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Sexualitaet mit Leib und Seele

Sexualitaet mit Leib und Seele

Titel: Sexualitaet mit Leib und Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Lang-Reeves
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sind die Eltern wohlmeinend und aufklärend, obwohl auch sie nicht verhindern können, dass eigene ungelöste Verklemmungen eine zweideutige Botschaft bei den Jugendlichen hinterlassen: Irgendwie ist der Bereich da unten doch nicht ganz so unkompliziert, wie sich die Erwachsenen den Anschein geben …
    Wir alle haben Schuld- und Schamgefühle. Bei manchen liegen sie im Verborgenen, und wer sich besonders frei wähnt, bemerkt oft nicht, dass er überkompensiert, also die eigene Unsicherheit mit besonders forschem Verhalten überdeckt.
    Sich ohne Mitwirkung eines Partners erotisch zu verwöhnen ist in den letzten Jahren zwar selbstverständlicher ge worden, aber die verinnerlichten Tabus wirken weiterhin nach. Sie schmälern nicht nur das Vergnügen, sondern behindern auch eine Entwicklung in der Sexualität.
    Der flache Kick
    Der geschützte Raum der Selbstliebe ist wunderbar geeignet, sich besser kennenzulernen, wovon auch die Paarsexualität profitieren könnte. Doch die meisten von uns behalten ihre früh erlernten Angewohnheiten, was die Selbstliebe betrifft, einfach bei – es heimlich, schnell und schamhaft zu tun. Das wirkt selten stimulierend aufs sexuelle Partnerglück. Bei Frauen führen die Schamgefühle aus Jugendtagen meist dazu, wenig experimentierfreudig zu sein. Und wenn Männer das, was sie sich als Jugendliche beim Wichsen antrainiert haben, bei der Partnerin anwenden, führt das unmittelbar zu miserablem Sex. Als Heranwachsende standen sie unter dem enormen Druck ihrer Hormone, und mit einem Griff war ein bequemes Mittel zur Hand, mit dem man sich Erleichterung verschaffen konnte. Es musste rasch gehen, damit man nicht erwischt wurde. Vielleicht war es sogar verboten, aber man tat es natürlich trotzdem – hastig, trotzig, lieblos und häufig. Der Körper war nicht wichtig, nur der Penis. Genießen spielte keine Rolle, nur die Ejakulation, der Kick, die kurzfristige Entspannung.
    Rasantes und hartes Rubbeln macht den Penis von Mal zu Mal unempfindlicher. Der Mann züchtet sich damit gewissermaßen eine Hornhaut heran, und er kann die feineren Energien, die in der Vereinigung möglich wären, nicht mehr spüren. Ein derart hart gewichster Penis muss in der Vagina herumtoben wie ein Verrückter, um auf sein gewohntes Reizniveau zu kommen. Wenn eine Frau dann nach einer Geburt eine weitere Vagina hat, kann der Mann das Interesse an Sex mit ihr verlieren. Bestenfalls bittet er seine Partnerin um stärkere visuelle Reize, um noch angemacht zu werden. Oder er will einzig Analverkehr, weil er da mehr Reibung hat. So wird es im Bett immer anstrengender und entfremdender.
    Reduziert man das Empfinden auf die mechanische Stimu lation, wird die körperliche Liebe zu einer armseligen Sache. Wenn Männer in der Partnersexualität mehr spüren wollen, braucht ihr Penis eine Art Heilfasten, um wieder sensibler zu werden, um mehr zu spüren mit weniger Reizung. Um die feinen Genüsse der Vereinigung zu erfahren. Um die starre Fixierung auf den Orgasmus loszulassen und sich Zeit zur Lust zu nehmen.
    Raus aus der Schmuddelecke
    Lustvoll praktizierte Selbstliebe kann auch der rettende Puffer sein, um schwierige Situationen in der Partnerschaft abzufangen, etwa dann, wenn einer mehr Lust auf Sex hat als der andere, bei einer Fernbeziehung oder wenn ein Partner gesundheitlich eingeschränkt ist. Es gibt sogar Paare, die eine Form gefunden haben, gemeinsam oder im Beisein des Partners sich selbst erotisch zu verwöhnen, weil sie sich lie ben und zusammenbleiben möchten, aber normaler Sex nicht mehr möglich ist.
    Darum holen Sie Ihr kleines Privatvergnügen aus der Heimlichkeitsecke, putzen Sie ihm die letzten Schmuddel reste ab, und machen Sie etwas richtig Schönes daraus.
    Selbstliebe ist mehr als ein Notnagel für »richtigen« Sex. Sie ist ein Ausdruck für sexuelle Autonomie, legitimer Teil erotischer Varianten, zudem bietet sie ganz besondere Chancen. Man ist bei der Selbstliebe mit sich allein. Das macht einiges einfacher, denn man muss sich nicht mit einem Partner abstimmen – ungestörtes Experimentieren ist möglich.
    Zuerst eine Hygienemaßnahme für die verbale Sauberkeit: Zum letzten Mal fallen hier die Worte »onanieren« und »masturbieren«. Es ist nicht möglich, Begriffe, die so stark negativ besetzt sind, in einer positiven Deutung zu verwenden, nicht einmal in einer neutralen. Sie klingen einfach nicht lustvoll. Finden Sie für sich und für die Kommunikation mit Ihrem Partner schönere Worte, zum

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