Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
mir das Herz blutet und eine Woge der Übelkeit in mir aufsteigt, als ich zusehe, wie Leila auf seinen Blick reagiert. Ihre Lippen teilen sich, ihre Atemzüge werden schneller, und eine leise Röte schleicht sich auf ihre Wangen. O Gott! Es ist die reinste Qual, zusehen zu müssen, wie sich seine Vergangenheit direkt vor meinen Augen auftut.
Schließlich bewegen sich seine Lippen. Er sagt nur ein einziges Wort zu ihr. Ich kann es nicht hören, doch es zeigt augenblicklich Wirkung. Leila lässt sich auf die Knie fallen und senkt den Kopf, während die Waffe ihren Fingern entgleitet und polternd auf dem Holzboden aufschlägt. Großer Gott!
Scheinbar seelenruhig tritt Christian neben sie, hebt die Waffe auf und lässt sie mit kaum verhohlenem Ekel in seiner Sakkotasche verschwinden. Dann blickt er ein letztes Mal auf Leila hinab, die gehorsam neben der Kücheninsel kniet.
»Anastasia, geh mit Taylor«, befiehlt er.
Taylor tritt über die Schwelle und sieht mich an.
»Ethan«, flüstere ich.
»Unten«, antwortet er, ohne den Blick von Leila zu lösen.
Er ist unten. Nicht hier in der Wohnung. Das heißt, Ethan ist nichts passiert. Ich bin derart erleichtert, dass ich für einen kurzen Moment das Gefühl habe, gleich ohnmächtig zu werden.
»Anastasia«, wiederholt Christian gepresst.
Unfähig, mich von der Stelle zu bewegen, starre ich ihn an. Ich will ihn nicht allein lassen – mit ihr. Er tritt zu Leila, die noch immer vor ihm kniet, und baut sich schützend über ihr auf. Sie verharrt völlig reglos auf dem Boden, ganz still und unnatürlich. Ich kann den Blick nicht von ihnen lösen … die beiden, zusammen …
»Um Himmels willen, Anastasia, kannst du ein einziges Mal tun, was ich dir sage, und einfach gehen?« Christian fixiert mich.
Ich sehe unter seiner scheinbar ruhigen, beherrschten Fassade die blanke Wut schwelen. Ist er etwa wütend auf mich? Nein, völlig ausgeschlossen. Bitte – bitte nicht! Ich habe das Gefühl, als hätte er mir eine schallende Ohrfeige verpasst. Wieso will er mit ihr allein sein?
»Taylor, bringen Sie Miss Steele nach unten. Sofort.«
Taylor nickt, während ich Christian fassungslos anstarre.
»Wieso?«, flüstere ich.
»Geh. Nach Hause. In meine Wohnung.« Seine Augen sind wie zwei Eisklötze. »Ich muss mit Leila allein sein«, fügt er eindringlich hinzu.
Will er mir damit irgendeine Botschaft zukommen lassen? Doch die Situation hat mich viel zu sehr aus der Bahn geworfen, als dass ich sie verstehen könnte. Ich blicke auf Leila hinab und bemerke ein winziges Lächeln, das um ihre Lippen spielt. Ansonsten verharrt sie nach wie vor vollkommen reglos auf den Knien. Die perfekte Sub. Scheiße! Mit einem Mal ist mir eiskalt.
Genau das braucht er. Genau das will er.
Großer Gott, nein!
»Miss Steele. Ana.« Taylor streckt die Hand nach mir aus, aber ich bin wie gelähmt. Was sich hier vor meinen Augen abspielt, bestätigt meine schlimmsten Befürchtungen und Ängste: Christian und Leila – der Dom und seine Sub.
»Taylor«, drängt Christian, woraufhin Taylor mich packt und hochhebt. Das Letzte, was ich sehe, ist Christian, der Leila zärtlich über den Kopf streicht und leise auf sie einredet.
Nein!
Schlaff hänge ich in Taylors Armen, als er mich die Treppe hinunterträgt, und versuche zu begreifen, was sich in den vergangenen zehn Minuten dort oben abgespielt hat – oder war es länger? Oder kürzer? Ich habe mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren.
Christian und Leila, Leila und Christian … zusammen. Was macht er wohl mit ihr?
»Mein Gott, Ana, was ist denn los?«
Ethan – es geht ihm gut, Gott sei Dank! Ich werfe mich in seine Arme, kaum dass Taylor mich in der Lobby heruntergelassen hat.
»Ethan. Oh, Gott sei Dank.« Ich drücke ihn fest an mich, schlinge die Arme um seinen Hals. Ich habe mir solche Sorgen gemacht, und einen kurzen Moment lang lässt meine Panik ein klein wenig nach.
»Was zum Teufel ist denn hier los, Ana? Wer ist der Typ?«
»Entschuldige, das ist Taylor. Er arbeitet für Christian. Taylor, das ist Ethan, der Bruder meiner Mitbewohnerin.«
Die beiden Männer nicken einander zu.
»Was ist da oben los, Ana? Ich wollte gerade die Schlüssel aus der Tasche holen, als die beiden Typen wie aus dem Nichts aufgetaucht sind und sie mir aus der Hand gerissen haben. Einer von ihnen war Christian …«
»Du warst zu spät dran … Gott sei Dank!«
»Ja. Ich habe noch einen Freund aus Pullman getroffen und war mit ihm etwas trinken. Was
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