Sexualitaet mit Leib und Seele
herunterzuschalten, kann seine Partnerin mit ihrem Beckenboden aktiver werden.
Als Frau sollten Sie unbedingt ausprobieren, das Anspannen Ihrer Liebesmuskeln mit der männlichen Bewegung zu synchronisieren. So können Sie die Vagina eng machen, wenn er sich in sie hineinbewegt, und entspannen, wenn er den Penis zurückzieht. Oder genau umgekehrt. Fragen Sie einfach nach, was ihm besser gefällt. Wenn Ihr Partner sensibel genug ist, wird er von selbst in seinen Bewegungen langsamer werden, damit er intensiver spüren und genießen kann.
Eine Frau, die in ihrer Körperbasis zu Hause ist, erlebt den Penis eines Mannes nicht als Ereignis, das einfach geschieht, sondern wird viel differenzierter spüren und selbstbewusster variieren. Sie nimmt keine Stellungen mehr nach Anleitung ein, sondern wird selbst nach genau den Positionen suchen, die ihr am meisten Freude bereiten. Und sie kann dem Mann, der seinerseits souveräner und entspannter zu genießen vermag, genauer erzählen, was sie bevorzugt. Ein lebendiges Becken eröffnet beiden Partnern viel Kreativität.
Aller Liebe
Anfang
Eine Beziehung zu sich selbst
Um sich liebevoll auf einen anderen Menschen beziehen zu können, braucht man zuerst eine liebevolle Beziehung zu sich selbst. Wer sich selbst tief innen akzeptiert und mag, ist in der Lage, tragfähige Beziehungen aufzubauen, die sich auf Zuneigung und gegenseitige Achtung gründen.
Wenn man unsicher, abhängig oder voller Selbstzweifel ist, wird sich das auch in der Partnerschaft widerspiegeln, und zwar indem man ständig Bestätigung vom anderen haben will. Vielleicht fragt man ständig: »Bin ich schön? Bin ich gut? Sag mir, dass es toll ist, mit mir zusammen zu sein!« Bekommt man dann sogar die Bestätigung (und das ist nicht selbstverständlich), wird sie oft nicht geglaubt. Beim Sex sind unsichere Menschen hauptsächlich damit beschäftigt, alles richtig zu machen. Sie definieren sich vorwiegend über die Reaktion des anderen. Genießen findet eher am Rande statt. Selbstliebe ist daher die Basis entwicklungsfähiger Partnerschaften und erfüllter Sexualität.
Mit Selbstliebe ist nicht die narzisstische Selbstverliebtheit gemeint, die seit einiger Zeit wie eine Seuche um sich greift und die auch das öffentliche Bild von Sexualität prägt. Narzisstische Menschen finden sich einfach nur toll, Selbstzweifel sind ihnen fremd. Sie sind nicht wirklich beziehungsfähig, sie brauchen den Partner nur als schönes Accessoire für ihre Außendarstellung.
Selbstliebe ist dagegen die ehrliche und respektvolle Beziehung mit sich selbst, die es einem ermöglicht, sich in der gleichen Weise auf andere zu beziehen. Eine solche Verbindung lernt man auch nicht mal eben in einem Wochenendseminar oder durch Ratgeber. Achtsam und liebevoll mit sich umgehen, das ist etwas, was man einüben muss, beson ders wenn man dazu neigt, sich selbst schlechtzumachen. Schafft man es, seine eigenen Schwächen mitfühlend anzunehmen, erwächst daraus Souveränität und gesundes Selbstbewusstsein – im Sex und im Leben.
Wenn Sie Ihre Beziehung zum eigenen Körper stärken und lustvoll gestalten, sich selbst tief gründen, werden Sie sich anders auf Ihren Partner beziehen – und auch auf alle anderen Menschen. Die folgenden Anregungen verbinden die Selbstliebe mit Erotik, was sehr wichtig ist, weil diese beiden Dinge oft als getrennt voneinander gesehen werden.
Ganz natürlich. Ein Date mit dem eigenen Körper
Die langen Schatten der Vergangenheit
Die meisten von uns wurden von der Sexualität geradezu überfallen. Aus heiterem Himmel entdeckte man als Kind lustvolle Empfindungen und musste irgendwie damit umge hen. Meist heimlich, weil man sehr schnell ahnte, dass es etwas Peinliches, ja, sogar Unanständiges war, das einem da Freude bereitete. Onanieren ist die erste Form der Sexualität, Ausdruck ihres Erwachens im heranwachsenden Körper. Sie sollte eigentlich liebevoll begleitet werden, damit sie sich gut entwickeln kann. Dazu gibt es in vielen Kulturen Initiationsrituale, mit denen Mädchen und Jungen in die (sexuelle) Erwachsenenwelt aufgenommen werden.
Auch auf diesem Gebiet hat die Kirche mit ihrer lustfeindlichen Moral schlimmste Verheerungen angerichtet. Sie hat die Initiation junger Menschen an sich gerissen, durch Firmung und Konfirmation, die Sexualität allerdings daraus entfernt und verteufelt. Heranwachsende wurden und werden noch immer mit ihren Trieben und zwiespältigen Emotionen allein gelassen. Bestenfalls
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