Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
der Fall ist.« Christian nimmt einen cremefarbenen Pullover mit Zopfmuster aus seiner Tasche und hängt ihn sich über die Schultern. Mit dem weißen T-Shirt und den Jeans, den zerzausten Haaren und dem Pullover sieht er aus, als wäre er den Seiten eines Hochglanzmodemagazins entsprungen.
Wie kann ein Mensch nur so attraktiv sein? Ich weiß nicht, ob seine Schönheit mich ablenkt oder ob es daran liegt, dass er mich liebt – jedenfalls habe ich keine Angst mehr vor ihm. So ist Christian mit seinen zahlreichen Facetten eben.
Als ich nach dem Föhn greife, keimt Hoffnung in mir auf. Wir werden einen Weg finden. Wir müssen nur einfach unsere jeweiligen Bedürfnisse erkennen und befriedigen. Das schaffe ich doch, oder?
Ich sehe mich im Spiegel der Frisierkommode an: Ich trage die hellblaue Bluse, die Taylor für mich gekauft und eingepackt hat. Meine Haare sind wie üblich eine Katastrophe, mein Gesicht ist gerötet, meine Lippen sind geschwollen – ich lasse die Finger darübergleiten, erinnere mich an Christians brennende Küsse und kann mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Ja, er hat gesagt, dass er mich liebt.
»Wohin genau soll’s denn gehen?«, frage ich im Foyer, als wir auf den Hoteldiener warten.
Christian tippt sich gegen die Nase und zwinkert mir verschwörerisch zu.
So habe ich ihn bis jetzt nur beim Segelfliegen erlebt – vielleicht machen wir das jetzt wieder. Ich erwidere sein strahlendes Lächeln.
»Weißt du, wie glücklich du mich machst?«, flüstert er.
»Ja, das weiß ich. Und umgekehrt ist es genauso.«
Der Hoteldiener braust mit Christians Wagen heran. Auch er grinst breit. Heute scheinen alle glücklich zu sein.
»Toller Wagen, Sir«, sagt er, als er Christian die Schlüssel reicht.
Christian gibt ihm augenzwinkernd ein obszön hohes Trinkgeld.
Ich runzle die Stirn. Also wirklich.
Auf der Fahrt wirkt Christian nachdenklich. Aus den Lautsprechern erklingt die seelenvoll-traurige Stimme einer Frau.
»Wir machen einen kleinen Umweg. Dauert nicht lange«, teilt Christian mir mit.
Warum das? Ich bin doch so schrecklich neugierig auf seine Überraschung. Meine innere Göttin hüpft vor Ungeduld auf und ab wie ein fünfjähriges Mädchen.
»Kein Problem«, sage ich. Irgendetwas stimmt nicht. Plötzlich sieht er sehr entschlossen aus.
Er lenkt den Wagen auf den Parkplatz eines Autohändlers.
»Wir besorgen dir einen neuen Wagen«, erklärt er. Ich sehe ihn mit großen Augen an.
Heute? An einem Sonntag? Bei einem Saab-Händler?
»Keinen Audi?« Ein anderer Kommentar fällt mir nicht ein.
Er wird rot. Christian verlegen? Das ist ja mal was ganz Neues!
»Ich dachte, du hast Lust auf Abwechslung.«
Diese Gelegenheit, mich über ihn lustig zu machen, lasse ich mir nicht entgehen. Ich lächle spöttisch. »Ein Saab?«
»Ja. Ein 9-3. Komm.«
»Wieso bist du so versessen auf ausländische Autos?«
»Die Deutschen und die Schweden bauen die sichersten Autos der Welt, Anastasia.«
Ach, tatsächlich? »Hast du nicht schon einen neuen Audi A3 bestellt?«
»Den kann ich auch wieder abbestellen. Komm.« Er steigt aus, geht um den Wagen herum und öffnet mir die Tür.
»Ich schulde dir noch ein Geschenk zum Uni-Abschluss«, sagt er und streckt mir die Hand hin.
»Christian, das ist wirklich nicht nötig.«
»Doch. Bitte komm.«
Ich füge mich in mein Schicksal. Ein Saab? Will ich einen Saab? Ich war mit der flotten Sub-Schleuder, wie ich den Audi insgeheim nenne, sehr zufrieden.
Leider ist er jetzt unter Eimern weißer Farbe verschüttet … Ich erschaudere. Und sie ist nach wie vor da draußen unterwegs.
Wir betreten den Ausstellungsraum.
Der Verkäufer Troy Turniansky, der einen Abschluss wittert, stürzt sich sofort auf Christian. Sein Akzent klingt ausländisch. Vielleicht ist er Brite. Schwer zu sagen.
»Ein Saab, Sir? Gebraucht?« Er reibt sich vergnügt die Hände.
»Neu.«
Neu!
»Hatten Sie an ein bestimmtes Modell gedacht, Sir?«
»Ja, an einen 9-3 2.0 T Sportwagen.«
»Ausgezeichnete Wahl, Sir.«
»Welche Farbe, Anastasia?« Christian wendet sich mir zu.
»Hm … schwarz?« Ich zucke mit den Achseln. »Das ist wirklich nicht nötig.«
Er runzelt die Stirn. »Schwarz ist nachts schwer zu sehen.«
Herrgott. Ich widerstehe der Versuchung, die Augen zu verdrehen. »Du hast doch auch einen schwarzen Wagen.«
Er bedenkt mich mit einem finsteren Blick.
»Na schön, dann eben kanariengelb«, sage ich.
Christian verzieht das Gesicht – kanariengelb ist
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