Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
Ethan ein, zwei oder drei Drinks genehmigt, während du dich um deine Ex gekümmert hast«, fauche ich. »Ich wusste ja nicht, wie lange du bei ihr bleiben würdest.«
Seine Augen verengen sich zu Schlitzen. Er macht ein paar Schritte auf mich zu, doch dann bleibt er stehen.
»Wieso drückst du es so aus?«
Ich zucke mit den Achseln und blicke auf meine Hände.
»Was ist los, Ana?«, fragt er.
Und zum ersten Mal höre ich etwas anderes als Verärgerung in seiner Stimme. Aber was? Angst?
Ich schlucke. »Wo ist Leila?«, frage ich schließlich.
»In einer psychiatrischen Klinik in Fremont«, antwortet er und sieht mich forschend an. »Was ist los, Ana?«, fragt er noch einmal und tritt vor mich. »Was ist los?«
Ich schüttle den Kopf. »Ich tue dir nicht gut.«
»Wie bitte?« Seine Augen weiten sich vor Entsetzen. »Wie kommst du denn darauf? Wie kannst du so etwas denken?«
»Ich kann nicht alles sein, was du brauchst.«
»Du bist alles, was ich brauche.«
»Aber als ich dich mit ihr gesehen habe …«
»Wieso tust du mir das an? Hier geht es nicht um dich, Ana. Sondern um sie.« Er fährt sich ein weiteres Mal mit der Hand durchs Haar. »Leila ist krank. Schwer krank.«
»Aber ich habe es doch gespürt … was zwischen euch einmal war.«
»Was? Nein!« Er streckt die Hand nach mir aus, doch ich weiche instinktiv zurück, woraufhin er die Hand sinken lässt.
Ich glaube so etwas wie Panik in seinen Augen aufflackern zu sehen.
»Du läufst also weg?«, flüstert er.
Ich stehe wortlos da und versuche, mich im Dickicht meiner wirren Gedanken zurechtzufinden.
»Das kannst du nicht machen.« Ein flehender Unterton schwingt in seiner Stimme mit.
»Christian … ich …«, stammle ich. Was soll ich sagen? Ich brauche Zeit. Zeit, um in Ruhe über alles nachzudenken. Gib mir doch etwas Zeit.
»Nein. Nein!«
»Ich …«
Panisch sieht er sich im Raum um. Warum? Hofft er auf eine Eingebung? Darauf, dass eine höhere Macht eingreift? Ich habe keine Ahnung.
»Du kannst nicht gehen, Ana. Ich liebe dich!«
»Ich liebe dich auch, Christian. Es ist nur …«
»Nein … nein!«, stößt er verzweifelt hervor und umfasst seinen Kopf mit beiden Händen.
»Christian …«
»Nein«, haucht er mit schreckgeweiteten Augen und lässt sich unvermittelt auf die Knie sinken. Er kniet vor mir, mit gesenktem Kopf, beide Hände auf den Oberschenkeln. Er holt noch einmal tief Luft, dann rührt er sich nicht mehr.
Was soll das? »Was tust du da, Christian?«
Er verharrt reglos vor mir, ohne mich anzusehen.
»Christian! Was tust du da?«, wiederhole ich schrill. Er rührt sich nicht. »Christian, sieh mich an!«, befehle ich panisch.
Ohne zu zögern, hebt er den Kopf. Ich sehe seine grauen Augen … den Ausdruck beinahe heiterer Gelassenheit, der darin liegt, erwartungsvoll.
Großer Gott … Christian. Der Sub.
Vierzehn
C hristian auf dem Boden kniend, die Augen fest auf mich gerichtet – ich kann mir keinen ernüchternderen Anblick vorstellen. Nicht einmal Leila mit der Waffe in der Hand mitten in meiner Wohnung stehen zu sehen, hat mir einen derart eisigen Schauder über den Rücken gejagt. Mein leichter Schwips ist auf einen Schlag verschwunden. Eine düstere Vorahnung ergreift Besitz von mir.
Nein. Das ist falsch. Komplett falsch. Und abscheulich.
»Christian, bitte nicht. Bitte, tu so etwas nicht. Ich will das nicht.«
Er blickt mich weiter an, passiv, wortlos, ohne sich vom Fleck zu rühren.
O Scheiße. Mein armer Christian . Sein Anblick bricht mir das Herz. Was um alles in der Welt habe ich ihm angetan? Tränen brennen in meinen Augen.
»Wieso tust du das? Rede mit mir«, wispere ich.
Er blinzelt kurz. »Was soll ich dir denn sagen?«, fragt er tonlos.
Und für einen kurzen Moment bin ich grenzenlos erleichtert, dass er überhaupt mit mir spricht. Aber nicht so – nein. Nein.
Die Tränen laufen mir über die Wangen. Plötzlich ist mir alles zu viel. Ich ertrage es nicht, ihn in derselben Demutshaltung zu sehen wie die erbärmliche Leila vorhin; diesen mächtigen Mann, der in Wahrheit nichts als ein kleiner Junge ist, schändlich missbraucht und vernachlässigt; der glaubt, der Liebe seiner Familie und seiner alles andere als perfekten Freundin nicht würdig zu sein. Mein armer, verlorener Junge … bei seinem Anblick blutet mir das Herz.
Ein Gefühl des Mitleids, des Verlusts und der tiefen Verzweiflung erfasst mich und droht mir die Luft abzuschnüren. Ich werde kämpfen müssen, um ihn
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