Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
Wände, fahlblaues Mobiliar und überall Bootszubehör. Ein heller, freundlicher Ort.
»Mr. Grey!«, begrüßt der Barmann Christian erfreut. »Was kann ich heute für Sie tun?«
»Hallo Dante.« Wir setzen uns auf Barhocker. »Diese hübsche Dame hier ist Anastasia Steele.«
»Willkommen in SP’s Place.« Dante schenkt mir ein strahlendes Lächeln und mustert mich mit seinen dunklen Augen. In seinem Ohr funkelt ein großer Brillant. Er ist mir sofort sympathisch.
»Was möchten Sie trinken, Anastasia?«
Ich wende mich Christian zu, der mich erwartungsvoll ansieht. Ach, ich darf wählen!
»Bitte sagen Sie doch Ana zu mir. Ich nehme das Gleiche wie Christian«, antworte ich verlegen lächelnd. Christian kennt sich mit Wein viel besser aus als ich.
»Ich nehme ein Bier. Dies ist das einzige Lokal in Seattle, wo es Adnams Explorer gibt.«
»Ein Bier?«
»Ja. Bitte zwei Explorer, Dante.«
Dante stellt das Bier auf die Theke.
»Die Fischsuppe hier ist klasse«, sagt Christian zu mir und sieht mich fragend an.
»Fischsuppe und Bier klingt prima.«
»Zweimal Fischsuppe?«, erkundigt sich Dante.
»Ja, bitte«, antwortet Christian.
Beim Essen unterhalten wir uns wie nie zuvor. Christian wirkt glücklich und lebhaft trotz der Ereignisse von gestern. Als er mir die Geschichte von Grey Enterprises Holdings, Inc. erzählt, spüre ich, wie er sich dafür begeistert, Unternehmen in Schieflage wieder auf die Beine zu helfen, wie sehr er auf die Technologie hofft, die er entwickelt, und davon träumt, die Landwirtschaft in der Dritten Welt produktiver zu gestalten. Fasziniert höre ich ihm zu. Er ist witzig, klug und menschenfreundlich, und er liebt mich.
Im Gegenzug löchert er mich mit Fragen über Ray und meine Mutter, über meine Jugend in den grünen Wäldern von Montesano und meine kurzen Aufenthalte in Texas und Vegas. Er möchte wissen, was meine Lieblingsbücher und -filme sind, und mich überrascht, wie viele Gemeinsamkeiten wir haben.
Im Lauf unseres Gesprächs wird mir klar, dass er sich in sehr kurzer Zeit von Thomas Hardys Alec in Angel verwandelt, dass er von der Erniedrigung zum hohen Ideal umgeschwenkt hat.
Es ist kurz nach zwei, als wir mit dem Essen fertig sind. Christian begleicht die Rechnung bei Dante, der sich freundlich von uns verabschiedet.
»Nettes Lokal. Danke für den Lunch«, sage ich zu Christian, als dieser beim Gehen meine Hand nimmt.
»Wir kommen wieder mal her«, verspricht er. »Jetzt möchte ich dir etwas zeigen.«
»Ich kann’s kaum erwarten.«
Wir schlendern durch den Jachthafen. Es ist Sonntagnachmittag, die Leute führen ihre Hunde spazieren, bewundern die Boote, sehen ihren Kindern zu, wie sie die Promenade entlanglaufen.
Die Boote werden immer größer. Auf dem Pier bleibt Christian vor einem riesigen Katamaran stehen.
»Ich hab mir gedacht, wir gehen heute Nachmittag Segeln. Das ist mein Boot.«
Wahnsinn! Das Ding ist bestimmt fünfzehn Meter lang. Zwei schlanke weiße Rümpfe, ein Deck mit geräumiger Kabine und ein gewaltiger Mast. Ich kenne mich mit Booten nicht aus, aber sogar mir ist klar, dass das etwas Besonderes ist.
»Wow …«
»Von meinem Unternehmen entwickelt«, erklärt er stolz. »Von den besten Bootskonstrukteuren der Welt entworfen und hier in Seattle in meiner Werft gebaut. Es hat Hybridantrieb, asymmetrische Steckschwerter …«
»Das sagt mir alles nichts, Christian.«
Er grinst. »Na ja, es ist eben einfach ein tolles Boot.«
»Sieht ganz so aus, Mr. Grey.«
»Allerdings, Miss Steele.«
»Wie heißt es?«
Er zieht mich auf die Seite, so dass ich den Namen lesen kann: The Grace. »Du hast es nach deiner Mutter benannt?«, frage ich erstaunt.
»Ja. Warum wundert dich das?«
Ich zucke mit den Achseln. Er wirkt in ihrer Gegenwart immer irgendwie zwiegespalten.
»Ich liebe meine Mutter abgöttisch, Anastasia. Warum sollte ich mein Boot nicht nach ihr benennen?«
Ich werde rot. »Es ist nur …« Scheiße, wie soll ich das ausdrücken?
»Anastasia, Grace Trevelyan-Grey hat mir das Leben gerettet. Ich verdanke ihr alles.«
Zum ersten Mal begreife ich, dass er seine Mutter liebt. Aber wieso dann immer diese seltsame Anspannung?
»Möchtest du an Bord kommen?«, fragt er mit leuchtenden Augen.
»Ja, gern.«
Erfreut geht er die kleine Laufplanke hinauf und zieht mich mit. An Deck bleiben wir unter der Überdachung stehen.
Auf der einen Seite befinden sich ein Tisch und eine u-förmige, mit fahlblauem Leder bezogene Sitzgelegenheit, auf
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