Sexy Office Boy 2
sich das letzte Pizzastück und ging.
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Ich blieb alleine zurück und fröstelte, obwohl es draußen über dreißig Grad hatte. Mit zitternden Fingern kippte ich die Reste des Weins in die Spüle, sammelte die benutzten Papierservietten ein und warf den Pizzakarton in den Mülleimer. Mein Herz schlug unregelmäßig und ich spürte, wie sich meine Nackenmuskeln verspannten.
Was das zu bedeuten hatte, ahnte ich. Mein Körper sträubte sich mit aller Macht gegen eine äußerst schmerzvolle Erkenntnis: Bei Clarke und mir war der Wurm drin. Was vor wenigen Wochen als erotisches Feuerwerk begonnen hatte, war nur mehr ein trübes Rinnsal.
Klar, wir hatten Sex, sehr guten Sex sogar. Aber ich hatte keine Ahnung, ob wir fix zusammen waren oder nicht. Clarke kam und ging, wie es ihm passte. Er verbrachte ganze Wochenenden auf seinem geliebten Segelflugplatz, blieb immer seltener über Nacht und zeigte sich äußerst beschäftigt. Ich wusste, dass er in seiner Agentur fest eingespannt war – schließlich hatte ich dort selbst einige Jahre verbracht und konnte mich lebhaft erinnern, wie gnadenlos Alex sein konnte. Sie war ein ebenso charmanter wie knallharter Boss, und das machte sie zu einer beneidenswert erfolgreichen Geschäftsfrau.
Andererseits – wollte ich überhaupt eine feste Beziehung mit Clarke? Falls ja, dann hatte ich es falsch angepackt. Hatte viel zu früh Sex mit ihm, ließ ihn nicht um mich kämpfen. Das mit uns hatte als reine Bettgeschichte begonnen. Und an diese heißen Szenen dachte ich immer noch gern zurück und benutzte sie als Anheizer, wenn ich mich unter der Dusche oder in der Badewanne selbst verwöhnte.
Unvergessen der sinnliche Sex am Strand, irgendwo zwischen San Diego und L. A., als wir uns auf feinem Sand liebten, voller Leidenschaft und Hingabe. Einen Tag vorher hatte er mich in einer Tiefgarage genommen, hart und brüsk und gierig. Oder sein Blick, als er bei unserem Business-Trip in Los Angeles plötzlich vor meinem Hotelzimmer stand, schuldbewusst, noch Schlaf in den Augen, und sich für sein barsches Benehmen vom Vorabend entschuldigte. Damals hatte ich zum ersten Mal so ein Gefühl, eine Ahnung, dass er wirklich etwas für mich empfand, dass er mich mochte, dass ich nicht nur eine Affäre für ihn war.
Tja. Und dann ging alles Schlag auf Schlag. Ich kündigte bei Alex, nahm meinen Resturlaub, richtete die Agentur ein, entwarf Logo und Slogan, kümmerte mich um Webseite, Visitenkarten, Behördenkram, Mitarbeiter, Kunden und tausend andere Dinge.
Und Clarke … im Nachhinein betrachtet war er auf der Strecke geblieben. Anfangs hatte er mich nach Kräften unterstützt, hatte mit mir die Büromöbel ausgesucht, war unzählige Bewerbungsunterlagen durchgegangen, hatte am Corporate Design meiner Agentur mitgetüftelt und dabei seinen eigenen Job in Alex‘ Firma schleifen lassen. Er hatte sich wegen mir die Nächte um die Ohren geschlagen und seine Freunde vernachlässigt.
Und ich wusste seine Unterstützung auch zu schätzen, war froh darüber, betrachtete sie als Zeichen seiner Zuneigung. Aber als die Kunden ausblieben und sich die Rechnungen auf meinem Schreibtisch türmten, bekam ich Panik und hatte keinen Sinn mehr für Clarke. Irgendwann hatte er mir vorgeworfen, dass ich mir keine Zeit für ihn nähme, dass ich ihn von mir wegstieße.
Kein Wunder, dass die Sache mit uns nicht so richtig ins Laufen kam.
*****
Nach dem mittäglichen Krach mit Clarke erwartete mich um Punkt vierzehn Uhr das nächste Ungemach: Alex rief an. Als ich die Nummer meiner Ex-Chefin auf dem Display sah, schnellte mein Puls sofort in die Höhe. Seit drei Monaten hatte ich nichts mehr von ihr gehört. Das hatte mich nicht überrascht – sie war verdammt sauer gewesen, als ich Knall auf Fall ihre Agentur verlassen hatte.
Ich atmete tief durch und nahm das Gespräch an. „Hi Alex.“
„Hallo Audrey, meine Liebe.“
Mein Puls beschleunigte sich noch mehr. Ich hasste es, wenn sie mich „meine Liebe“ nannte. Auf dieses huldvolle Getue konnte ich gut verzichten.
„Wie geht’s, wie steht’s? Ich wollte mich nur mal erkundigen, wie’s so läuft bei dir. Wir haben ja schon ewig nichts mehr voneinander gehört. Leider“, fügte sie hinzu und ich sah sie vor mir, wie sie hinter ihrem wuchtigen Schreibtisch saß, ihre knallrot lackierten Fingernägel betrachtete und schadenfroh grinste. „Wie entwickeln sich denn die Geschäfte?“
Ich stand auf und trat ans Fenster. Der Himmel über San Diego war
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