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Sexualitaet mit Leib und Seele

Sexualitaet mit Leib und Seele

Titel: Sexualitaet mit Leib und Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Lang-Reeves
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diese Fähigkeit so viel unbedingte Ehrlichkeit verlangt. Nichts ist schöner, als wahrhaftig gesehen zu werden – und nichts ist konfrontierender. Der gegenseitige tiefe Blick in die Augen durchdringt unsere Mauern und lässt uns nackt dastehen. »Du bist schön, ich mag dich« – das kann eine wunderbare Erkenntnis sein, die durch den Augen kontakt auftaucht. Aber oft bringt dieser auch Unsicherheit oder Traurigkeit zum Vorschein: »Magst du mich wirklich so, wie ich bin?« oder »Immer versteckst du dich! Zeig dich bitte, mach doch auf!« Wir begegnen über die Augen dem Wesen des anderen – mit seinen Schutzmauern. Nehmen Sie jedoch die eigenen Gefühle einfach nur wahr, teilen Sie sie vielleicht mit, aber klagen Sie nicht an, sondern erden Sie sich in der gegenseitigen Zuneigung. Dann wird der tiefe Augenkontakt für Sie eine Meditation der Liebe.
    Und wie sieht es mit dem Blickkontakt beim Sex aus? Beobachten Sie einmal, was Sie mit Ihren Augen machen. Die meisten Menschen haben sie beim Sex geschlossen. Män ner wie auch Frauen sind dann entweder in ihren Fantasien unterwegs oder versuchen sich und ihren Partner intensiver wahrzunehmen (oft ist es eine Mischung aus beidem). Aber wenn man sich wegträumt, entfernt man sich aus der Begegnung, mit Spüren verbindet man sich.
    Menschen, die die Augen beim Sex offen haben, sind meist visuell veranlagt und beziehen aus dem Gesehenen Lust. Oft wünschen sie sich sogar einen Spiegel im Schlafzimmer, weil es ihre Erregung steigert. In Augenkontakt zu sein ist jedoch etwas anderes. Es bedeutet, sich in die Seele zu schauen, und das macht den Sex intim. Dabei entsteht eine tiefe Verbindung, ein warmes, verschmelzendes Bauchgefühl.
    Beobachten Sie Ihre Sehgewohnheiten in der Begegnung und in der Sexualität. Wenn Sie sich Ihrem Partner nähern, um ihn zu küssen – wann ist der Punkt gekommen, an dem Sie die Augen zumachen? Und wohin verschwinden Sie, wenn Sie die Augen schließen? In Ihre eigene Welt oder ins Erleben mit dem Partner?
    Blickkontakt beim Sex kann eine neue Dimension von Nähe und Präsenz eröffnen. Wenn Sie stark über visuelle Reize erregt werden, schließen Sie die Augen lieber öfter, und nehmen Sie sich Zeit, den eigenen Körper und den des anderen zu spüren, Ihre beiden Genitalien und die Verbindung zwischen ihnen, die Bewegung und die Energie. Auch wer sich leicht verliert, schnell abgelenkt wird, sollte die Augen gelegentlich zumachen. Aber nicht, um ins Reich der Fantasie abzudriften, sondern um ganz in die Gegenwart zu kommen – das Ich und Du im Hier und Jetzt wahrzunehmen.
    Wann immer es Ihnen möglich ist, schenken Sie sich tiefe Blicke, üben Sie, sich darin zu begegnen, länger in diesem Kontakt zu verweilen. Teilen Sie Ihre Erregung mit, das macht sie sanft, breit und tief; zudem lädt dieses Vorgehen den Körper völlig anders auf. Sie werden merken, dass es nicht einfach ist, sich anzuschauen, wenn es zum Orgasmus geht, schon gar nicht beim Höhepunkt selbst. Spielen Sie damit. Sie sollten einen Augenkontakt in diesem Moment weder von sich noch vom Partner sofort verlangen. Überfordern Sie sich nicht, aber halten Sie die Möglichkeit offen, dass Sie sich von nun an häufiger beim Sex über die Augen begegnen. Sie werden danach immer seltener im einsamen Tunnel Ihrer privaten Lust verschwinden und öfter die sexuelle Energie der Vereinigung genießen. Ein Kursteilnehmer von mir erlebte es so:
    »Wenn wir uns beim Sex in die Augen schauen, haut es mich sofort aus meinem Film heraus. Das bringt erst einmal alles durcheinander. Ich kann den Orgasmus nicht mehr so wie früher durchziehen. Aber ich mag es inzwischen ganz gern, man kommt sich dadurch irgendwie näher.«
    Die verschmelzende Umarmung
    Umarmen sich zwei Menschen, treffen sich ihre Körper üblicherweise fast nur im Kopf- und Schulterbereich. Der Unterkörper wird von jedem der beiden mehr oder weniger nach hinten weggestreckt. Für Freunde oder Bekannte ist das eine passende Begrüßung, aber für Ihren eigenen Partner sollte eine intensivere Variante möglich sein.
    ›Stehen Sie sich für ein paar Augenblicke gegenüber, in einem Abstand von etwa einem Meter. Begrüßen Sie sich, mit Worten, einem Lächeln, einer angedeuteten Verbeugung – wichtig ist, dass Sie das Gefühl haben, vollständig anwesend zu sein. Schauen Sie sich in die Augen, und sobald Sie eine Einladung fühlen, bewegen Sie sich aufeinander zu. Umarmen Sie sich, und zwar so, dass Sie überall in Kontakt

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