SGK256 - Der Kopf des Todes-Pharao
sich nach Walt Robinson
erkundigt, Abu ...«
*
In den Augen des alten Ägypters blitzte es
auf.
Sonst gab es an dem Mann keine weitere
Regung.
»Schon gut. Ich danke dir für diesen Tip. Ich
werde mich darum kümmern ...«
Abu, der Händler, gab den beiden Jungen zu
verstehen, daß sie allein zurechtkommen müßten. »Ich muß einige Zeit weg.
Mindestens für zwei Stunden. Dann bin ich wieder da. Macht eure Sache gut und
laßt euch die Preise nicht ’runterhandeln ... ich zieh’s euch vom Gehalt ab
...«
Er sagte es mit toternster Miene.
Wenige Minuten später lief er durch den
Wüstensand.
Weder die Touristen, noch die Wächter, die an
den interessantesten Ausgrabungsstätten ihre Zelte aufgestellt hatten, um die
zutage geförderten einmaligen Fundstücke zu bewachen, nahmen von ihm Notiz.
Der Händler mußte etwa achthundert Meter zu
Fuß gehen, ehe er an die Stelle kam, wo sein Jeep abgestellt stand.
Abu verließ Sakkara.
Er fuhr, so schnell die schlechten
Straßenverhältnisse es zuließen, und benutzte eine Abkürzung.
So weit das Auge reichte, gab es ringsum
keinerlei Vegetation. Das änderte sich erst, als er einen Seitenarm des Nils
erreichte und kleine Felachendörfer passierte.
Kläffende Hunde liefen dem Fahrzeug nach.
Roter Staub wurde von den Rädern aufgewirbelt und durchsetzte die Luft.
Im Dorf gab es einen Polizeiposten. Von hier
aus hätte man unter Umständen telefonieren können.
Aber Abu machte davon aus gutem Grund keinen
Gebrauch.
Er fuhr direkt nach Kairo.
Auf dem Weg überholte er das Taxi mit der
Agentin und der Journalistin aus London.
Der Taxifahrer und der Händler winkten sich
zu. Sie kannten sich.
X-GIRL-C und Brenda Robinson ahnten nicht,
daß der Wagen, der vor ihnen fuhr und in einer Staubwolke verschwand, in der
letzten Nacht von Walt Robinson benutzt worden war.
In Kairo angekommen, suchte Abu direkt das
Büro des Leiters für die Ausgrabungsarbeiten auf.
Das war Khasam Sarred ...
Der Mann war fünfundvierzig Jahre alt, von
kräftigem Wuchs und hatte ein breites Gesicht mit hohen Wangenknochen.
»Ich glaube, Khasam - da geht etwas vor .« Abu, der Händler, hatte seine Stimme unwillkürlich
gesenkt.
Die beiden Männer befanden sich allein im
Büro.
Abu erzählte, was sich in Sakkara zugetragen
hatte, daß sich die beiden Frauen auffällig für das Grab Mene-thol-heps und für
Walt Robinson interessiert hatten.
Überhaupt die eine - eine Schwedin, eine
große, blonde Frau - hatte gezielte Fragen gestellt, wie der Kameltreiber Abu
anvertraut hatte.
Als der Händler die Frau beschrieb, verengten
sich die großen dunklen Augen Khasam Sarreds.
Er ging hinter seinen Schreibtisch, schloß eine
Schublade auf und entnahm ihr einen Aktenhefter.
»Hast du die Frau auch gesehen ?« unterbrach er mit dieser Frage die Ausführungen des
Händlers.
»Ja, Khasam.«
»Dann schau dir das an...« Mit diesen Worten
nahm der Ägypter ein großformatiges Bild aus der Mappe und hielt es Abu vor.
Der zuckte zusammen, als hätte er auf eine
Viper getreten.
»Khasam - wie kommst du denn zu diesem Bild?
Das ist die Frau ...«
»Hm«, murmelte Sarred. »Dann allerdings ist
es bedenklich .«
»Wieso, Khasam?« Abu verstand überhaupt nichts
mehr. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
»Ich will es dir später erklären. Gut, daß du
vorbeigekommen bist. Auf diese Weise nämlich bin ich vorgewarnt...«
»So sag mir doch endlich ...«
»Bei ihr handelt es sich um eine Agentin, die
mir angekündigt wurde. Heute morgen in aller Frühe habe ich die Unterlagen
erhalten. Miß Ulbrandson wurde mir von höchster Stelle empfohlen. Da allerdings
wußte ich noch nicht, daß sie sich auch für den Mann interessiert, der das
Geheimnis um Mene-thol-hep ergründen wollte. Es wird Arbeit geben, Abu ...«
»Niemand von uns scheut sie. Denn ’Er’ ist
mit uns ... was hast du mit ihr vor, Khasam ?«
»Wenn sie so sehr interessiert ist, Me-ne-thol-heps
Grabstätte zu sehen - warum sollten wir sie daran hindern? Im Gegenteil, ich
werde sie in diesem Sinn noch bestärken. Sie soll die Grabkammer sehen und sie
wird für immer drin bleiben! Wir sind die Siegelbewahrer des Geheimnisses um
Mene-thol-hep. Und die Geheimnisse der alten Zeit werden uns wieder bewußt
werden, wenn wir dem Bösen Raum schaffen, das Mene-thol-heps Leben bestimmte.
Die Geister der Vergangenheit lauern in der Tiefe des Grabes und werden, wie
Mene-thol-hep es gewünscht hat, jeden mitnehmen, der in ihren
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