Sex Im Busch 1-3 Sammelband
und die nächsten Tage für ihn bereithielten.
TEIL 2
Kapitel 5: IM TREIBSAND DER SÜNDE
Als Barnabas Treubart zu der großen Lichtung inmitten des Buschdorfes zurückkehrte, erreichte das Fest seinen ersten Höhepunkt.
Es war inzwischen dunkel bis auf das spärliche Mondlicht. Der afrikanische Regenwald, der das Dorf umschloss, lag in einem tiefen, satten Dunkelgrün unter dem unendlichen schwarzen Sternenzelt. Wie ein schlafendes, aber zutiefst lebendiges Wesen schien er laut zu atmen und zu schwitzen. Er war Heimat unzähliger Tiere, Wohnstätte einer enormen Pflanzenvielfalt und Behüter dunkler Geheimnisse. Nächtliche Räuber schlichen in ihm herum und Insektenflügel schwirrten darin umher. Verborgene Wasserquellen gluckerten und Vögel tauschten unermüdlich Nachrichten aus in ihrer geheimen, singenden Sprache.
Hätten die feiernden Muluglus inzwischen nicht mehrere Dutzend Fackeln aufgestellt, wäre die Dunkelheit Barnabas unheimlich oder gar bedrohlich vorgekommen. So aber fand er gerne zurück in das lebhafte, fröhliche Gewimmel der Feiernden, das erleuchtet war von flackernden Lichtern.
Beklommen erinnerte er sich an den
Babalawo
. Wenn der Stammespriester tatsächlich so mächtig und wissend war... wusste er über alles Bescheid, was auch außerhalb des Festes und der Wahrnehmung des Häuptlings vor sich ging? Und wenn es so sein mochte, hielt er es dann für klug, derlei Wissen für sich zu behalten? Stand er derart über den Dingen, dass er sich neutral verhielt?
Oder war er etwa gar nicht so allwissend und kümmerte sich nur um seine Opferrituale und Geister-Beschwörungen, weltfremd und in sich gekehrt?
Barnabas zwang sich, Haltung zu bewahren und sich nicht in Zweifeln und Befürchtungen zu verlieren. Er setzte eine heitere, arglose Miene auf und ging auf die Feiernden zu.
Unübersehbar war Häuptling Mulugleo der laute Mittelpunkt des Partymobs. Zusammen mit zwei hübschen Muluglu-Frauen bewegte er sich zu einem schnellen Trommelwirbel. Die Federn, Holzperlen und Zahnketten seines Körperschmucks tanzten im wirbelnden Rhythmus seiner Schritte umher.
Offenbar hatte ihn die längere Abwesenheit seines Gastes nicht gestört oder verwundert. Denn als er ihn erblickte, rief er freundlich und unbeschwert: „Mein lieber Barnabas! Du kommst gerade rechtzeitig, um unsere tollen Wettkämpfe zu erleben! Das musst du gesehen haben!“ Keuchend hielt er inne und ließ das Tanzen sein, während die Trommeln unaufhörlich weiter dröhnten.
Barnabas trat heran und bemühte sich um einen ruhigen, entspannten Tonfall. Als wäre er wirklich nur fort gewesen, um Wasser zu lassen. Und nicht, um ein spontanes nächtliches Sex-Abenteuer zu erleben.
„Ihr vollführt Kämpfe? Mitten in der Nacht?“ fragte er schmunzelnd.
„Es ist doch nicht mitten in der Nacht“, antwortete der Häuptling, ebenso gut gelaunt wie der Gast. „Wir haben gerade mal die zehnte Stunde nach Mittag, also späten Abend. Und es sind eher sportliche Wettstreite als echte Kämpfe... Eine ganz besondere Schau, du wirst schon sehen! Unsere Männer üben das ganze Jahr dafür, um bei den Feiern in guter Form zu sein. Die Frauen ebenso!“ Eifrig nickend nahm er Barnabas am Arm und zog ihn in die Nähe einer sandigen Fläche. Dort wuchsen nur einige vereinzelte Dornengebüsche. Ansonsten diente sie offensichtlich als Sportplatz oder ebenerdige Arena.
Ein Mann trat auf den Häuptling zu. Er trug schwere Waffen: Einen langen Wurfspeer, ein Steinmesser und ein Schild. Dieses war mit ehrfurchtsgebietenden Orakeln in Rot, Weiß, Gelb und Schwarz bemalt. Der Mann wirkte sehr nüchtern und gefasst. Er gehörte nicht zu den Feiernden. Wahrscheinlich war er eine Wache oder ein Späher.
„Alles ruhig!“ informierte er in leisem Kongolesisch den Häuptling.
Der blickte ihn kurz etwas verwundert an, als wisse er nicht, was man von ihm wolle. Dann hellte sich sein Gesicht auf, und er nickte zufrieden.
„Gut!“ antwortete Mulugleo mit schwerer Zunge. Er wirkte für einen Augenblick sehr konzentriert, fast nüchtern und in düsterer Stimmung. „Du und die anderen! Haltet die Augen und Ohren auf, lauscht auf den Dschungel, riecht ihn! Wenn das Tier kommt, müsst ihr bereit sein. Lasst nicht zu, dass es eines der Kinder holt!“
Der Wächter nickte. Ganz kurz wurde sein Blick sehnsuchtsvoll, als er auf die Becher mit dem Maniok-Bier traf, die Mulugleo und seine Untertanen kreisen ließen. Doch sogleich richtete er seine Augen wieder streng
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