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SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

Titel: SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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unter dem Auge, sah er einen dunklen Schönheitspunkt.
    Die Spukerscheinung trug ein langes, helles
Gewand, das aussah, wie ein Leinennachthemd.
    Unwillkürlich ließ Lester die Gesichter
derjenigen Frauen vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen, die in Llandrindod
Pikky wohnten.
    Da war erstens keine darunter, die so hübsch
war, und zweitens sah die nächtliche Besucherin keiner ähnlich, die dort
’lebte’ . . .
    Vielleicht eine Besucherin, ein Gast aus
einer anderen Stadt. .. Manchmal verlief sich tatsächlich ein Tourist nach
Llandrindod Pikky, um in der Einsamkeit einige Tage zu verbringen.
    Aber länger als eine Woche hielten es selbst
streßgeplagte Großstädter nicht aus.
    Eine Schlafwandlerin . . . schoß es ihm
plötzlich durch den Kopf. Das Ganze hatte eine natürliche Erklärung.
    Aber dann fiel ihm ein, daß der Mond nicht
schien. Es herrschte sogar Neumond . ..
    Zwei Schritte von seinem weit offen stehenden
Fenster entfernt blieb die unbekannte Frau, die er auf etwa vierzig Jahre
schätzte, plötzlich stehen.
    »Wo bin ich ?« fragte
sie unerwartet.
    Sie blickte sich in der Runde um. Hinter dem
Castle ragte steiles, felsiges Gebirge empor.
    Dort unten im Tal jenseits der zerklüfteten
Felsen, schlängelte sich der Lauf des Ystwyth. Weiter links in einer Senke lag
das winzige Dorf, das jedoch in der Dunkelheit und der Entfernung mit bloßem
Auge nicht zu erkennen war.
    Alle Häuser waren dunkel.
    »Sie befinden sich auf Llandrindod Castle«,
bemerkte Lord Lester. »Ich würde Ihnen empfehlen, noch zwei Schritte näher zu
kommen. Bei Ihrer Figur müßte es eigentlich möglich sein, daß Sie durch das
Fenster herein können. Es ist sehr eng. Zugegeben. Doch auf einen Versuch
sollten Sie es ankommen lassen . ..«
    Er schien das Ganze von der heiteren Seite zu
nehmen, obwohl es ihm schwer fiel.
    »Llandrindod Castle ?« echote es aus ihrem Mund. Sie richtete ihre dunklen Augen auf ihn und musterte
ihn eingehend. »Was ist das - Llandrindod Castle ?«
    Lord Lester hielt die Luft an.
    Da kam wahrhaftig jemand mitten in der Nacht
zu ihm, hatte offensichtlich ein ganz bestimmtes Ziel - und wußte dann doch
nicht, was Llandrindod Castle für eine Bedeutung hatte.
    Die kühle Nachtluft fuhr in das dunkle Haar
der Frau und ließ das helle Nachthemd wie eine Fahne um ihren Körper flattern.
    Der Stoff preßte sich dabei so dicht an ihre
Haut, daß die Umrisse des weiblichen Körpers in allen Einzelheiten zu sehen
waren.
    »Wer sind Sie ?« fragte Lester erneut.
    »Clair. . . Man nennt mich Clair
.. .«
    Ihre Stimme klang wie ein Hauch.
    Ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen, und
ihre Augen blickten erneut in die Runde. »Hier muß es sein . .. Ja, hier muß es sein ...«
    »Weshalb erinnert Sie Llandrindod-Castle an
etwas Bestimmtes ?« warf Lester ein.
    Die ganze Situation kam ihm so seltsam vor
wie ein Traum. Ob er noch im Bett lag und schlief und glaubte, alles nur zu
erleben?
    Die Frau in dem weißen Hemd, das bis über
ihre Fußknöchel reichte, wirkte unruhig und nervös, sie schien irgend etwas zu
suchen.
    Sie ging dann in die Hocke und blickte ihn
intensiv an.
    »Es muß einen Mann hier geben. . . Er heißt.
. . Elron Plumrose . ..«
    Lester hatte das Gefühl, als würde ihm jemand
ein nasses, eiskaltes Tuch mitten ins Gesicht klatschen.
    Elron Plumrose war der Wirt der Dorfkneipe
und Inhaber einer Herberge, in der gelegentlich zufällige Gäste übernachteten.
    » ... Plumrose weiß alles
.. . nicht wahr ?« sagte die fremde Frau zu ihm.
    »Demnach haben Sie doch Verwandte in
Llandrindod Pikky. Sonst würden Sie den Namen des Wirtes nicht kennen . . .« Mit einer fahrigen Bewegung wischte der Lord über seine
hohe Stirn. »Kommen Sie herein. . . ich habe
    Angst, es könnte etwas passieren . . .«
    »Was soll mir denn passieren ?« fragte die Fremde verwundert. Ein nachdenklicher,
befremdender Ausdruck kennzeichnete ihre Miene.
    »Sie könnten von der Mauer stürzen . . . das
möchte ich verhindern .«
    Da kam sie, ohne daß er sie noch mal
aufforderte, die beiden letzten Schritte auf ihn zu.
    Sie hockte dann genau vor dem Fenster. Das
war jedoch viel zu eng, um sie herein zu lassen.
    Vorsichtig streckte Lester of Ystwyth and
Llandrindod seine rechte Hand nach ihr aus, um die Frau zu berühren.
    Er zuckte zusammen!
    Seine Finger trafen nicht auf Widersand . . .
Sie bohrten sich in den fremden Arm wie in Nebel. . .
     
    *
     
    Also doch ein Geist!
    Lord Lesters Herz schlug wie rasend, und
seine

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