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SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

Titel: SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Magen um beim Anblick
der Eiswürfel, die das einmalige Aroma des Getränks verfälschten.
    Der Fremde wirkte nicht sonderlich
gepflegt und sah auch nicht sehr klug aus.
    Man sah ihm an, daß er zeit seines
Lebens schwerste körperliche Arbeit verrichtet hatte und über außergewöhnliche
Körperkräfte verfügte.
    Cock’s Kneipe war uralt. Die Balken bogen sich unter
dem Gewicht der Decke, und man mußte befürchten, daß der niedrige Raum über kurz oder lang zusammenstürzte.
    Der Boden bestand aus groben braunen
Steinplatten, die Theke aus altem, steinhartem Eichenholz.
    In den klobigen Tischen und Stühlen
waren Kerben und Scharten, die von den Vätern und Großvätern jener Männer
stammten, die heute selbst erwachsene Söhne hatten und
hier verkehrten.
    Die Mehrzahl der Männer hatte das
heimatliche Dorf nie verlassen, einige waren höchstens bis Ballina gekommen, Dritte − und das war schon eine Sensation − hatte die
nächst größere Stadt Limerick gesehen.
    Wäre auch nur einer von ihnen mal in
seinem Leben in London oder Dublin gewesen und hätte bei einer solchen
Gelegenheit ein Gastspiel des Zirkus’ ANTHONY’S gesehen, der Fremde wäre im
gleichen Augenblick kein Fremder mehr für denjenigen gewesen.
    Der Mann, der seine zweieinhalb
Zentner Lebendgewicht kraftvoll und ohne Schnaufen durch die Landschaft
schleppte, war niemand anders als Henrik van Oltsen .
Dabei war Oltsen − auch wenn sein Name darauf
hinweisen mochte − alles andere als ein Niederländer.
    Er war Brite und im Zirkusmilieu groß
geworden. Seine Mutter gebar ihn in einem Zirkuswagen, eine Trinkerin, die mit
dem Leben nicht fertig wurde und nie in der Lage gewesen wäre, ihn groß zu ziehen. Daran hatte sie auch gar kein Interesse.
Sie wußte nicht, wer der Vater ihres letzten Kindes war und trennte sich von
dem kleinen Henrik ebenso schnell, wie sie ihn bekommen hatte.
    Sie schenkte den Säugling einfach an
ein befreundetes Artistenpaar weiter, ein holländisches Ehepaar, das sich schon
lange Kinder wünschte, aber keine bekam.
    Henrik wurde zu Henrik van Oltsen , hatte die besten Eltern, die er sich denken konnte
und kam durch die ganze Welt. Die Oltens waren beliebte Artisten und Jongleure,
sie traten auch im Theater und Variete auf.
    Henrik van Oltsen zeichnete sich schon schnell durch eine außergewöhnlich gewagte Akrobatik aus,
die er mit zunehmendem Alter weiter ausbaute. Der Junge fiel durch seine
außergewöhnliche Körperkraft, durch seine Größe und seinen Wuchs auf. Mit acht
Jahren hatte er die Kraft eines Erwachsenen. Er bezwang im Ringkampf
ausgebildete Männer und machte Schlagzeilen. Es war die Rede vom
›Wunderknaben‹. Ärzte sagten, daß Henrik eigentlich krank war, daß seine
Drüsenstörung für seine immense Kraft verantwortlich war.
    Das störte Henrik wenig, und er
trainierte seine Muskeln fleißig weiter. Als Zwanzigjähriger trat er zum erstenmal mit einem Kraftakt an die Öffentlichkeit, die ihn
mit einem Schlag weltberühmt machte.
    Henrik van Oltsen hinderte zwei Sportflugzeuge am Start, in dem er sie
einfach festhielt. Die eine Maschine links, die andere rechts, er in der Mitte.
    Das gleiche machte er mit startenden
Autos, die nicht vom Fleck kamen, wenn er nicht wollte.
    Sein berühmter Zirkusauftritt zeigte
ihn im Kampf mit zehn, zwölf, ja fünfzehn Männern, die ihn gleichzeitig
angriffen, und die er abschüttelte wie lästige Insekten. Die weitbesten Catcher
waren gegen ihn angetreten. Niemand hatte ihn je bezwungen.
    Van Oltsen sprengte Ketten, die man um ihn legte, er riß Mauern nieder, ließ sich bei
lebendigem Leib einmauern und zertrümmerte die Wände, nachdem er zwei Tage ohne
Essen und Trinken ausgekommen war.
    Van Oltsen war ein Kraftprotz. Seine Karriere endete jäh nach über dreiundzwanzig Jahren.
    Während einer Feier in einem noblen
New Yorker Hotel kam es zwischen einem Gast und van Oltsen zum Streit. Van Oltsen geriet in Zorn. Er schlug nur
einmal zu, aber der andere war auf der Stelle tot.
    Van Oltsen wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt. Wegen guter Führung entließ man ihn nach
sieben Jahren.
    Henrik van Oltsen war jetzt sechsundvierzig Jahre alt, noch immer ein Koloß voller Muskel. Aber
er trat nirgends mehr auf, lebte von Gelegenheitsarbeiten, zeigte seine
Kunststücke bei Geschäftseröffnungen und verschwand dann wieder in der
Anonymität.
    Die Welt hatte ihn vergessen, hatte
andere Helden. In gewissem Sinn war Oltsen deshalb
nicht böse.
    Aber jemand hatte sich an

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