SexLügen | Erotischer Roman | Band 2: Sex, Leidenschaft, Erotik und Lust (German Edition)
Armen hatte ich einen Moment lang alles vergessen können. Das gelang mir nicht bei jedem Kunden. Mit Männern, die mich bezahlten, kam ich eher selten.
»Diesen Blick kenne ich seit der Highschool«, grinste Mel. »Da ist doch ein neuer Mann im Spiel, oder?«
»Kein bestimmter, nein.«
Mels riesige Eulenaugen wurden noch größer. »Mehrere Männer?!«
***
Den ganzen weiteren Nachmittag überlegte ich, ob ich Mel davon hätte erzählen sollen. Alles über meinen neuen Job. Wenn man das, was ich machte, überhaupt einen Job nennen konnte. Dann wiederum, wem außer ihr hätte ich davon erzählen können?
Und genau das war das Problem. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, dass mich Männer bezahlten, einen Orgasmus zu haben. Bis jetzt hatte ich mit meinen Kunden Glück gehabt. Manche von ihnen waren durchaus als attraktiv zu bezeichnen. Aber ich zweifelte keine Sekunde daran, dass es auch einmal anders kommen konnte. Dass mich die meisten Männer immer wieder buchten, bewies mir jedenfalls eines: dass ich irgendetwas richtig machte. Was vielleicht dazu führte, dass ich nie ein wirklich schlechtes Date haben sollte ...
Ich glaube, das Schwierigste war für mich, meiner Mutter später an jenem Nachmittag in die Augen sehen und ihr erklären zu müssen, warum Titouan so häufig bei ihr und Dad übernachten musste. Die Arbeit eines Escortgirls hielt sich nicht an Bürozeiten.
»Das hängt mit meinem Job zusammen.«
»Mit deinem Job. Was ist das für ein Job?« Sie hatte ihren französischen Akzent nie ganz abgelegt. Sie klang meiner Cousine nicht unähnlich. Oder Danielle.
»Ein Job eben.«
»Ein Job«, wiederholte sie. »Welcher Job findet stundenweise in der Nacht statt?«
»Mom«, brauste ich auf, »Titou braucht Stabilität. Ich brauche Stabilität. Und dieser Job hilft mir dabei. Er hilft mir, unser Haus zu erhalten.«
»Wenn euer Haus diesen Job nur wert ist ...«, murmelte sie. Doch sie ließ es auf sich beruhen. Ich glaube, sie ahnte als Erste etwas. Sie ahnte immer als Erste etwas. So wie damals während der Highschool.
***
Ich fand mich schnell in meinem neuen »Job« zurecht. Und mit jedem Tag wurde der Stapel an Rechnungen auf meinem Schreibtisch ein wenig kleiner. Endlich sah ich einen winzigen Lichtblick am dunkelgrauen Horizont.
Als Bruce mich eines Tages fragte, ob ich noch etwas mit SM machte, sagte ich sofort Ja – obwohl ich keine Expertin für SM war. Doch wenn man das Geld so dringend brauchte wie ich, fiel es einem oft leicht Ja zu sagen. Vor allem, wenn ein beharrlicher Bankmensch wie Mr Murdock einem im Nacken saß.
»Das heißt ... Ich bin keine Sklavin, Zofe oder was auch immer. Ich bestimme, wo es lang geht. Okay?«
In seinem Husten ging die Antwort unter. Ich wertete sein anschließendes Schweigen als Zustimmung.
»Ich bin auch noch immer kein Fan von Fäkalerotik.«
»Nein?«
»Nein! Keine Golden Shower. Kein Kaviar.«
»Und wie sieht’s aus mit Tampon- und Kotzespielchen?«
»Was???« Für eine Sekunde blieb mir die Luft weg. »Himmel! Wenn deine Kunden so was suchen, sollen sie zu einem Profi gehen.«
»Ich dachte, ich hab’s mit einem Profi zu tun.«
»Mein lieber Freund!« Am liebsten hätte ich aufgelegt. Nein, am liebsten hätte ich meine Faust durch die Telefonverbindung gejagt und ihn erwürgt.
»Also gut, beruhig dich, Kleines. Ich mache ja nur Spaß. Erinnerst du dich an Quentin? Er war damals öfter im Klub.«
Der Name sagte mir nichts. »Weiß er, wer ich bin? Ich will nicht, dass er mich als ›Denise‹ wiedererkennt.«
»Das wirst du an dich herankommen lassen müssen.« Er hustete. »In dem Job besteht leider immer die Gefahr, erkannt zu werden.«
***
Ich betrat das Hotel und fand mich beim Pult der Rezeption wider. Der Portier war mit anderen Gästen beschäftigt. Touristen. Ganz in Gedanken an die bevorstehende Aufgabe verloren, setzte ich die Sonnenbrille ab und sah mich um.
Natürlich hatte ich noch nie eine richtige Session inszeniert. Ein paar Sachen mit meinem Mann vielleicht. Und ich wusste, was ich darüber gelesen hatte. BDSM war ein Spiel mit der Gefahr. Ein Kick. Thrill. Ich liebte Bondage. Ich liebte es, meine neunschwänzige Katze in erotische Spiele einzubauen. Aber ich war weiß Gott keine Expertin.
»Sagen Sie, kennen wir uns nicht?« Der Portier musterte mich.
Ich sah hoch. »Ich wüsste nicht woher.«
Er zwinkerte mir zu, als müsste ich mich an ihn erinnern.
Ich schüttelte den Kopf. »Das ist Ihres.« Ich
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