Sexy Office Boy 2
er seiner Assistentin kurze Anweisungen gab. Er tat dies ohne jegliches herrisches Gehabe; er war höflich, respektvoll – einfach ein Mann von Welt. Meine Großmutter hatte mir stets eingeschärft, ich sollte die Menschen daran messen, wie sie Untergebene behandelten. Nun – diesen Test hatte Steven bestanden.
„Wie laufen die Geschäfte, Audrey?“ Er hatte sein Jackett aufgeknöpft und sich direkt neben mich gesetzt. Diese Sitzordnung war reichlich ungewöhnlich, aber mir war seine Nähe nicht unangenehm. Im Gegenteil.
„Danke, ich bin zufrieden.“
„Ich weiß, dass das nicht stimmt. Mir müssen Sie nichts vormachen.“ Er legte seine Hand auf meinen Unterarm und sah mich forschend an. Er hatte hellgrüne Augen mit braunen Sprenkeln und seine Lachfalten waren auch dann deutlich sichtbar, wenn er nicht lächelte. Die Haut war tief gebräunt wie bei einem Seemann und makellos glatt. Das Eau de Toilette roch teuer und herb. Es hatte etwas Schweres, Ernsthaftes an sich.
„Und das ist genau der Grund, warum ich Sie hergebeten habe“, fuhr er fort. „Ich mache Ihnen ein Angebot.“
Ich schluckte und richtete mich ein wenig auf. Mein Atem beschleunigte sich und ich hoffte sehr, dass Steven das nicht bemerkte. Mir war durchaus klar, dass ich mich in der schwächeren Position befand, wollte das aber nicht noch durch meine Körpersprache betonen.
„Wie Sie wissen, ist Elastoplax ein Konglomerat aus verschiedenen Firmen.“
Ich nickte.
„Nächstes Frühjahr wird ein weiterer Betrieb eröffnet. Ein Produzent von faserverstärkten Kunststoffen. Sie wissen schon: Bauteile für Autos, Profile für den Maschinenbau und dergleichen. Nicht sehr sexy, aber einträglich.“ Steven stand auf, reichte mir den Eistee, den seine Assistentin hereingebracht hatte und lehnte sich an seinen Schreibtisch, die linke Hand lässig in die Hosentasche gesteckt. „Was noch fehlt, ist das Marketingkonzept samt allen Werbemitteln, online wie offline.“
Mein Herz raste, trotzdem wirkte ich entspannt und aufmerksam. Hoffte ich wenigstens.
„Und dabei habe ich an Sie gedacht, Audrey.“
Er kniff die Augen zusammen und beobachtete mich wie ein Adler, der die Stärke und Wendigkeit seiner Beute abschätzt.
Doch ich blieb cool. „Klingt gut. Wäre sicher ein interessantes Projekt für mich und meine Mitarbeiter.“
„Ein Projekt, das Ihre Agentur mindestens drei Monate lang auslasten würde. Dazu kommt die laufende Betreuung, sobald das Ding am Laufen ist.“
Oh mein Gott. Was für ein dicker Fisch! Ein Prestigeprojekt, das mich ein verdammt großes Stück nach vorne katapultieren würde.
„Stehen schon Details fest?“
Steven schüttelte den Kopf. „Das ist Sache von Mr. Shepherd. Er ist für das Marketing von ElastoComposite zuständig. Ich halte mich aus solchen Sachen raus. – Was ich von Ihnen erwarte, Audrey, ist ein überzeugendes Marketingkonzept. Eine bestechende Präsentation. Wenn Sie die liefern können, sind Sie aller Wahrscheinlichkeit nach drin.“
Und ob ich sie liefern konnte. Innerlich jubilierte ich und köpfte eine Flasche Champagner. Meine Agentur wäre fürs Erste gerettet; ich konnte weitermachen, müsste Xandra und Javier nicht entlassen. Konnte allen zeigen, was in mir steckte. Ich wusste, dass irgendwann die große Chance kommen würde. Jetzt war sie da.
„Ich werde mit Mr. Shepherd Kontakt aufnehmen und alles Weitere besprechen.“ Ich strich mit zitternden Fingern meinen Rock glatt und nahm einen Schluck Eistee.
„Sehr gut. Ich wusste, dass Sie gerne an Bord sein wollen.“
Steven kam wieder rüber zur Couch und setzte sich. Diesmal noch näher, so nahe, dass sich unsere Schultern berührten. Ich wich keinen Zentimeter zurück und befeuchtete meine Lippen.
„Da wäre noch etwas.“ Er legte den Arm auf die Lehne und lockerte seine Krawatte. Sein Gesicht war nur mehr eine Handbreit von meinem entfernt; er hatte die Augenbrauen zusammengezogen, als würde ihm der nächste Satz höchste Konzentration abfordern.
„Ja?“
„Ich würde Sie gerne näher kennenlernen. Sozusagen als kleine Gegenleistung.“ Er streichelte meine Wange. Steven Smith, einer der begehrtesten Männer San Diegos, reich und attraktiv, streichelte mein Gesicht mit einer Selbstverständlichkeit, die mich verwirrte. Und noch mehr verwirrte mich, dass ich es zuließ. Mein Körper war bei seiner Berührung nicht zusammengezuckt, zog sich nicht zurück, ergriff nicht die Flucht. Nicht einmal ansatzweise. Es war, als ob
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