Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
geführt. Sie sind die erste Lebenspartnerin, die nicht damit einverstanden ist, deshalb ist er auch nicht bereit dazu.«
Lebenspartnerin!
»Aber so einfach kann es doch kaum sein.«
»Wieso denn nicht?« Dr. Flynn zuckt lässig mit den Schultern.
»Na ja … wegen der Gründe, weshalb er so lebt.«
»Ana, genau darum geht es doch. Bei der lösungsfokussierten Therapie ist es so einfach. Christian will mit Ihnen zusammen sein. Und dafür muss er eben auf die extremeren Aspekte dieser Art von Beziehung verzichten. Schließlich ist das, was Sie von ihm verlangen, nichts Ungewöhnliches, oder?«
Ich werde rot. Nein, ungewöhnlich ist es ganz bestimmt nicht.
»Nein, das nicht. Aber ich fürchte, dass er es so sieht.«
»Christian ist das klar geworden, deshalb handelt er entsprechend. Er ist nicht geistesgestört.« Dr. Flynn seufzt. »Kurz gesagt, Christian ist kein Sadist, Ana. Er ist ein hochintelligenter, zorniger, verängstigter, junger Mann, dem das Schicksal bei der Geburt leider extrem schlechte Karten in die Hand gegeben hat. Wir können versuchen, bis zum Sankt Nimmerleinstag das Wer, Wie und Warum zu analysieren, oder aber Christian nimmt die Sache in die Hand und entscheidet sich, wie er künftig leben will. Er hatte etwas gefunden, das über etliche Jahre mehr oder weniger für ihn funktioniert hat, aber seit er Sie kennt, ist es eben nicht mehr so. Folglich ändert er seine Herangehensweise. Sie und ich müssen diese Entscheidung respektieren und ihn darin unterstützen.«
Ich starre ihn mit offenem Mund an. »Und das ist meine Bestätigung?«
»Etwas Besseres kann ich Ihnen nicht bieten, Ana. Es gibt nun mal keine Garantien im Leben.« Er lächelt. »Und das sage ich als Therapeut.«
Auch ich lächle, wenn auch schwach. Ärztehumor … meine Güte.
»Aber er betrachtet sich selbst als trockenen Alkoholiker.«
»Christian wird immer das Schlimmste von sich annehmen. Wie gesagt, das ist Teil seines selbstverachtenden Charakters. Es gehört zu seinem Naturell, das lässt sich nicht ändern. Logischerweise macht ihm jede Veränderung erst einmal Angst. Jede Veränderung birgt für ihn die Gefahr, sich einer riesigen Palette emotionaler Verletzungen auszusetzen, wovon er ja eine Kostprobe bekommen hat, als Sie ihn kürzlich verlassen haben. Es ist nur verständlich, dass ihm deshalb nicht wohl bei der Sache ist.« Dr. Flynn hält kurz inne. »Eigentlich will ich ja nicht darauf herumreiten, wie wichtig Ihre Rolle in diesem fundamentalen Richtungswechsel war, aber es ist nun einmal so. Wäre Christian Ihnen nie begegnet, befände er sich jetzt nicht in dieser Situation. Ich persönlich halte den Vergleich mit einem trockenen Alkoholiker für nicht passend, aber wenn er es im Augenblick so sieht, sollten wir ihm einfach glauben. Im Zweifelsfall für den Angeklagten, wie es immer so schön heißt. Gewähren Sie ihm einen Vertrauensbonus.«
Einen Vertrauensbonus gewähren?
»Rein emotional ist Christian auf dem Stand eines Jugendlichen, Ana. Er hat diese Lebensphase komplett übersprungen und seine Energie stattdessen darauf verwendet, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu werden, was ihm auf höchst eindrucksvolle Weise gelungen ist. Allerdings mit dem Ergebnis, dass seine innere, emotionale Entwicklung nun hinterherhinkt.«
»Und wie kann ich ihm bei all dem helfen?«
Dr. Flynn lacht. »Machen Sie einfach weiter wie bisher.« Er grinst mich an. »Christian ist Ihretwegen völlig aus dem Häuschen. Es ist eine echte Freude, ihm zuzusehen.«
Ich werde rot, und meine innere Göttin flippt vor Begeisterung beinahe aus. Trotzdem gibt es noch einen Punkt, der mir Kopfzerbrechen bereitet.
»Könnte ich Sie noch etwas fragen?«
»Natürlich.«
Ich hole tief Luft. »In gewisser Weise glaube ich, dass Christian mich vielleicht gar nicht wollen würde, wenn er nicht so kaputt wäre.«
Dr. Flynns Brauen schießen in die Höhe. »Wie schade, dass Sie so negativ über sich selbst denken, Ana. Und offen gestanden, sagt es mehr über Sie selbst aus als über Christian. Ihre Selbstverachtung ist vielleicht nicht ganz so ausgeprägt wie seine, trotzdem überrascht es mich, so etwas aus Ihrem Mund zu hören.«
»Na ja, sehen Sie ihn an … und dann mich.«
Dr. Flynn runzelt die Stirn. »Das habe ich getan. Ich sehe einen attraktiven jungen Mann, und ich sehe eine attraktive junge Frau. Wieso halten Sie sich nicht für attraktiv, Ana?«
O nein … Unter keinen Umständen will ich im Mittelpunkt dieses
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