Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
Sklavendasein ist.
»Du warst doch nicht die ganze Zeit ihr Sklave, oder?«, frage ich verwirrt.
»Doch, obwohl ich nicht ständig mit ihr zusammen war. Es hat sich … schwierig … gestaltet. Immerhin war ich zuerst in der Schule und dann am College. Iss, Anastasia.«
»Ich habe wirklich keinen Hunger, Christian.« Mir schwirrt der Kopf.
»Iss«, wiederholt er mit mörderisch leiser Stimme.
Ich sehe ihn an. Dieser Mann, der als Heranwachsender sexuell missbraucht wurde … er klingt so bedrohlich.
»Gib mir noch ein bisschen Zeit«, bitte ich ihn.
»Okay«, murmelt er und isst weiter.
So wird es sein, wenn ich die Vereinbarung unterschreibe: Er wird mich herumkommandieren. Will ich das? Ich schneide ein Stück von dem Wild ab und stecke es in den Mund. Es schmeckt mir.
»Wird unsere … äh … Beziehung so laufen?«, flüstere ich. »Dass du mich herumkommandierst?« Ich schaffe es nicht, ihm in die Augen zu sehen.
»Ja.«
»Verstehe.«
»Und du wirst es wollen«, teilt er mir mit.
Das wage ich zu bezweifeln. Ich schneide einen weiteren Bissen Fleisch ab. »Es ist ein großer Schritt«, gebe ich zu bedenken, bevor ich kaue.
»Ja.« Er schließt kurz die Augen. »Anastasia, hör auf deinen Bauch. Lies den Vertrag durch, mach deine Recherche – ich bespreche gern alle Einzelheiten mit dir. Ich bin bis Freitag in Portland, wenn du bis dahin mit mir darüber reden möchtest. Ruf mich an. Vielleicht können wir miteinander zu Abend essen, sagen wir, am Mittwoch? Ich möchte wirklich, dass es klappt. Ich habe mir noch nie etwas sehnlicher gewünscht.«
Ich begreife es immer noch nicht: Warum ich? Warum keine der fünfzehn? O nein … werde ich auch eine Nummer bekommen? Sechzehn von vielen?
»Was ist mit den fünfzehn passiert?«, platze ich heraus.
Er hebt erstaunt die Augenbrauen. »Unterschiedliche Dinge, aber im Wesentlichen …« Er scheint nach den richtigen Worten zu suchen. »… läuft es wohl darauf hinaus, dass wir nicht zusammengepasst haben.«
»Und du glaubst, dass ich zu dir passen könnte?«
»Ja.«
»Dann triffst du dich mit keiner der anderen mehr?«
»Nein. Innerhalb meiner Beziehungen lebe ich monogam.«
Ach … Das ist ja mal was Neues. »Verstehe.«
»Widme dich der Recherche, Anastasia.«
Ich lege Messer und Gabel weg, weil ich keinen weiteren Bissen hinunterbringe.
»Das war’s schon? Mehr willst du nicht essen?«
Ich schüttle den Kopf. Er sieht mich finster an, sagt jedoch nichts. Ich stoße einen kleinen Seufzer der Erleichterung aus. Von all den neuen Informationen habe ich ein flaues Gefühl im Magen, und der Wein hat mich beschwipst gemacht. Ich beobachte, wie er seinen Teller leer isst. Er hat einen gesunden Appetit. Um trotzdem einen solchen Körper zu haben, muss er Sport treiben. Die Erinnerung an seinen nackten Körper lässt mich unruhig auf meinem Stuhl hin und her rutschen. Als er mich ansieht, werde ich rot.
»Ich würde viel darum geben zu wissen, was du gerade denkst«, bemerkt er mit einem anzüglichen Grinsen und fügt hinzu: »Obwohl ich es mir vorstellen kann.«
»Gott sei Dank kannst du meine Gedanken nicht lesen.«
»Deine Gedanken nicht, Anastasia, aber deine Körpersprache – die kenne ich seit gestern ziemlich gut.« Seine Stimme klingt beinahe drohend.
Wie kann seine Stimmung nur so schnell umschlagen? Er ist schrecklich sprunghaft … Ich schaffe es kaum, seine Schwankungen nachzuvollziehen.
Er winkt die Kellnerin heran und bittet sie um die Rechnung. Sobald er bezahlt hat, steht er auf und streckt mir die Hand hin.
»Komm.« Er ergreift sie und führt mich zurück zum Wagen. Diese vertraute Berührung überrascht mich immer wieder aufs Neue. Es fällt mir schwer, eine solche normale, zärtliche Geste mit dem in Einklang zu bringen, was er in der Kammer der Qualen mit mir vorhat.
Während der Fahrt von Olympia nach Vancouver schweigen wir, beide vertieft in unsere eigenen Gedanken. Als er den Wagen vor meinem Haus anhält, ist es fünf Uhr nachmittags.
Drinnen brennt Licht – Kate ist daheim. Bestimmt packt sie. Es sei denn, Elliot ist noch da. Als Christian den Motor ausschaltet, wird mir bewusst, dass ich mich gleich von ihm verabschieden muss.
»Willst du mit reinkommen?«, frage ich, um unsere gemeinsame Zeit zu verlängern.
»Nein, ich muss arbeiten.«
Plötzlich bin ich den Tränen nahe. Christian nimmt meine Hand, hält sie an seinen Mund und küsst sanft ihren Rücken. Was für eine altmodische, aber liebevolle
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