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Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)

Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E L James
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merkwürdigen Umarmung da, Christian nackt, ich im Bademantel. Wieder verschlägt mir seine Aufrichtigkeit die Sprache. Er weiß nichts über Beziehungen, und ich weiß, abgesehen von dem wenigen, das ich von ihm gelernt habe, auch nichts. Er hat mich um Vertrauen und Geduld gebeten; vielleicht sollte ich das Gleiche tun.
    »Komm, lass uns duschen«, sagt Christian schließlich, löst sich von mir und schält mich aus dem Bademantel.
    Ich trete mit ihm unter die Dusche und strecke das Gesicht ins Wasser. Unter dem riesigen Duschkopf ist genug Platz für uns beide. Christian greift nach dem Shampoo und beginnt, sich die Haare zu waschen. Dann reicht er es mir, und ich tue es ihm gleich.
    Wie angenehm. Genüsslich gebe ich mich mit geschlossenen Augen ganz der reinigenden Kraft des Wassers hin. Als ich das Shampoo ausspüle, spüre ich, wie er mich einseift: meine Schultern, meine Arme, meine Achseln, meine Brüste, meinen Rücken. Er dreht mich sanft herum und zieht mich an sich, während er sich dem unteren Teil meines Körpers zuwendet: meinem Bauch, meinem Unterleib, seine geschickten Finger zwischen meinen Beinen – hm –, meinem Po. Es fühlt sich so gut und vertraut an. Er dreht mich wieder zu sich herum.
    »Hier«, sagt er und reicht mir das Duschgel. »Ich möchte, dass du mir die Lippenstiftreste abwäschst.«
    Überrascht öffne ich die Augen.
    »Entfern dich nicht zu weit von der Linie«, bittet er mich nervös.
    »Okay.« Mein Gott, was für ein Vertrauensbeweis! Ich darf ihn am Rand der verbotenen Zone berühren.
    Ich spritze ein wenig Duschgel aus der Tube, schäume es zwischen den Händen auf, lege sie auf seine Schultern und wasche vorsichtig die Linie auf beiden Seiten weg. Er hält mit geschlossenen Augen still. Sein Gesicht ist ausdruckslos, aber er atmet schnell. Nicht vor Lust, sondern aus Angst. Diese Erkenntnis trifft mich bis ins Mark.
    Mit zitternden Fingern folge ich der Linie seine Brust hinunter und seife ihn ein; er schluckt mit zusammengebissenen Zähnen. Mir schnürt es Herz und Kehle zu. O nein, gleich fange ich an zu weinen.
    Als ich innehalte, um mehr Gel auf meine Hand zu geben, spüre ich, wie er sich entspannt.
    »Bereit?«, frage ich leise.
    »Ja«, flüstert er rau.
    Sanft lege ich die Hände auf beide Seiten seiner Brust, und wieder erstarrt er.
    Ich bin überwältigt von seinem Vertrauen, von seiner Furcht, von dem Schmerz, der diesem wunderschönen gefallenen Engel zugefügt wurde.
    Tränen treten mir in die Augen und vermengen sich mit dem Wasser der Dusche. O Christian, wer hat dir das bloß angetan?
    Sein Zwerchfell bewegt sich hektisch bei jedem flachen Atemzug, und seine Muskeln verhärten sich, als meine Hände der Linie folgen und sie entfernen. Könnte ich doch auch seinen Schmerz wegwaschen! Am liebsten würde ich all seine Narben wegküssen, jene schrecklichen Jahre der Vernachlässigung. Doch ich weiß, dass ich das nicht kann.
    »Bitte wein nicht«, raunt er und schließt mich fest in seine Arme.
    Da breche ich in lautes Schluchzen aus und vergrabe mein Gesicht an seinem Hals, während ich an den verängstigten, vernachlässigten kleinen Jungen denke.
    Er küsst mich zärtlich. »Bitte nicht weinen, Ana, bitte. Das ist lange her. Ich sehne mich nach deiner Berührung, kann sie aber nicht ertragen. Es ist zu viel. Bitte, bitte, nicht weinen.«
    »Ich würde dich so gern anfassen. Dich so zu erleben, so verletzt und voller Angst, Christian … das tut mir unglaublich weh. Ich liebe dich so sehr.«
    Er lässt seinen Daumen über meine Unterlippe gleiten. »Ich weiß, ich weiß.«
    »Es ist sehr leicht, dich zu lieben, begreifst du das denn nicht?«
    »Nein, Ana, das begreife ich nicht.«
    »Doch. Ich liebe dich wie deine Familie. Und Elena und Leila, obwohl sie eine merkwürdige Art haben, es zu zeigen. Du bist unserer Liebe würdig.«
    »Hör auf.« Er legt den Finger auf meine Lippen und schüttelt gequält den Kopf. »Das ertrage ich nicht. Ich bin ein Nichts, Anastasia, der Schatten eines Menschen. Ich habe kein Herz.«
    »O doch. Und dieses Herz will ich, und zwar ganz. Du bist ein guter Mensch, Christian, ein sehr guter. Daran darfst du nicht zweifeln. Sieh doch nur, was du erreicht hast«, schluchze ich. »Was du für mich getan, worauf du für mich verzichtet hast. Ich weiß, was du für mich empfindest.«
    Er sieht mich mit großen Augen an. Nun ist nur noch das Prasseln des Wassers zu hören.
    »Du liebst mich«, flüstere ich.
    Er holt tief Luft.

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