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Sex ist verboten (German Edition)

Sex ist verboten (German Edition)

Titel: Sex ist verboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Parks
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das sofort.«
    Er runzelte die Stirn. »Du hast meine Frage nicht beantwortet.« Aber jetzt schaute er auf die Uhr. »Ich glaube, wir sollten langsam aufbrechen.« Er fing an, auszutrinken. »Na los, sag mir die Wahrheit, warum hat mein Tagebuch in dir den Wunsch geweckt, wegzugehen? Wenn es denn so war.«
    Ich schob meinen Bierdeckel an den Tischrand, schnippte ihn mit der Rückseite meiner Finger in die Luft und fing ihn nach zwei Umdrehungen auf. »Neun Monate keinen Pub von innen gesehen, und es klappt gleich beim ersten Mal.«
    »Warum? Los, sag schon.«
    »Es hat mich an Sex erinnert.«
    »Sex? Ich wüsste nicht, dass ich etwas über Sex geschrieben hätte.«
    »Es hat mich daran erinnert, wie aufregend es ist, sich Sorgen zu machen und Entscheidungen treffen zu müssen. Das gibt es nicht im Dasgupta-Institut.«
    »Das ist doch kein Sex.«
    »Es fühlte sich an wie Sex.«
    »Trink aus«, sagte er.
    Ich kippte die Hälfte meines zweiten Biers in sein Glas, und er trank es lächelnd aus.
    Als wir zum Auto gingen, griff ich nach seiner Hand, automatisch, genauso, wie ich den Bierdeckel geschnippt hatte, genauso, wie ich das Bier in sein Glas geschüttet hatte, und gerade als wir uns wieder loslassen wollten, um auf unserer jeweiligen Seite einzusteigen, zog er mich an sich und küsste mich. Es war ein kurzer fester Kuss auf den Mund, nichts Abenteuerliches, aber sobaldwir im Auto saßen, drehte ich mich zu ihm um, er beugte sich mir entgegen und wir küssten uns noch einmal. Dieses Mal war es ein vorsichtiger Kuss, der zuerst warm wurde, dann gierig und schließlich eifrig, sehr eifrig. Es war ein guter Kuss.
    »O Gott.« Ich lachte. »Erst das Radio, die Zigaretten, der Alkohol, und jetzt der Kuss. Was denn noch?«
    »Alles extra gut nach zehn Tagen Abstinenz.«
    »Bei mir eher zehn Monate.«
    Wir fuhren wieder auf die Straße, und an der nächsten Kreuzung stand ein Polizeiwagen mit blinkendem Licht, aber ohne Sirene.
    »Mist«, sagte er.
    Ich sagte leise: »Wenn du meinst, du solltest lieber nicht fahren, dann halt an. Wir suchen uns ein Hotel für die Nacht.«
    Die Worte hingen in der Luft. Er fuhr. Nach etwa anderthalb Kilometern bog der Polizeiwagen ab. Dann waren wir auf der Autobahn, und er schaltete das Radio wieder ein und bot mir noch eine Zigarette an. Das Auto beschleunigte. Die Zigaretten glühten. Wir sprachen eine Weile nicht. Dann murmelte ich mit leichtem Kopfschütteln: »Tiefe tiefe
sankharas,
Geoff.«
    Die Worte kamen einfach so heraus. Er nickte. Er starrte auf die Straße.
    »
Sankharas
des Verlangens«, sagte ich sanft.
    »Eindeutig.«
    »
Sankharas
der Aversion.«
    »Wenn ich nach Hause komme auf jeden Fall.«
    »Tiefes Leid«, flüsterte ich. »Tiefes tiefes Leid.«
    »
Dukkha
«, sagte er. »Das ganze Leben ist
dukkha.
«
    »Bleib ssehr aufmerksam, Geoff, ssehr achtsam.«
    Er lächelte knapp. »Fang von vorn an, Lisa«, sagte er, »fangg von vor-nan.«
    »Mit einem ruhigen, stillen Geist.«
    »Einem gelassenen, gleichmütigen Geist.«
    »Mit gleichmütigem Geist. Gleichmütigem Geist.«
    »Wenn du unangenehme, verhärtete, intensivierte Empfindungen feststellst, Lisa …«
    »Einfach beobachten, Geoff, einfach beobachten.«
    »Wenn du den freien Fluss subtiler Empfindungen im ganzen Körper erlebst …«
    »Einfach beobachten, einfach beobachten.«
    »Schmerzen, Schmerzen, nicht meine Schmerzen.«
    »Lust, Lust, nicht meine Lust.«
    »Bavatu sava mangelam.«
    »Sadhu, sadhu, sadhu.«
    Ich ließ das Fenster herunter und warf meine Kippe nach draußen. »Der Kuss war übrigens super.«
    Er seufzte. »Du siehst toll aus in dem Rock.«
    »Ich weiß.«
    Wir fuhren von der M1 auf die North Circular. BBC 6 spielte fürchterlichen Prog-Rock.
    Er sagte: »Wir sind keine Masochisten. Wir sind nicht hier, um uns zu quälen. Aber ein bisschen Unbehagen kann für den Reinigungsprozess schon vonnöten sein. Weißt du noch?«
    »Tag fünf«, sagte ich, »die Erklärung der Stunde der Festen Entschlossenheit. Du musst an der Uxbridge Road abfahren. Dann in die Askew Road.«
    Und ich sagte zu ihm: »Wenn du deine Frau verlässt, wird sich vielleicht auch deine Tochter verändern.«
    »Meinst du?«
    Er bog in die Askew Road ein. Es waren nur noch ein paar Minuten.
    »Weißt du, dass ich dich beneide, Geoff?«
    »Mein Gott, warum denn?«
    »Ich beneide dich, weil du einen längeren Aufenthalt im Dasgupta vor dir hast. So wie ich vor neun Monaten.«
    Plötzlich merkte ich, wie mir die Tränen kamen. Meine

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