Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
Tico schon gesorgt, der aufgeregt bellend am Tor entlanglief.
Sie brauchte sich nichts vorzumachen, Carsten ließ diese Chance bestimmt nicht ungenutzt verstreichen. Zum Teufel aber auch, sie konnte doch nicht so tun als hätte sie ihn nicht gesehen, nur damit sie sich nicht für seine Blumen zu bedanken brauchte. Forschen Schrittes durchquerte sie den Hof, öffnete das Tor und ging Carsten etwas unsicher entgegen.
»Hallo!«, ihre Stimme klang nicht ganz so fest, wie sie es sich gewünscht hätte. Premmler sah überrascht auf. Hatte er ihre Anwesenheit doch nicht bemerkt, oder tat er nur so als ob?
»Hallo Senta!« Seine Stimme klang irgendwie belegt oder bildete sie sich das nur ein?
Etwas verlegen standen sie sich gegenüber. Tico rettete die Situation, indem er an Carsten hochsprang und so für einen Lacher sorgte.
»Na du Schlawiner, willst dir wohl dein Leckerli abholen?«
»Ach Carsten, gut, dass ich dich hier antreffe. Ich möchte mich herzlich für den wunderschönen Strauß bedanken.« Steifer ging‘s wohl kaum. Senta ärgerte sich über ihre eigenen Worte. Aber was sollte sie auch sagen? War es eine gute Idee, die Sache mit seinen Valentinsgrüßen anzusprechen?
Noch während sie krampfhaft überlegte, geschah etwas total Verrücktes. Carsten Premmler machte einen Schritt auf sie zu, nahm sie einfach in den Arm und küsste sie lange und zärtlich auf den Mund. »So, jetzt habe ich meinen Valentinsgruß wenigstens richtig untermauert«, verkündete er mit einem Lachen in der Stimme.
Senta stand da, wie vom Blitz getroffen. Ihr erster Gedanke war, dass Lilly womöglich wieder vom Fenster aus alles mitbekommen hatte. Aber das war eher unwahrscheinlich, dafür war es mittlerweile zu dunkel. Sie atmete auf und wandte sich Premmler zu.
»Sag mal, was sollte das denn eben? Willst du der Nachbarschaft Gesprächsstoff für die nächsten Wochen bieten, oder was?« Ernst sah sie den Mann an, der ihr gegenüberstand.
»War es denn so schlimm?«
»Das ist doch nicht das Thema. Ich finde lediglich Ort und Zeitpunkt etwas fragwürdig gewählt, für deine Aktion.«
»Heißt das, wir sollten das Ganze ins Haus verlegen?« Carsten Premmler grinste spitzbübisch.
Senta antwortet ihm mit einem spielerischen Schlag auf den Oberarm. »He, verarsch mich nicht!«
»Ich wollte dich nur vor neugierigen Blicken schützen«, erklärte er mit todernster Miene.
»Ich muss jetzt wieder rein. Wir sehen uns sicher bald!«
»Gute Nacht, Frau Nachbarin, träum was Schönes!«
Senta winkte ab. »Na klar! Wenn‘s geht von dir, oder?«
Ihr Bedarf an Überraschungen war für heute gedeckt. Schnell, als hätte sie Angst, sie könne es sich anders überlegen, ging sie auf ihr eigenes Haus zu. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken. Hätte sie sich anders verhalten sollen? War es falsch gewesen, ihn einfach gewähren zu lassen? Aber was bitte war in einem solchen Fall angemessen? Sollte man einen Übergriff dieser Art mit einer Ohrfeige quittieren? Ach Scheiße, sie wusste es einfach nicht.
Womöglich bildete sich Carsten Premmler jetzt Schwachheiten ein. Schließlich hatte sie ihn ja bereitwillig gewähren lassen. Wenn sie daran zurückdachte, hätte sie sich am liebsten selbst geohrfeigt. Was hatte sie überhaupt für ein Problem? Willenlos überlies sie jedem ihre Schnute. Erst Gabriel, dann Ben und nun Carsten. Sie benahm sich wie ein dummes Schaf, das immer den Kopf hinhält, egal was kam.
Schwungvoll schlug sie die Tür hinter sich zu. Tico, der hinter ihr ins Haus geschlüpft war, sah sie aus großen Augen skeptisch an. Es hätte nicht viel gefehlt und er wäre Opfer von Sentas Frust geworden.
Der wurde erst mit dem Knall, den die sich schließende Haustüre verursachte, bewusst, dass sie nicht alleine draußen gewesen war. Oh Gott, Tico, den hatte sie ganz vergessen!
Erschrocken suchte ihr Blick nach ihrem vierbeinigen Liebling und sie stellte erleichtert fest, dass dieser soeben mit eingekniffenem Schwanz im Schlafzimmer verschwand. Verärgert über ihre Unachtsamkeit dackelte sie hinter ihm her, um sich gebührend zu entschuldigen.
»Mami, wo bist du denn?« Lilly schlüpfte ins Schlafzimmer und warf ihrer Mutter einen besorgten Blick zu, die gerade mit dem Kopf über Ticos Körbchen hing und ihm einen Vortrag hielt.
»Was ist denn hier los? Fehlt ihm etwas?« Mit ernster Miene kam Lilly näher und ging neben Senta in die Knie, um einen besseren Blick auf den vermeintlichen Patienten zu haben.
Der aber fühlte
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