SGK248 - Dr. X - Todesatem
Flughafens, wo sie gemeinsam einen Drink zu sich nahmen.
Larry gab auch gleich die Neuigkeit preis, die er durch Hank
Finlay erfahren hatte.
»Ich habe dir einen Stadtplan von Salt Lake City mitgebracht«,
sagte er zu X-RAY-18. »Ich nehme an, das kann eventuell eine Hilfe sein .«
»Es kann eine Hilfe sein. Aber es muß nicht. Nicht immer ist
sicher, daß ich mit der Person, die ich geistig anpeile, auch einen geistigen
Kontakt erhalte. Ich werd's natürlich versuchen .«
Er lächelte seinem Kollegen Larry Brent zu. Chachmah war der Sohn
eines Scheichs, hatte schwarzes, leicht gewelltes Haar und einen schmalen
Schnurrbart. So wie dieser Mann aussah, hatte er es leicht bei den Frauen. Sie
umschwärmten ihn wie Mücken das Licht.
Die beiden Männer saßen an einem Ecktisch am Rand des Restaurants
und wurden von dem Publikumsstrom nicht belästigt.
Als sie ihre Drinks erhielten, breitete Larry Brent den Stadtplan
von Salt Lake City aus.
»Versuch Kontakt mit ihr aufzunehmen«, bat er Chachmah.
»Vorausgesetzt sie hält sich tatsächlich in der Stadt auf, die Finlay angegeben
hat. Du hast einen ersten Blick in die Unterlagen geworfen, die mir X-RAY-1 für
dich mitgab. Wir suchen Dr. X. Wir glauben, daß Dr. X und Morna Ulbrandson sich
in dieser Minute an ein- und demselben Ort aufhalten... «
Der Ägypter nickte kaum merklich, lehnte sich bequem auf dem
gepolsterten Stuhl zurück und legte dann seine rechte Hand mit gespreizten
Fingern auf die ausgebreitete Stadtkarte.
Chachmah schloß die Augen. Behutsam führte er seine flache,
kaffeebraune Hand über das Papier. Es raschelte unter seinen Fingern.
Angespannt blickte Larry Brent den Kollegen an.
Das dunkle Gesicht mit den schwarzen Augenbrauen, dem
tiefschwarzen Bart wirkte wie von einem Künstler gearbeitet. Es war vollkommen
still und bewegungslos. Achmed, der Telepath der PSA, bot ein Bild höchster
Konzentration.
Seine Hand blieb immer wieder sekundenlang auf Wohngebieten,
großen Plätzen und vor allem auf den Straßen liegen, die er immer nochmal sanft
mit dem Finger nachfuhr, als wolle er sich vergewissern, daß er auch wirklich
nichts überging.
Dann stutzte Achmed Chachmah plötzlich. »Da ist etwas ... ich
spüre Einflüsse...«
»Morna ?« fragte Larry schnell.
»Nicht sie direkt... irgend jemand denkt an sie... Es ist
eindeutig ihr Bild, das vor meinem geistigen Auge entsteht .«
Achmed Chachmahs Gesicht verspannte sich. Seine Wangenmuskeln
spielten, er preßte fest die Augen zusammen, als müßte er gegen einen Krampf
ankämpfen.
»Hier... hier ist es genau ...«, fuhr er flüsternd fort.
Er öffnete die Augen und drückte mit dem Zeigefinger auf eine
bestimmte Stelle des Stadtplans.
Larry Brent beugte sich nach vorn. Als Chachmah den Finger
wegnahm, gab Larry eine leisen Pfiff von sich. »Das
ist das Airport-Hotel in Salt-Lake-City! Und da ist jemand, der intensiv an
Morna denkt ?«
»Ihr Bild geht ihm nicht aus dem Kopf«, nickte der Ägypter. »Sie ist groß, blond, hat lange Beine, kurz, eine attraktive
Frau, mit der jeder Mann sich gern sehen läßt. Es ist Mornas Bild und...«
Er unterbrach sich.
»Und ?« hakte Larry Brent nach. »Gibt es
etwas Besonderes ?«
»Wie man's nimmt, Larry. Ja, es gibt keinen Zweifel! Die Frau, die
dieser Mann vor einer Stunde etwa gesehen hat, ist niemand anderes als unsere
Kollegin Morna Ulbrandson. Er stellt sich gerade vor, wie sie wohl nackt
aussehen mag...«
»Schon gut«, fiel Larry dem Ägypter ins Wort. »Den Rest denken wir
uns eben. Die Hauptsache ist, daß zunächst mal das Gesicht stimmt. Dann ist es
also wahr. Sie ist gestern abend, ohne uns einen Ton davon zu sagen, überstürzt
nach Salt Lake City geflogen. Die letzte Gewißheit müßte eigentlich ein
entsprechender Anruf erbringen ...«
Diesen Anruf erledigte Larry Brent gleich an Ort und Stelle.
Er rief die Büros der einzelnen Fluggesellschaften an und kam
schließlich an die, auf deren Passagierliste mit Flug 105 gestern abend kür vor
einundzwanzig Uhr Morna Ulbrandson zunächst von Denver flog und dort nach Salt
Lake City umgestiegen war.
Als Achmed Chachmah in dem knallroten Lotus neben Larry Brent saß,
hatte X-RAY-3 noch einige Fragen.
»Und warum, Achmed, hast du nichts von Mornas eigenen Gedanken
empfangen ?«
»Wohl einfach deshalb, weil sie nicht im Hotel ist.«
»Das kann viel bedeuten ...«
Chachmah nickte. Er konnte sich denken, was hinter Larry Brents
Stirn vorging. »Ich glaube, da kann ich dich beruhigen.
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