SGK276 - Dr X - Das Gift des Vergessens
Wagen 27 ... hallo, Zentrale! Hier
spricht Bill Conorco ...«, presste er heiser hervor. »Da ist etwas passiert... ich ...«
Feuchtigkeit spritzte ihm ins Gesicht. Oliver
Bond stand genau vor ihm. Aber er sah den Körperlosen nicht!
Mit wildem Aufschrei wirbelte er herum und
wollte die Tür noch schließen. Darauf hatte er in der Eile nicht geachtet. Es
wurde ihm zu Verhängnis.
Der Körperlose wurde aus seiner Geisterwelt
nochmals aktiv.
Sergeant Bill Conorco erhielt eine Dosis mitten in seinen aufgerissenen Mund. Das konzentrierte Gift
wirkte sofort und umfassend.
Im Schreien noch wurde der Getroffene
körperlos.
» Conorco ... hallo .
.. Conorco .. . was zum Teufel ist denn los? So
antworten Sie doch! Hallo, Wagen 27!« Die Stimme aus dem Lautsprecher klang
ängstlich.
Bill Conorco konnte
nicht mehr antworten. Er war eingegangen in das Reich der Geister, die Welt der
Körperlosen, und dort sah er seinen Kollegen wieder. ;.
Er lag nicht auf dem Boden, und sein Körper
war nirgends lädiert. Auch das Loch mitten im Gesicht war verschwunden.
Aber
Bill Conorco sah noch mehr.
Er erblickte den Mann, der das Gift des
Vergessens auf ihn gespritzt hatte. Er sah die Welt mit anderen Augen.
Er war tot - und lebte doch. Aber auf eine Weise,
die unverständlich und unerklärlich war.
Er nahm das endlose, lange Band der nach
Norden führenden Straße wahr, wie er sie niemals zuvor gesehen hatte. Sie lag
wie unter einer dichten Nebelbank und wirkte seltsam weich und durchlässig. Er
hatte nicht mehr das Gefühl, auf den Füßen zu gehen, sondern über den Boden zu
schweben . . .
Die Autos aus der Ferne kamen näher. Das Licht
der Scheinwerfer war wie ein Netz, das über die Straße gewebt war, durch das er
schreiten konnte.
Conorco erhob sich und ging in das Licht wie ein
Träumender. Er lief den Autos entgegen, und sein Kollege eilte ihm voraus.
Etwa hundert Schritte vor der Absperrung
liefen sie direkt in das vorderste Auto.
Die beiden Männer wurde nicht überfahren, nicht im hohen Bogen durch die Luft geschleudert. Es schien,
als hätte sie das Metall überhaupt nicht berührt. Die beiden Wagen rollten kurz
hintereinander durch die beiden Gestalten hindurch, als wären sie überhaupt
nicht existent.
Die Körperlosen setzten ihre stille
Wanderschaft fort und tauchten ein in das Dunkel, das auch Oliver Bonds Augen
in der Ferne nicht mehr durchdringen konnten.
Der junge Werbefachmann aus Honolulu warf noch
einen flüchtigen Blick auf die beiden langsamer werdenden Autos. Die Fahrer
hatten die beleuchtete Straßensperre und den am Rand stehenden Pontiac bemerkt.
Außerdem war das sich auf dem Dach des Streifenwagens drehende Rotlicht nicht
zu übersehen.
Als die beiden ankommenden Fahrzeuge standen,
fuhr Oliver Bond gerade wieder an.
Die Fahrer der anderen Autos sahen den
Pontiac, der mit hoher Geschwindigkeit die Absperrungen durchfuhr. Die
Hindernisse wurden auf die Seite geschleudert. Die Lichter an den weißen
Stäbchen und Querbalken erloschen.
Der Pontiac tauchte in der Nacht unter, ehe
die zufällig hinzukommenden Zeugen sich die Nummer notieren konnten, ehe sie
begriffen, dass hier ein Verbrechen geschehen war.
Der Streifenwagen war verlassen, und noch
immer tönte die Stimme des Mannes in der Funkzentrale aus dem Lautsprecher.
»Wagen 27 bitte melden . . . Wagen 27 bitte melden . ..«
*
Die Weiterfahrt zum ersten Ziel erfolgte ohne
Zwischenfall und Aufenthalt.
Rund dreihundert Meter vom eigentlichen Ziel
entfernt, stoppte Oliver Bond den Wagen.
Wortlos stiegen Clark und Eve Langdon aus. Sie hatten die Behältnisse mit dem Gift bei
sich.
Bond wartete, bis die beiden körperlosen Langdons in dem düsteren Pfad, der zu Wasserwerk I führte,
verschwunden waren.
Er stieß zurück, fuhr auf die Straße und
beschleunigte.
Während er zu Wasserwerk II raste, erfüllten
Clark und Eve Langdon den Auftrag von Dr. X.
Sie standen vor dem hohen, mit Maschendraht
bespannten Gitterzaun. Dahinter führte ein Plattenweg zu einem niedrigen,
flachen Gebäude, an dem eine schwach leuchtende Lampe befestigt war.
Um diese Zeit war das Tor nicht geöffnet.
Für jeden Menschen aus Fleisch und Blut wäre
das hohe Tor jetzt ein unüberwindliches Hindernis gewesen. Es sei denn,
derjenige, der die Absicht hatte einzudringen, wäre im Besitz eines
Schneidwerkzeuges gewesen.
Eve und Clark Langdon verfügten nicht über ein solches Gerät. Sie brauchten es auch nicht.
Für sie war das Tor nicht
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