Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
gesagt hat.«
»Du siehst verändert aus«, erklärt Kate.
»Ich fühle mich auch anders. Wund«, gestehe ich.
»Wund?«
»Ja, ein bisschen.« Wieder werde ich rot.
»Ich auch. Männer«, meint sie mit gespieltem Ekel. »Tiere.«
Wir müssen beide lachen.
»Du bist wund?«, wiederhole ich erstaunt.
»Ja, vom vielen Vögeln.«
Ich pruste los. »Erzähl mir von Elliot, dem wilden Vögler«, bitte ich sie, nachdem ich mich halbwegs gefangen habe. Zum ersten Mal seit Tagen entspanne ich mich. Was für glückliche, unkomplizierte Zeiten waren das noch vor ein paar Tagen!
Kate wird rot. Na so was … Katherine Agnes Kavanagh macht einen auf Anastasia Rose Steele. So habe ich sie noch nie auf einen Mann reagieren sehen. Ich bin verblüfft. Wo ist Kate? Elliot, was hast du mit ihr angestellt?
»Ach, Ana. Er ist einfach … unglaublich. Und wenn wir … Mann, er ist echt gut.« Sie bringt kaum einen zusammenhängenden Satz heraus, so hin und weg ist sie von Elliot.
»Soll das heißen, dass du ihn magst?«
Sie nickt dümmlich grinsend. »Ich sehe ihn am Samstag wieder. Er hilft uns beim Umzug.« Sie klatscht in die Hände, springt vom Sofa auf und dreht Pirouetten zum Fenster.
Der Umzug. Den hatte ich glatt vergessen, trotz der Kisten überall.
»Das ist aber nett von ihm«, bemerke ich. Bei der Gelegenheit werde ich ihn besser kennen lernen. Vielleicht erhalte ich durch ihn neue Einblicke in das Wesen seines merkwürdigen Bruders.
»Was habt ihr gestern Abend gemacht?«, erkundige ich mich.
»So ziemlich das Gleiche wie ihr. Allerdings haben wir uns zuvor ein Abendessen gegönnt.« Sie grinst mich an. »Ist wirklich alles in Ordnung? Du wirkst irgendwie überfordert.«
»So fühle ich mich auch. Christian ist ziemlich anstrengend.«
»Das habe ich gemerkt. Aber er hat dich anständig behandelt?«
»Ja«, versichere ich ihr. »Ich habe einen Mordshunger. Soll ich uns was kochen?«
Sie nickt und wendet sich wieder den Büchern und Kisten zu.
»Was willst du mit den Erstausgaben machen?«, fragt sie.
»Die gebe ich ihm zurück.«
»Echt?«
»Ein viel zu teures Geschenk. Ich kann es nicht annehmen.«
»Verstehe. Es sind ein paar Briefe für dich gekommen, und José ruft stündlich an. Er klingt verzweifelt.«
»Ich rufe ihn zurück«, verspreche ich. Wenn ich Kate die Sache mit José erzähle, reißt sie ihm den Kopf ab. Ich nehme die Briefe vom Esstisch und öffne sie.
»Hey, ich bin zu Vorstellungsgesprächen eingeladen! Übernächste Woche, in Seattle.«
»Bei welchem Verlag?«
»Bei beiden.«
»Ich hab dir doch gesagt, dass dein Abschluss dir Tür und Tor öffnet, Ana.«
Kate hat natürlich bereits eine Praktikantenstelle bei der Seattle Times . Ihr Vater kennt jemanden, der wiederum jemanden kennt …
»Wie findet Elliot es, dass du wegfährst?«, frage ich.
Kate kommt in die Küche. Zum ersten Mal an diesem Abend wirkt sie niedergeschlagen.
»Er hat Verständnis. Ein Teil von mir würde am liebsten nicht verreisen, aber die Aussicht, ein paar Wochen lang in der Sonne zu liegen, ist verlockend. Außerdem meint Mom, dass das unser letzter richtiger Familienurlaub wird, bevor Ethan und ich uns in die Arbeitswelt verabschieden.«
Ich habe das amerikanische Festland noch nie verlassen. Kate wird mit ihren Eltern und ihrem Bruder Ethan zwei Wochen auf Barbados verbringen. Was heißt, dass ich in unserem neuen Apartment erst einmal ohne sie zurechtkommen muss. Das wird sicher seltsam. Ethan reist seit seinem Abschluss vergangenes Jahr in der Welt herum. Ob ich ihn vor ihrem Urlaub noch sehen
werde? Ich kann ihn gut leiden. Das Klingeln des Telefons reißt mich aus meinen Überlegungen.
»Das ist bestimmt José.«
Seufzend nehme ich den Apparat in die Hand. »Hi.«
»Ana, du bist wieder da!«, ruft José erleichtert aus.
»Ganz offensichtlich«, antworte ich sarkastisch und verdrehe die Augen.
»Kann ich dich sehen? Tut mir leid wegen Freitagabend. Ich hatte zu viel getrunken … und du … na ja. Ana, bitte verzeih mir.«
»Natürlich verzeihe ich dir, José. Aber bitte mach das nicht wieder. Du weißt, dass ich nicht so für dich empfinde.«
Er stößt einen tiefen Seufzer aus. »Ja, Ana. Ich dachte nur, wenn ich dich küsse, ändert das vielleicht was an deinen Gefühlen.«
»José, ich mag dich wirklich sehr, und du bedeutest mir viel. Du bist wie der Bruder, den ich nie hatte. Daran wird sich nichts ändern. Das dürfte dir klar sein.«
»Dann bist du jetzt mit ihm
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