Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
die Augen zu verdrehen.
»Okay.« Christian hebt resigniert die Hände. »Geh du mit deinem Freund weg. Wir sehen uns dann danach.«
Ich hatte mich innerlich bereits auf einen Streit eingestellt, deshalb bin ich völlig von den Socken, weil er mich scheinbar so bereitwillig mit José losziehen lassen will.
»Siehst du? Ich kann auch ganz vernünftig sein.« Er grinst.
Meine Lippen zucken. Das werden wir ja noch sehen.
»Darf ich fahren?«
Meine Frage scheint ihn zu überraschen.
»Lieber nicht.«
»Wieso nicht?«
»Weil ich mich nicht gern chauffieren lasse.«
»Aber heute Morgen ging es doch auch, außerdem scheinst du ja nichts dagegen zu haben, wenn Taylor hinterm Steuer sitzt.«
»Ich habe vollstes Vertrauen in Taylors Fahrkünste.«
»Und in meine nicht?« Ich stemme die Hände in die Hüften. »Ganz ehrlich, dein Kontrollzwang sprengt jede Dimension. Ich fahre seit meinem fünfzehnten Lebensjahr Auto.«
Er zuckt mit den Achseln, als hätte das rein gar nichts zu sagen. Meine Güte, dieser Mann ist so was von nervtötend. Vertrauensbonus? Pfeif drauf.
»Ist das mein Auto oder nicht?«
»Natürlich ist es dein Auto.«
»Dann gib mir bitte die Schlüssel. Ich bin schon zweimal damit gefahren, aber nur zur Arbeit und wieder nach Hause. Ich sehe nicht ein, wieso du den ganzen Spaß haben sollst.« Ich schmolle, während Christian sichtlich Mühe hat, sein Lächeln zu unterdrücken.
»Aber du weißt ja gar nicht, wo wir hinfahren.«
»Was das angeht, kannst du mich bestimmt aufklären, Christian. Bislang ist dir das ja sehr gut gelungen.«
Er sieht mich verdutzt an, dann verziehen sich seine Lippen zu diesem neuen, schüchternen Lächeln, bei dem mir jedes Mal der Atem stockt.
»Sehr gut gelungen, ja?«
Ich werde rot. »Meistens jedenfalls.«
»Tja, wenn das so ist.« Er gibt mir die Schlüssel, geht um den Wagen herum und öffnet mir die Fahrertür.
»Hier links«, sagt er. Wir fahren auf der I-5 nach Norden. »Meine Güte, nicht so schnell – Ana.« Er klammert sich am Armaturenbrett fest.
Herrgott nochmal! Nun verdrehe ich doch die Augen. Im Hintergrund ertönt leise Van Morrisons weiche Stimme.
»Fahr langsamer!«
»Das tue ich doch schon!«
Christian seufzt. »Und? Was hat Flynn gesagt?« Erneut höre ich die Sorge in seiner Stimme.
»Das habe ich dir doch schon erzählt. Er sagt, ich soll dir einen Vertrauensbonus gewähren.« Verdammt, vielleicht hätte ich doch lieber Christian fahren lassen sollen, dann könnte ich ihn in Ruhe ansehen. Hm. Eigentlich … ich setze den Blinker.
»Was tust du da?«, herrscht er mich an.
»Ich lasse dich fahren.«
»Wieso?«
»Damit ich dich in Ruhe ansehen kann.«
Er lacht. »O nein, du wolltest unbedingt fahren, also fährst du auch, und ich sehe dich währenddessen an.«
Ich werfe ihm einen finsteren Blick zu.
»Augen auf die Straße!«, schnauzt er mich an.
Ich koche vor Wut. Vor einer Ampel fahre ich unvermittelt an den Straßenrand, steige aus, knalle die Tür zu und pflanze mich mit vor der Brust gekreuzten Armen mitten auf den Bürgersteig. Er steigt aus.
»Was tust du da?«, fragt er und starrt mich wütend an.
»Nein. Was tust du da?«
»Du kannst hier nicht parken.«
»Das weiß ich auch.«
»Wieso tust du es dann?«
»Weil ich die Nase voll davon habe, mich ständig von dir herumkommandieren zu lassen. Entweder du fährst selbst, oder du hörst auf, ständig an meinem Fahrstil herumzukritisieren.«
»Anastasia! Steig sofort in den Wagen, bevor wir einen Strafzettel kriegen.«
»Nein.«
Ratlos fährt er sich mit der Hand durchs Haar, während seine Wut aufrichtiger Verzweiflung zu weichen scheint. Mit einem Mal sieht er so komisch aus, dass ich lachen muss.
»Was ist so lustig?«, blafft er mich an.
»Du.«
»Anastasia, du bist die nervenaufreibendste Frau auf dem gesamten Planeten.« Er hebt die Hände. »Gut. Dann fahre ich eben.«
Ich packe ihn am Revers und ziehe ihn an mich. »Nein, du bist der nervenaufreibendste Mann auf dem gesamten Planeten, Mr. Grey.«
Seine Augen schimmern silbrig und dunkel. Schließlich legt er die Arme um meine Taille.
»Wenn das so ist, sind wir ja vielleicht füreinander geschaffen«, sagt er sanft und schnuppert an meinem Haar. Ich schlinge die Arme um ihn und schließe die Augen. Zum ersten Mal seit heute Morgen bin ich wirklich entspannt.
»Oh … Ana, Ana, Ana«, haucht er in mein Haar.
Ich drücke ihn fester an mich. Wir stehen reglos da, mitten auf dem Bürgersteig, und
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