Mit klopfendem Herzen sah sie Gabriel entgegen, der mit einem breiten Grinsen auf sie zukam. Er war wirklich eine imposante Erscheinung, das musste der Neid ihm lassen. Wie er da so lässig heranschlenderte, eine Hand in der Hosentasche seiner Jeans, sah er aus wie ein Model.
Senta ließ die Scheibe herunter und Gabriel beugte sich zu ihr hin. Sein weißes Hemd stand am Kragen offen und Senta konnte ein paar dunkle Härchen ausmachen, die auf seiner braunen Haut sprossen. Da lag die Vermutung sehr nahe, dass sich da eine Männerbrust ganz nach ihrem Geschmack hinter dem braven Hemd verbarg. Schnell rief sie sich
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