Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
weiß ja, dass es sehr überraschend kommt, aber … na ja, ich liebe ihn. Und er liebt mich. Er will mich heiraten, und für mich gibt es keinen anderen Mann als ihn.« Beim Gedanken daran, dass dies wahrscheinlich das intimste Gespräch ist, das ich je mit meinem Stiefvater geführt habe, werde ich rot.
Ray erwidert eine Weile nichts. »Hast du es deiner Mutter schon gesagt?«, fragt er schließlich.
»Nein.«
»Annie, ich weiß ja, dass er stinkreich und bestimmt ein guter Fang ist, aber gleich heiraten? Das ist eine gewaltige Entscheidung. Bist du dir ganz sicher?«
»Er ist der Mann, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen will«, sage ich leise.
»Puh.« Rays Stimme ist deutlich weicher geworden.
»Er bedeutet mir alles.«
»Annie, Annie, Annie. Du bist so eine kluge junge Frau. Ich bete zu Gott, dass du weißt, was du da tust. Gib ihn mir bitte noch einmal, okay?«
»Klar, Dad. Wirst du mich zum Altar führen?«, frage ich leise.
»Ach, Schatz.« Seine Stimme bricht, und er schweigt einige Momente lang. »Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.«
Als ich die Rührung in seiner Stimme höre, würde ich am liebsten in Tränen ausbrechen.
O, Ray, ich hab dich so lieb. Ich schlucke gegen meine Tränen an. »Danke, Dad. Jetzt gebe ich dir nochmal Christian. Reiß ihm bitte nicht den Kopf ab. Ich liebe ihn«, flüstere ich.
Ich glaube, Ray am anderen Ende der Leitung lächeln zu spüren, bin mir aber nicht ganz sicher. Bei Ray ist es immer schwer zu sagen.
»Geht klar, Annie. Sieh zu, dass du deinen alten Herrn bald besuchen kommst. Und bring diesen Christian mit.«
Ich kehre ins Wohnzimmer zurück und reiche Christian das Handy, sorgsam darauf bedacht, keinen Zweifel daran aufkommen zu lassen, wie sauer ich auf ihn bin. Amüsiert nimmt er mir das Telefon aus der Hand und verzieht sich in sein Arbeitszimmer.
Zwei Minuten später steht er wieder vor mir.
»Dein Vater hat mir seinen Segen gegeben, wenn auch widerstrebend«, erklärt er stolz.
So stolz, dass ich kichern muss. Er tut so, als hätte er gerade einen Riesendeal unter Dach und Fach bekommen, was in gewisser Weise ja auch stimmt.
»Du bist eine verdammt gute Köchin.« Christian schluckt den letzten Bissen hinunter und prostet mir mit seinem Weißwein zu.
Ich sonne mich in seinem Lob, während mir dämmert, dass ich lediglich an den Wochenenden Gelegenheit haben werde, ihn zu bekochen. Dabei koche ich leidenschaftlich gern. Vielleicht hätte ich ihm ja eine Geburtstagstorte backen sollen. Ich sehe auf die Uhr. Noch wäre genug Zeit.
»Ana?« Seine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. »Wieso hast du mich vorhin gebeten, dich nicht zu fotografieren?« Die Tatsache, dass seine Stimme trügerisch sanft ist, lässt seine Frage nur umso bedrohlicher wirken.
O Scheiße . Die Fotos. Den Blick auf meinen leeren Teller geheftet, knete ich hektisch meine Finger im Schoß. Was soll ich jetzt sagen? Ich habe mir geschworen, ihm nicht zu verraten, dass ich seine Version der Penthouse-Schönheiten des Monats gefunden habe.
»Ana«, fährt er mich an. »Was ist los?«
Ich zucke zusammen. Sein Befehlston zwingt mich, ihn anzusehen. Wie war das vorhin? Die Zeiten, in denen er mich einschüchtern konnte, sind vorbei?
»Ich habe deine Fotos gefunden«, gestehe ich kaum hörbar.
Seine Augen weiten sich vor Schreck. »Du warst an meinem Safe?«, fragt er ungläubig.
»An deinem Safe? Nein. Ich wusste nicht einmal, dass du überhaupt einen hast.«
Er runzelt die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«
»Sie lagen in deinem Schrank. In einer Schachtel. Ich habe nach deiner Krawatte gesucht. Die Schachtel lag unter deinen Jeans. Die, die du sonst immer im Spielzimmer trägst.«
Im ersten Moment sieht er mich entsetzt an, dann reibt er sich gedankenverloren das Kinn. Unvermittelt schüttelt er den Kopf. Er ist verärgert, doch gleichzeitig spielt der Anflug eines bewundernden Lächelns um seine Mundwinkel. Er legt die Fingerspitzen aneinander und richtet den Blick wieder auf mich.
»Es ist nicht so, wie du denkst. Ich hatte die Fotos völlig vergessen. Diese Schachtel stand nicht immer dort, sondern jemand hat sie dort hineingelegt. Eigentlich gehören die Fotos in meinen Safe.«
»Und wer hat sie dort hineingelegt?«, frage ich.
Er schluckt. »Es kommt nur eine Person infrage.«
»Ach ja? Und zwar welche? Und was meinst du mit ›Es ist nicht so, wie du denkst‹?«
Er legt den Kopf schief. Ich glaube, das Ganze ist ihm ziemlich peinlich.
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