Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
in seine Arme, dass ich mit dem Rücken zu ihm liege, drückt mir einen sanften Kuss auf die Haare und atmet tief ein.
»Schlaf, beste Anastasia«, murmelt er, und ich schließe die Augen, selbst ein wenig melancholisch, sei es von der Musik oder seinem Verhalten. Christian Grey hat auch eine traurige Seite.
NEUN
D as Licht lockt mich aus tiefem Schlaf. Ein strahlender Maimorgen, Seattle liegt mir zu Füßen. Was für ein Ausblick! Neben mir schläft Christian Grey tief und fest. Was für ein Anblick! Es wundert mich, dass er noch im Bett ist. Mit dem Gesicht zu mir, so dass ich das erste Mal Gelegenheit habe, ihn eingehend zu betrachten. Im Schlaf wirkt er entspannt und jünger. Seine sinnlichen Lippen sind leicht geöffnet, seine glänzenden Haare zerzaust. Wie kann jemand ungestraft so schön sein? Das Zimmer oben fällt mir ein … Vielleicht bewegt er sich doch am Rande der Legalität. So viele Überlegungen. Es wäre verlockend, die Hand auszustrecken und ihn zu berühren, aber er sieht so friedlich aus, wenn er schläft, wie ein kleiner Junge. Und ich muss mir mal einen Moment lang keine Gedanken darüber machen, was ich sage oder was er sagt oder was er mit mir vorhat.
Ich könnte ihn den ganzen lieben langen Tag anschauen. Leider meldet sich meine Blase. Ich schlüpfe aus dem Bett, sehe sein weißes Hemd auf dem Boden, ziehe es an und gehe, wie ich glaube, ins Bad, finde mich aber in einem riesigen begehbaren Kleiderschrank wieder, der so groß ist wie mein Schlafzimmer. Reihen um Reihen teurer Anzüge, Hemden, Schuhe und Krawatten. Wie kann jemand nur so viele Klamotten brauchen? Das erinnert mich an Kate. Ihre Garderobe kann sich mit seiner durchaus messen. O nein. Ich habe den ganzen Abend nicht an sie gedacht, und dabei hätte ich ihr eine SMS schicken sollen. Scheiße. Das gibt Probleme. Wie wohl die Sache mit Elliot läuft?
Als ich ins Schlafzimmer zurückkehre, schläft Christian immer noch. Ich versuche es mit der zweiten Tür. Diesmal ist es tatsächlich das Bad; es ist ebenfalls größer als mein Schlafzimmer. Wozu braucht ein einzelner Mensch so viel Platz? Zwei Waschbecken. Da er mit niemandem die Nacht verbringt, muss eines davon unbenutzt sein.
Ich betrachte mich in dem riesigen Spiegel. Sehe ich irgendwie anders aus? Jedenfalls fühle ich mich anders. Ein bisschen wund, das muss ich zugeben, und meine Muskeln – mein Gott, als hätte ich in meinem Leben niemals Sport getrieben. Du bist total unsportlich , erinnert mich mein Unterbewusstsein, das gerade aufgewacht ist, mit geschürzten Lippen und klopft mit dem Fuß auf den Boden. Du hast mit ihm geschlafen, ihm deine Unschuld geschenkt, einem Mann, der dich nicht liebt. Der ziemlich merkwürdige Dinge mit dir vorhat und dich zu seiner Sexsklavin machen will. BIST DU VERRÜCKT? , keift es.
Als ich in den Spiegel blicke, zucke ich unwillkürlich zusammen. Ausgerechnet ich habe mich in einen mehr als schönen Mann verliebt, der reicher ist als Krösus und bei dem eine Kammer der Qualen auf mich wartet. Ich bekomme eine Gänsehaut. Meine Haare sind wie immer widerspenstig. Postkoitale Haare stehen mir nicht. Ich versuche ohne Erfolg, mit den Fingern Ordnung hineinzubringen, und gebe mich geschlagen – vielleicht finde ich ein Haarband in meiner Handtasche.
Mir knurrt der Magen. Ich kehre ins Schlafzimmer zurück. Da der schöne Prinz noch schläft, mache ich mich auf den Weg in die Küche.
O nein … Kate. Ich habe meine Handtasche in Christians Arbeitszimmer gelassen. Ich hole sie und nehme mein Handy heraus. Drei SMS.
Alles O.K., Ana?
Wo steckst du, Ana?
Verdammt, Ana!
Ich wähle Kates Nummer. Als sie sich nicht meldet, hinterlasse ich eine Nachricht, in der ich ihr mit schlechtem Gewissen mitteile, dass ich lebe und nicht Opfer von Blaubart geworden bin, jedenfalls nicht so, wie sie denkt – oder vielleicht doch ? Gott, ist das alles verwirrend. Ich muss dringend meine Gefühle für Christian Grey sortieren, doch die Aufgabe überfordert mich im Moment. Ich schüttle resigniert den Kopf. Ich brauche Zeit für mich allein, zum Nachdenken.
In meiner Tasche finde ich zwei Haarbänder. Ich binde mir Zöpfe. Ja! Je mädchenhafter ich aussehe, desto sicherer bin ich hoffentlich vor Blaubart. Ich nehme meinen iPod aus der Handtasche und stecke meine Stöpsel ins Ohr. Beim Kochen gibt es nichts Besseres als Musik. Ich verstaue den iPod in der Brusttasche von Christians Hemd, stelle ihn laut und beginne zu tanzen.
Meine Güte, hab
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