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Sex ist verboten (German Edition)

Sex ist verboten (German Edition)

Titel: Sex ist verboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Parks
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hinter mir ist plötzlich erkältet. Einen Moment lang fühlte es sich so an, als käme sein pfeifender Atem direkt aus meiner Brust.
    Habe von T geträumt. Wir haben miteinander geschlafen. Die übliche überschwängliche Freude. Unglaublich lebendig. Ich weiß nicht, wo mein Körper aufhört und ihrer anfängt. Völlige, heitere Klarheit. Bis mir aufgeht, dass wir zu Hause sind. Wir liegen zu Hause auf dem Sofa, verdammt noch mal. L geht vorbei, sie ruft den Hund. Susie zupft sie am Ärmel. »Mum, guck mal, was Dad und Teresa da machen. Guck mal da, Dad und Teresa! Warum guckst du nicht hin, Mum?« Susie weiß Bescheid. »Warum siehst du es nicht?« Aber L dreht sich nicht um. L will es nicht sehen. L ruft nach dem Hund. »Charlie. Charlie!« Und der Hund ist Ts Mann. Ts Mann ist Ls Hund!
    »Ich bin schwanger«, sagt T. »Ich werde ein Kind von dir bekommen.« Nein, sie hat es schon bekommen, es liegt bereits an ihrer Brust. Ein winziger Molch krabbelt an ihr hoch, um an ihrer Brustwarze zu saugen.
    Das ist mein Junge.
    Seltsamer Moment nach der Halb-drei-Sitzung. Habe meine Position mit knapper Not bis zum Ende durchgehalten. Ich stehe auf, kämpfe gegen tausend Nadelstiche, und erstarre plötzlich beim Anblick meiner Decke, die ich von meinem Rücken auf die Kissen habe rutschen lassen. Ich kann mich ehrlich nicht vom Anblick des Faltenwurfs meiner grauen Decke losreißen. Ich bin fasziniert von den komplexen Wellenlinien und dem Licht, das auf das ganze Gewirr fällt, und zugleich von der Erkenntnis, dass keine Decke auf der Welt je wieder genau dieses Muster bilden wird. Ein intensives Bewusstsein der Einzigartigkeit dieses Augenblicks, der Einzigartigkeit jedes Augenblicks.
    Ja, wow, gähn. Aber das ist auch so eine Stelle, die von mir sein könnte. Im Dasgupta-Institut haben wir alle solche Momente.
    In The Keeper ging es eindeutig um das Haus. Er wollte die Familie zusammenhalten, weil er das Haus liebte. Ziel des Romans war vielleicht, die grundsätzlich bürgerliche Weltanschauung des Einbalsamierers deutlich zu machen. Der Serienmörder, der vorbildlich seinen Garten pflegt. Die Nachbarn bewundern ihn. »Äußerst talentiert im Umgang mit Rosen und Kletterpflanzen«, sagt jemand dem Reporter von der BBC. »Ein richtiger Künstler.«
    Ich liebe die Erkerfenster. Ich liebe den alten Kamin. Ich liebe das Rosenspalier.
    Und die Iris.
    Die ganzen Mordgeschichten haben letztendlich kaum Geld eingebracht. Ich hätte lieber Pornos verlegen sollen.
    Das Klo ist völlig verqualmt. Wird Zeit, ein Fenster aufzumachen. Bin schon bei Kippe Nummer vier. Zwei sind noch übrig. Aber ich bin schon viel ruhiger geworden. Je aufgebrachter mein Tagebuchschreiber wird, desto ruhiger werde ich. Vielleicht ist das der Grund, warum Jonathan diese ganzen deprimierenden Bücher gelesen hat. Cormac sowieso. Thomas Bernstein? Je tiefer andere in der Scheiße sitzen, desto leichter wird dem Leser ums Herz.
    Glaube kaum, dass Mrs. Harper dem zustimmen würde.
    Habe auf der Wiese angefangen zu weinen. Ich lag auf dem Rücken im Gras. Plötzlich wurden die Gedanken zu Tränen, die Gedanken strömten als Tränen aus meinem Kopf heraus. Habe immer wieder gemurmelt: Ich liebe meine Frau ich muss weg ich hasse meine Frau ich muss weg ich liebe meine Frau ich muss weg ich hasse meine Frau ich muss weg. Das Leben ist unfair unfair unfair unfair unfair unfair unfair unfair unfair.
    Aufschlussreich.
    Da liege ich also auf dem Rücken im Gras und mir wird klar, dass ich vor FREUDE weine. Jawohl. Irre. Dieses Meditationszeug hat mich in den Wahnsinn getrieben. Ich bin ein hoffnungsloser Versager, aber ich liebe das Leben. Ich habe mein Leben weggeworfen, meine Ehe, fünfundzwanzig Jahre, aber ich bin voller Optimismus. Kriminell. Meditation sollte verboten werden. Unbedingt. Es ist gefährlich für den Geist, wenn er zu lange der Stille ausgesetzt wird. Wir brauchen Musik, wir brauchen Radio, wir brauchen Fernsehen, wir brauchen Partys. SogarBücher. Gute Nachrichten, schlechte Nachrichten, irgendetwas. Eigentlich gibt es nichts Besseres als schlechte Nachrichten. Ein Tsunami ein Erdbeben eine Überschwemmung Vulkanausbruch Bombe anale Vergewaltigung Beschneidung von Frauen Folter Skandale Gräueltaten. Schick eine Spende schreib einen Brief gib einen Kommentar ab sag deine Meinung bete deinen Spruch herunter irgendetwas nur nicht diese Stille ganz allein mit deinen Gedanken.
    Nicht nur ich, sondern wir alle. Man stelle sich vor. 150 Leute, alle

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