SGK276 - Dr X - Das Gift des Vergessens
durchgeführt wurden...
Ähnliches passte auf
jene rätselhafte Frau, deren Bekanntschaft Iwan Kunaritschew gemeinsam mit
seinem Freund Larry Brent alias X-RAY-3 schon gemacht hatte.
Es gab Hinweise darauf, dass sie über erstaunliche Kenntnisse und Fähigkeiten verfügte, die manchem Forscher
und Wissenschaftler der heutigen Zeit noch ein Rätsel waren.
Diese Kenntnisse schienen dann geweckt zu
werden, wenn sie - durch Zufall oder gezielte Suche, das wusste man noch nicht - eine ihrer 'Höhlen' fand. Überall in der Welt verstreut gab es
solche Höhlen, die Dr. X in ihrem ersten Leben bereits aufgesucht hatte und
deren Inhalt sie offensichtlich benötigte, um ihr zweites Leben zu bestehen.
Das alles waren noch Vermutungen, nicht
untermauert, aber einiges wies darauf hin, dass es
nur so und nicht anders sein konnte.
Die Begegnung mit den Mordwespen des Dr. X und
ihrer Aktivität im Wartesaal der Leichen auf einer kleinen, Hongkong
vorgelagerten Insel boten erste Anhaltspunkte dafür, dass in den vorgefundenen Höhlen Geheimnisse darauf warteten, von Dr. X
wiederentdeckt zu werden.
Waitu lag hinter den Hügeln.
Sie kamen an einer Kokospalmen- Plantage
vorbei, ehe die Straße direkt in den kleinen, sauberen Ort mündete.
Man spürte die Nähe der Großstadt Honolulu.
Viele Häuser wirkten städtisch, und obwohl Waitu so
klein war, bot es dem Reisenden Bequemlichkeit und Komfort. Es gab ein Hotel,
das unlogischerweise ' Beach'Hotel '
hieß, obwohl der Strand rund siebzehn Meilen vom Ort entfernt lag.
Wahrscheinlich hatte sich der Besitzer gedacht, dass ein siebzehn Meilen breiter Strand auch seinen Reiz hätte.
In Waitu gab es eine
kleine Kirche, zwei Gasthäuser, einen Friedhof, mehrere kleine attraktive
Geschäfte, in denen Iwan schon gekauft und auch seine 'eigene Ware' angeboten
hatte und während der zwei Tage seiner Anwesenheit dort bereits so etwas wie
lokale Popularität gewonnen.
Es hatte wieder aufgehört zu regnen. Der Wind
hatte sich gelegt. Das Gewitter zog ab. Im Osten krachte es noch ein paarmal,
und Blitze spalteten den Himmel über dem Land - aber das alles war kein Grund
dafür, dass sich aus Waitu noch immer niemand auf die Straße wagte.
»Sieht ziemlich leer aus«, wunderte Tankou sich.
Iwan nickte. »Das gleiche hab' ich auch gerade
gedacht. Keine Kinder . .. keine Hunde... der dicke Wirt vom Gasthaus von der
Ecke steht nicht am Eingang und schmaucht eine Zigarette ... Das Gewitter kann
sie doch nicht alle vertrieben haben .«
Die Ruhe und Einsamkeit ringsum waren
ungewöhnlich und irgendwie erschreckend.
Die Fenster an den Häusern in der Hauptstraße,
durch die sie kamen und in der auch das kleine 'Beach-Hotel' lag, waren
teilweise geschlossen, teilweise geöffnet. Aber kein Mensch war hinter den
Fenstern zu sehen!
Tankou fuhr im Schritttempo durch die Straßen.
»Völlig ausgestorben«, murmelte er. Seine
Stimme klang belegt.
Iwan schluckte. Nicht ein einziger Bewohner
von Waitu war mehr da! X- RAY-7 vermisste jegliches Leben. Er kurbelte das Fenster herab und lauschte vergebens auf das
Zwitschern der Vögel...
Unheimliche
Stille!
Es schien, als hätte jede lebende Kreatur
diesen Ort verlassen.
Sie fuhren durch sämtliche Gassen und Straßen.
Niemand begegnete ihnen.
»Das ist ja unheimlich . .. « , sagte Tankou . »Haben Sie
eine Erklärung dafür ?«
»Nein, Captain. .. Halten Sie doch mal an«,
fügte er dann hinzu. »Sehen wir uns das Ganze mal aus der Nähe an .«
Der Chevrolet rollte noch zwei Meter weiter.
Die beiden Männer standen mit ihrem Fahrzeug
mitten auf der Straße. Dort parkten noch andere Autos. Motorräder, Mopeds . ..
vor dem Haus, vor dem Tankou gehalten hatte, stand
sogar - ein Kinderwagen.
Kunaritschew
stieg aus.
Der Captain folgte seinem Beispiel, nahm
automatisch die Waffe zur Hand und entsicherte sie. Aufmerksam blickten der
Hawaiianer und der Russe in die Runde. Ihre Nervosität nahm zu, als sich noch
immer niemand zeigte, obwohl sie beide laut riefen.
X-RAY-7 steuerte auf den Kinderwagen zu.
Es
lag kein Baby drin . . .
»Ich versteh' das nicht«, presste Tankou zwischen den Zähnen hervor. »Die Einwohner
können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Sie müssen doch irgendwo
geblieben sein . . .«
»Das sage ich mir auch«, entgegnete
Kunaritschew rauh. »Also - suchen wir nach ihnen. Vielleicht finden wir
wenigstens einen . . .«
Bei diesen Worten warf er einen Blick durch
das niedrige Fenster des Hauses, vor dem der Kinderwagen
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