SGK256 - Der Kopf des Todes-Pharao
dauerte länger, als Larry Brent
ursprünglich angenommen hatte.
Conny Mastertons geheimnisvoller Tod war noch
nicht geklärt. Die Polizei war noch mal in ihrem Haus gewesen, und der kleine
Spitz befand sich zur Zeit in Pflege bei einer Nachbarin, die ihn aufgenommen
hatte.
Nach dem Gespräch rief Larry wieder im Hotel
an.
Kunaritschew war noch immer nicht da.
Doch X-RAY-7 wußte, daß sein Freund um die
Mittagszeit in London eintraf.
Wenn er es sich hätte einrichten können -
wäre er hier aufgekreuzt oder hätte eine verwertbare Nachricht im Hotel
hinterlassen.
X-RAY-3 versuchte den Funkkontakt über den
PSA-Ring.
Iwans Sender sprach an, aber der Russe selbst
reagierte nicht auf den Anruf.
Das gefiel Larry Brent gar nicht.
Dies war grundsätzlich ein Zeichen dafür, daß
ein Agent sich in Not befand oder - tot war ...
Larry lief zum nächsten Taxi und nannte die
Anschrift von Chefpilot Charles Jonson.
Ob er damit richtig lag, wußte er nicht. Er
handelte instinktiv.
*
Charles Jonson ging in die Hocke.
»Du bist ein Trottel«, rief er zu dem
versteckten Balkon nach oben, wo der Mann sich aufrichtete. »Die ganze Zeit
über habe ich darauf gewartet. Der Schuß hätte längst fallen müssen .«
»Ich hatte keine Gelegenheit - er stand so
ungünstig«, rechtfertigte der andere sich.
Er war groß und hager, hatte aschblonde Haare
und ein rosafarbenes Gesicht, das an die Haut eines Ferkels erinnerte.
»Nun komm schon ’runter. Mach !« rief Jonson nach oben. »Hilf mir, ihn ins Haus zu
schaffen .«
Der Mann legte seinen Golfschläger achtlos
auf die Seite und zog das Projektil - eine dicke Nadel, an der ein
Injektionsbehälter hing - aus Kunaritschews Oberarm.
Es handelte sich um eine Patrone, wie sie von
Großwildjägern im Busch benutzt wurde, um Tiere nicht zu töten, sondern zu
betäuben.
Das hochdosierte Betäubungsgift hatte
Kunaritschew gefällt wie ein Blitz den Baum.
Jonson legte die Patrone zur Seite und
durchsuchte dann die Taschen des Russen.
In einer Lizenz fand der Chefpilot einen
Hinweis darauf, daß Kunaritschew Mitarbeiter von Scotland-Yard war.
»Aber ich glaub’s nicht... da steckt mehr
dahinter«, murmelte er, als der Schütze neben ihm auftauchte und die leere
Patrone wieder an sich nahm. »Nun - wir werden’s bald wissen. Von ihm selbst.
Ich bin doch mal gespannt, wer sich da für mein Spiel interessiert.
Es scheint noch einiges mehr dahinter zu
stecken. Genau wie - Mene-thol-hep I.- es vermutet...«
Kunaritschews Autoschlüssel nahm er an sich.
Gemeinsam trugen die beiden Männer den
Agenten ins Haus.
Durch einen Seiteneingang kam man einige
Treppen hoch in einen schmalen Korridor.
Die Wände waren hohl und blatternarbig, als
ob dieser Teil des Hauses schon lange nicht mehr benutzt würde. Regenwasser war
unterhalb der Decke eingedrungen, und man sah große, gelbbraune Flecken und
schmale Streifen im Verputz.
Dämmerlicht herrschte. Durch die Wolldecken
vor den Fenstern sickerte nur schwaches Tageslicht.
Fünf Schritte weiter war der Korridor vom
Seiteneingang her zu Ende. Eine massive, schwarze Tür verhinderte das weitergehen.
Jonson schloß sie auf. Ein großer Raum
breitete sich vor den beiden aus.
Man meint, in eine ägyptische Grabkammer zu
kommen.
Links und rechts neben der Tür standen zwei
hohe, steinerne Gestalten.
Sogenannte K-Figuren, die von verstorbenen
Pharaonen angefertigt worden waren.
An der Wand entlang folgten dicht beieinander
mehrere Sarkophage.
Die meisten von ihnen waren Kostbarkeiten,
wie sie in dieser Fülle auch in den großen Museen der Welt kaum anzutreffen
waren.
Dies war die Sammlung eines Privatmannes,
eines Fanatikers, dem es darauf angekommen war, unter welchen Umständen auch
immer, sich das Beste vom Besten zu besorgen.
Die Atmosphäre war unheimlich.
»Ich glaube, er bewegt sich schon wieder«,
murmelte der Mann, der Kunaritschew niederschoß. »Er hat eine Natur wie ein
Bär. Wir hätten ihm zusätzlich noch eine Spritze verpassen sollen .«
»Das ist nicht notwendig. Wenn er jetzt schon
zu sich kommt - um so besser. Desto eher werden wir wissen, was er im Schild
führt. Und wer seine Kontaktpersonen sind. Ich kriege ein komisches Gefühl
nicht los, Ralph ... Der Bursche ist mir zu zielstrebig vorgegangen. Vielleicht
haben wir doch einen Fehler gemacht, daß wir Simon so schnell auf Eis legten.
Sie wollen an meinen Schatz. Sie sind hinter mir her. Aber ich werde ihnen
Knüppel in den Weg legen, soviel ich
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