Sexy Office Boy 2
was, von wegen Deal. Er nutzt dich aus, hat seinen Spaß mit dir. Er ist ein Ritter auf einem Schimmel, der dich ein Stück mitreiten lässt und dich dann ins Gebüsch wirft.“
„Unsinn.“
„Verdammt nochmal, schalte dein Hirn ein! Denk daran, wie er Alex behandelt hat! Hat sie eiskalt erpresst! Oder der Chemieskandal vor vier Jahren. Elastoplax hat einen ganzen Küstenabschnitt verpestet und Smith hat sich freigekauft, indem er geholfen hat, Tom Myers ins Bürgermeisteramt zu hieven. Ganz zu schweigen davon, was man sich sonst noch so von ihm erzählt. Stichwort: Frauenverschleiß. Und du glaubst allen Ernstes, dass er bei dir anders ist? Dass er sein Versprechen – und ich bezweifle, dass er es als Versprechen formuliert hat – einhält? Ich klinge ja nur ungern wie meine Mutter, aber ich muss dir sagen, dass du sehenden Auges in dein Unglück läufst. Glaub mir.“
Liza legte den Arm um meine Schulter und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Ich muss gehen, Süße. Muss nachsehen, wie weit die Jungs mit dem Umbau des Studios sind. Will schließlich pünktlich mit dem Shooting beginnen. Ruf mich an, ja?“
Ich sah ihr nach, wie sie im hektischen, mittäglichen Treiben verschwand und spürte, wie ziehende Kopfschmerzen herankrochen.
*****
Ich schleppte mich zurück ins Büro und nahm eine Tablette.
Wenigstens war die Stimmung hier seit einigen Tagen besser. Ein Händler für Schwimmbad-Zubehör hatte seine Werbeaktivitäten in unsere Hände gelegt und Javier und Xandra waren mit Feuereifer dabei, erste grafische Entwürfe für Produktkatalog und Webshop zu erstellen. Was mich allerdings stutzig gemacht hatte, war, dass der Kunde mein Angebot ohne Nachverhandlungen akzeptiert hatte. Und auf meine Frage, wie er auf unsere Agentur gestoßen war, hatte er nur vielsagend gelächelt und gemeint: „Sie haben einflussreiche Freunde in der Stadt, Ms. Fox. Freunde, die sich sehr für Sie einsetzen.“
*****
Im Nachhinein betrachtet war es mir ein Rätsel, mit welcher Abgebrühtheit ich mein amouröses Doppelleben führte.
Ich konnte meine beiden Männer problemlos voneinander fernhalten – nicht nur organisatorisch, sondern auch gefühlsmäßig. Jeder hatte seinen zugewiesenen Platz in meinem Denken, in meinem Fühlen und ich konnte zwischen Clarke und Steven hin und her switchen wie ein Roboter.
Ich erfand glaubwürdige Ausreden für die Stunden, die ich mit Steven verbrachte. Klar – eine Jungunternehmerin muss viel Zeit in den Aufbau ihres Betriebes stecken, da fällt es nicht auf, wenn es mal länger wird oder man über Stunden hinweg nicht erreichbar ist, weil man angeblich wichtige Besprechungen mit dem Steuerberater, der Bank oder irgendwelchen Behörden hat.
Und wenn ich dann doch Muße für Clarke fand, war es meistens recht schön und entspannt. Ungewohnt entspannt. Ich war nicht mehr so gestresst von meiner nach wie vor mehr als bescheidenen Auftragslage, war umgänglicher und liebenswürdiger.
Einem erfahrenen Mann wäre diese Änderung aufgefallen und er hätte mir auf die Finger geklopft. Nicht so Clarke. In seiner Freude, die alte Audrey wiederzuhaben, erinnerte er mich an einen jungen Hund, der sein Frauchen am Feierabend laut kläffend begrüßte und übermütig mit dem Schwanz wedelte – und das war durchaus wörtlich zu verstehen. Das Sexleben zwischen mir und meinem Lover war wieder frisch und leicht und sorglos.
Er lag mir auch nicht mehr in den Ohren von wegen, ich sollte meine Selbstständigkeit überdenken und zu Alex zurückkehren. Clarke schien zu merken, dass ich jetzt wieder Boden unter den Füßen hatte und er sich keine Sorgen mehr zu machen brauchte. Er verwandelte sich vom nervigen, allwissenden großen Bruder zum unbekümmerten Jungen, als den ich ihn kennengelernt hatte. Und das war mir nur recht.
*****
Die folgenden Wochen waren ein Rausch der Sinne, ein kaleidoskopartiges Mosaik aus verbotenen Küssen in Stevens Büro, stundenlangem Sex in seinem Penthouse, teurem Wein, noch teurerem Essen, mitternächtlichen Harley-Fahrten entlang der Küste, anzüglichen SMS und üppigen Blumensträußen, die täglich in mein Büro geliefert wurden und die Fantasie bei Xandra und Javier hochkochen ließen.
Ich genoss dieses Doppelleben. Ich fühlte mich wohl dabei, ein böses Mädchen zu sein. Ich war mein ganzes Leben lang anständig gewesen, ließ nichts über meine serielle Monogamie kommen, verabscheute Menschen, die ihren Partner betrogen. Jetzt hinterging ich Clarke –
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