SGK276 - Dr X - Das Gift des Vergessens
doch unter den Lebenden sein . ..«
Das Antlitz von Dr. X füllte sein
Gesichtsfeld. Sie beugte sich über ihn, lachte leise und genoss ihren Triumph.
Oliver Bond begriff die Pläne nicht, nicht die
Absichten, die sie im Schild führte.
Er war nicht mehr in der Lage, sich bemerkbar
zu machen.
Schleier legten sich vor seine Augen, sein
Blickfeld engte sich ein, es wurde ihm übel. Schwindelgefühl.. .
Alles
um ihn herum drehte sich.
Er hatte das Gefühl, immer tiefer zu stürzen.
Dann folgte Schwärze, absolute Stille ... aus ...
Er war tot! Und doch existierte da noch eine
Spur von Bewusstsein , die ihm etwas anzeigte.
Bilder,
Eindrücke . . .
Aus wabernden Nebeln schälte sich eine
Gestalt. Sie lag auf einer hochbeinigen Bahre, die umgeben war von einem Wald
gewaltiger, mehr als mannshoher Glasröhren. Sie dehnten sich aus über Wände und
Decke und waren zeitweise unterbrochen durch verdickte Stellen und Kolben; in
denen eine grüne Flüssigkeit leise schwappte.
Ein
Labor?!
Bonds
Blick klärte sich.
Er blickte auf die Gestalt herab, die leblos
vor ihm lag.
Er war
es selbst!
*
Das spektakuläre Ereignis am Strand von Waikiki zog hektische Aktivität nach sich.
Polizei und Militär trafen ein. Der Ort, an
dem es zu den grauenvollen Zwischenfällen gekommen war, wurde hermetisch
abgeriegelt.
Nur den Krankenfahrzeugen wurde die Zufahrt
noch gestattet.
Ein Bild des Grauens bot sich den Männern.
Acht schwerverletzte Personen lagen hilflos im
Sand, drei Menschen war nicht mehr zu helfen. Sie
hatten den Tod gefunden.
Iwan Kunaritschew lernte Captain Tankou kennen. Der Hawaiianer war untersetzt, trug ein
buntes Buschhemd, eine khakifarbene Hose und offene Sandalen. Jeder, der ihn so
sah, hätte ihn im ersten Moment selbst für einen Touristen gehalten.
Iwan ließ die Katze aus dem Sack. Er gab Tankou eine Telefonnummer, unter der ein hoher Beamter des
Gouverneurs sich meldete. Dieser Mann bestätigte Tankou , dass Iwan Kunaritschew in besonderem Auftrag auf
Hawaii weilte. Die ungeklärten, unter merkwürdigen Vorzeichen stehenden Unfälle
der letzten Zeit interessierten besonders.
Während die Verletzten zum Teil von den Ärzten
noch an Ort und Stelle versorgt und die Toten in Zinksärgen abtransportiert
wurden, führte Kunaritschew mit Tankou ein
informatives Gespräch unter vier Augen.
Tankou gab Iwans Beobachtungen sofort an das
Hauptquartier weiter.
X-RAY-7 hielt es für dringend notwendig, so
schnell wie möglich herauszufinden, woher die Hondas gekommen waren und wem sie
gehörten.
Schon zehn Minuten nach seiner Bekanntschaft
mit Tankou hielt er das Ergebnis in Händen.
»Fast habe ich's geahnt«, murmelte er. »Es
hätte mich auch gewundert, wäre es anders gewesen... die Besitzer der Fahrzeuge
heißen Ted Hadarma und Frank Ronquillo .
Sie stammen beide aus dem Dorf Waitu ... Genau da
wollte ich vor Stunden hin, als die beiden mich daran hinderten ...«
*
»Dann gibt es also einen Grund, die Fahrt
jetzt doch noch zu unternehmen. Wenn es Ihnen recht ist, Mister Kunaritschew,
werde ich Sie gern begleiten .«
Tankou sagte dies nicht nur aus bloßer Höflichkeit.
Durch seinen Telefonpartner vorhin wurde ihm empfohlen, den Russen in jeder nur
denkbaren Weise zu unterstützen. Tankou war selbst
daran interessiert, Licht in das Dunkel zu bringen.
»Okay, Captain. Dann fahren Sie. Nehmen wir
ein Fahrzeug, verhalten wir uns energiebewusst . ..«
Iwan hatte die Absicht, heute nochmal nach
Honolulu zurückzukehren. Außer in Waitu hatte er hier
in einem der großen Strandhotels im ' Waikiki View' ein Zimmer gemietet. Seit drei Tagen pendelte
er zwischen Waitu und Honolulu hin und her. Die
Leute, mit denen er zu tun hatte, glaubten, dass er
Vertreter einer neugegründeten amerikanischen Firma sei, die Fachleute für ihre
Waren suchte.
Iwan lehnte sich in den bequemen Sitz des
zitronengelben Chevrolets zurück.
Leise rollte der Wagen durch die
palmbestandenen Avenues.
Die Passanten hatten es eilig. Wind war
aufgekommen, und vom Meer her wälzte sich eine pralle, bedrohlich aussehende
Gewitterfront gegen das Festland.
Tankou warf einen prüfenden Blick zu dem düsterer
werdenden Himmel, drückte auf einen Knopf, und das Verdeck des Autos entfaltete
sich noch zur rechten Zeit, ehe die ersten dicken Tropfen auf den Wagen
klatschten.
Das rapide sich verschlechternde Wetter war
äußerst ungünstig für die Rettungsaktion am Strand und vor allem auch für die
Suche nach dem Piloten.
Weitere Kostenlose Bücher