Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
zufügst, weil ich eine willkürlich von dir gesetzte Grenze überschritten habe.«
»Sie ist nicht willkürlich. Die Regeln sind schriftlich fixiert.«
»Ich will keine Regeln.«
»Überhaupt keine?«
»Keine Regeln.« Ich schüttle den Kopf, obwohl mir das Herz bis zum Hals klopft.
»Aber es macht dir nichts aus, wenn ich dich versohle?«
»Womit?«
»Hiermit.« Er hebt die Hand.
Unruhig rutsche ich auf meinem Sitz herum. »Nein, eigentlich nicht. Und diese Silberkugeln …« Zum Glück ist es dunkel, denn bei der Erinnerung an jene Nacht werde ich tiefrot. Ja, das würde ich wieder tun.
Er grinst selbstgefällig. »Stimmt, das hat Spaß gemacht.«
»Mehr als das«, murmle ich.
»Du kannst also ein gewisses Maß an Schmerz ertragen?«
Ich zucke mit den Achseln. »Ja, vermutlich.« Worauf will er hinaus? Mein Angst-Level ist auf der Richterskala einige Striche hochgeklettert.
Er streicht sich gedankenverloren übers Kinn. »Anastasia, ich möchte noch einmal von vorn anfangen. Mit Blümchensex, und dann könnten wir vielleicht, wenn du mir mehr vertraust und ich meinerseits darauf vertrauen kann, dass du mir deine Bedürfnisse mitteilst, auch einige der Dinge tun, die ich gern mache.«
Ich sehe ihn verblüfft an. In der Dunkelheit kann ich sein Gesicht nicht richtig erkennen, trotzdem scheint das endlich der Durchbruch zu sein. Er möchte ans Licht, aber kann ich das von ihm verlangen? Mag ich die Dunkelheit nicht auch? Ein wenig Dunkelheit, hin und wieder. Abermals melden sich die Erinnerungen an die Thomas-Tallis-Nacht.
»Und was ist mit den Strafen?«
»Keine Strafen.« Er schüttelt den Kopf.
»Und die Regeln?«
»Keine Regeln.«
»Überhaupt keine? Aber die brauchst du doch.«
»Dich brauche ich mehr, Anastasia. Die letzten Tage waren die Hölle. Mein Instinkt sagt mir, dass ich dich loslassen soll, dass ich dich nicht verdiene. Diese Fotos, die der Junge von dir gemacht hat … Ich kann nachvollziehen, wie er dich wahrnimmt. Auf den Bildern wirkst du so unbeschwert und schön. Du bist auch jetzt schön, doch ich sehe deinen Schmerz. Das Wissen, dass ich es bin, der ihn verursacht, macht mir zu schaffen. Aber ich bin egoistisch. Ich begehre dich, seit du in mein Büro gestolpert bist. Du bist wunderschön, aufrichtig, liebenswert, stark, geistreich, betörend unschuldig … Gott, die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Ich bewundere und will dich, und die Vorstellung, dass irgendjemand sonst dich besitzen könnte, versetzt meiner dunklen Seele einen Stich.«
Mein Mund wird auf einmal staubtrocken. Verdammt, wenn das mal keine Liebeserklärung ist! Alle Dämme brechen, und die Worte sprudeln nur so aus mir heraus.
»Christian, warum glaubst du, eine dunkle Seele zu haben? Das sehe ich nicht so. Du bist traurig, ja, aber ein guter Mensch, großzügig und liebenswert, und du hast mich noch nie angelogen. Ich habe mir bisher keine Mühe gegeben. Das letzten Samstag war ein Schock für mich. Mir ist klar geworden, dass du gar nicht richtig streng mit mir warst, dass ich nicht so sein kann, wie du mich möchtest. Als ich weg war, ist mir aufgegangen, dass der körperliche Schmerz bei Weitem nicht so schlimm war wie der Schmerz, sich von dir zu trennen. Ich würde dir ja gern Vergnügen bereiten, aber es fällt mir schwer.«
»Du bereitest mir immerzu Vergnügen«, flüstert er. »Wie oft muss ich dir das noch sagen?«
»Mann, ich weiß nie, was du denkst. Manchmal bist du so verschlossen … wie eine Auster. Dann machst du mir Angst. Deshalb halte ich den Mund. Deine plötzlichen Stimmungsumschwünge verunsichern mich. Und ich darf dich nicht berühren, obwohl ich dir so gern zeigen würde, wie sehr ich dich liebe.«
Als er in der Dunkelheit blinzelt, kann ich nicht länger widerstehen. Ich löse den Sicherheitsgurt, klettere auf seinen Schoß und umfasse sein Gesicht mit meinen Händen.
»Ich liebe dich, Christian Grey. Du bist bereit, für mich auf so vieles zu verzichten. Ich verdiene dich nicht, und es tut mir leid, dass ich nicht alle deine Bedürfnisse befriedigen kann. Vielleicht im Lauf der Zeit … Ich weiß es nicht … Ja, ich nehme deinen Vorschlag an. Wo soll ich unterschreiben?«
Er legt einen Arm um mich und drückt mich an sich. »O Ana«, haucht er, während er seine Nase in meinen Haaren vergräbt.
Wir sitzen ineinander verschlungen da und lauschen der Musik – einem leisen Klavierstück, das die Gefühle im Wagen widerspiegelt, die süße Stille nach dem Sturm. Ich
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