Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
– schuld an allem ist er. Er setzt sich über Funk mit der Küstenwache in Verbindung, und Mac ruft herauf, dass wir startklar sind.
Wieder verblüffen mich Christians Fähigkeiten. Gibt es irgendetwas, das dieser Mann nicht kann? Aber dann fällt mir sein Versuch, die Paprika zu schneiden, ein, und ich muss schmunzeln.
Christian lenkt die Grace vorsichtig aus ihrem Liegeplatz heraus und auf die Hafenausfahrt zu. Neugierige versammeln sich, kleine Kinder winken uns nach, und ich winke zurück.
Christian zieht mich zwischen seine Beine, um mir die Ausstattung der Plicht zu erklären. »Nimm das Steuer!«, weist er mich, herrisch wie immer, an.
»Aye, aye, Captain!«, sage ich kichernd.
Seine Hände über meine gelegt, steuert er das Boot aus dem Jachthafen hinaus. Wenige Minuten später sind wir in den kühlen Gewässern des Puget Sound. Außerhalb der schützenden Mauern der Marina weht der Wind heftiger, und Christians Vergnügen wächst im selben Maße, wie der Seegang stärker wird. Das macht einen Heidenspaß! Wir fahren in einem weiten Bogen in westlicher Richtung zur Olympic Peninsula.
»Jetzt werden die Segel gesetzt!«, ruft Christian aufgeregt aus. »Übernimm du das Steuer. Halt das Boot auf Kurs.«
Wie bitte? Meine Panik, die mir wohl ins Gesicht geschrieben steht, amüsiert ihn.
»Baby, es ist ganz einfach. Halt das Steuer und richte den Blick über dem Bug auf den Horizont. Du schaffst das, du schaffst alles. Wenn die Segel gesetzt werden, spürst du einen Ruck. Du musst das Boot nur ruhig halten. Wenn ich dir dieses Signal gebe …« Er streicht sich mit dem Daumen über die Kehle. »… schaltest du den Motor aus. Mit dem Knopf hier.« Er deutet darauf. »Verstanden?«
»Ja.« Ich nicke, immer noch panisch. Ach du Scheiße – ich hatte nicht erwartet, dass ich selbst Hand anlegen müsste!
Er küsst mich kurz, bevor er sich zu Mac gesellt, um mit ihm Segel zu entrollen, Seile aufzuwickeln und Winden und Flaschenzüge zu betätigen. Sie sind ein eingespieltes Team, die beiden. Es freut mich, Christian unbeschwert mit jemand anders zu erleben.
Vielleicht sind er und Mac befreundet. Christian scheint nicht viele Freunde zu haben. Mir geht es ähnlich. Jedenfalls hier in Seattle. Meine einzige Freundin sonnt sich gerade auf Barbados.
Plötzlich habe ich Sehnsucht nach Kate. Ich kann nur hoffen, dass sie bald zurückkehrt.
Christian und Mac hissen das Großsegel. Als es sich mit Wind füllt, spüre ich den Ruck. Dann wenden sie sich dem nächsten Segel zu. Fasziniert beobachte ich, wie es den Mast hochsteigt, der Wind sich darin fängt und es bläht.
»Auf Kurs bleiben, Baby, und schalt den Motor aus!«, ruft Christian mir zu und macht die vereinbarte Geste. Ich nicke dem Mann, den ich liebe, zu, der da unten vom Wind zerzaust und mit glücklichem Gesicht in der Gischt steht.
Ich drücke auf den Knopf, das Dröhnen des Motors verstummt, und die Grace gleitet auf die Olympic Peninsula zu, als würde sie übers Wasser fliegen. Am liebsten würde ich vor Glück jubeln – dies ist nach dem Segelfliegen und dem Erlebnis in der Kammer der Qualen die intensivste Erfahrung meines Lebens.
Wow, ist dieses Boot schnell! Ich halte das Steuer mit beiden Händen fest. Christian tritt hinter mich.
»Na, wie gefällt’s dir?«, ruft er mir über das Heulen des Windes und der See zu und legt seine Hände auf meine.
»Christian, es ist phantastisch!«
Er strahlt. »Warte, bis erst mal der Spinnaker oben ist.« Er deutet mit dem Kinn auf Mac, der das dunkelrote Segel entrollt. Es erinnert mich an die Wände im Spielzimmer.
»Interessante Farbe«, bemerke ich.
Er zwinkert mir grinsend zu. Aha, die Farbe ist also bewusst gewählt.
Der Spinnaker bläht sich zu einer großen, seltsam elliptischen Form und lässt die Grace noch schneller über den Sound jagen.
»Asymmetrisches Segel. Das bringt höhere Geschwindigkeit«, beantwortet Christian meine unausgesprochene Frage.
»Erstaunlich.« Etwas Besseres fällt mir nicht ein.
In Hochstimmung sausen wir auf die majestätischen Olympic Mountains und Bainbridge Island zu. Seattle hinter uns wird immer kleiner, und Mount Rainier liegt bereits in weiter Ferne.
Bisher hatte ich die raue Schönheit der Landschaft um Seattle herum noch gar nicht richtig gewürdigt – das satte Grün der hohen Nadelbäume und die Klippen, die hier und dort ins Meer vorspringen. An diesem wunderbar sonnigen Nachmittag wohnt dem allen eine Ruhe und Gelassenheit inne, die mir den
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