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Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter -

Titel: Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Bernstein
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Verführer für die heiße Helga im Seniorenheim, Apartment zwölf.
    Das haben die Japaner erkannt, die sexuell verklemmt sein mögen, aber kalt kalkulierende Geschäftsleute, wenn es um viele Yens geht. Und es ist das Land der aufgehenden Sonne, das uns den ältesten Pornostar der Welt in der noch ansehnlichen Form des fünfundsiebzigjährigen Herrn Tokado schenkt, Familienvater und ehemaliger Angestellter in einem Reisebüro. Er liebt seinen Beruf sehr und möchte ihn ewig weitermachen. Sein Motiv: Den älteren Menschen gute Laune zu machen und sie zu inspirieren! Dazu muss man sagen, dass japanische Pornos etwas dezenter und »kunstvoller« gedreht werden und die Kimonos immer ein wenig über die naughty bits (so die Briten) gebreitet werden. Seine Pornos sollen demnächst in Altenheimen angeboten werden, da im Jahr 2055 zwei von fünf Japanern fünfundsechzig Jahre alt sein werden.
    Nichts ist bei uns ein größeres Tabu beim Thema Älterwerden als das Thema Sex. Ja, Liebe auch, aber hauptsächlich Sex, denn wir sind eine sexbesessene Gesellschaft. Wer im Alter von fünfzig aufwärts keinen oder wenig Sex hat, der hat offenbar eine ziemlich bedauernswerte Existenz und
weist sich als verhaltensgestört und wenig begehrenswert aus. Nur wirklich detailliert wissen will man es nicht.
    Dabei liest und hört man ja die tollsten Geschichten von den heißen Seniorinnen, die es mit sinnesfreudigen Witwern, draufgängerischen Alt-Casanovas und knusprigen Einheimischen auf Reisen, zu Hause und selbst in Altersheimen treiben.
    Sogar die internationale Filmindustrie bringt alle zwei Jahre einen Film auf den Markt, in dem intelligente und jung gebliebene, aber sexuell frustrierte Frauen zwischen fünfzig und siebzig (an die Achtzigjährigen wagt sich noch keiner ran) unbekümmert ihre Hängebusen und schlabberigen Oberschenkel zeigen, jauchzend oder auch stillschweigend in die Betten sinken und dort recht viel Vergnügen zu haben scheinen. Gönnen tut man das den fröhlich kopulierenden Paaren allemal. Und es ist positiv und realistisch, dass man der Bevölkerung nahebringen will, dass auch ältere Menschen ein Recht auf ein Liebesleben haben. Aber will man das sehen?
    Jüngere Menschen unter Garantie nicht, denn das ist, als ob man seine Großeltern beim Sex belauschen würde - eklig bis lächerlich.
    In jedem Fall aber haben die meisten Menschen starke Ablehnung gegenüber Sexualität, wenn sie mit Sterblichkeit und Verfall gemixt wird. Kein freches, amüsantes Thema, so wie es das einmal war, heiter und unschuldig - damals in jungen Jahren. Wenig dunkle Wolken am Liebeshimmel, die Hoffnung auf Perfektion noch hell gleißend und intakt.
    Das geht alles nicht mehr so erfrischend unbekümmert mit sechzig. Es ist nicht so, dass die Knochen gleich knacken, wenn man ein paar gewagtere Stellungen ausprobiert, aber die Vorstellung, dass Kreischen und Stöhnen etwas für
jüngere Menschen ist, kriegen weder junge noch alte Menschen über sechzig ganz aus ihren Köpfen.
    Das Tageslicht, einst eifrig gesucht, um Nachmittagssex den himmlisch schuldvollen Charakter zu geben, weil alle anderen arbeiten, wird zum Feind des nackten Körpers. Dabei gibt es sehr schöne ältere Körper, die eine größere und ansprechendere Persönlichkeit haben - ohne den Kopf mitzuzählen - als eine perfekte junge Schönheit mit Kopf. Das ist gut zu wissen.

Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten
    Erica Jong, Autorin des riesigen Siebzigerjahre-Bestsellers Die Angst vorm Fliegen , der die sexuelle Revolution der umstürzlerischen Hippiejahre von einem rein weiblichen Standpunkt aus zelebriert, sagt, dass die Idee, ältere Frauen seien genauso sehr an Sex interessiert wie ältere Männer, besonders im puritanischen und gleichzeitig sexbesessenen Amerika sehr zwiespältige Gefühle erzeugt hat. Im Gegensatz dazu, meint Jong, »gelten in Europa erfahrene ältere Frauen als sexy, besonders in Italien und Frankreich«.
    Trotzdem oder gerade deshalb sind in Amerika die Schamgrenzen ebenso tief gefallen wie die Grundstückspreise. In der neuen praktischen Welt der flinken Vernetzung kommt Lust vor Alter, und die wird ausgelebt wie der »zipless fuck« aus ihrem Buch, also schneller Sex ohne große Gefühle.
     
    Mit großer Verblüffung - und sogar einem Quäntchen Bewunderung - las ich auf einer amerikanischen Webseite von den Abenteuern zweier sexuell frustrierter, ziemlich durchschnittlicher, aber auch smart wirkender Frauen, eine Ende
vierzig, die

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