Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
zusammen?«, fragt er voller Verachtung.
»José, ich bin mit niemandem zusammen.«
»Aber du hast die Nacht mit ihm verbracht.«
»Das geht dich nichts an!«
»Liegt’s am Geld?«
»José! Wie kannst du es wagen!«, brülle ich ihn an, verärgert über seine Dreistigkeit.
»Ana«, jammert er und entschuldigt sich.
Im Moment kann ich mich wirklich nicht mit seiner kleinlichen Eifersucht beschäftigen, auch wenn er verletzt ist. Ich habe alle Hände voll mit Christian Grey zu tun.
»Vielleicht trinken wir morgen einen Kaffee zusammen. Ich ruf dich an«, versuche ich einzulenken. Schließlich ist er mein Freund, und ich mag ihn.
»Gut, dann also morgen. Du rufst an?«
Sein hoffnungsvoller Tonfall versetzt mir einen Stich.
»Ja. Gute Nacht, José.« Ich lege auf, ohne auf seine Antwort zu warten.
»Was war denn das?«, fragt Katherine, die Hände in die Hüften gestemmt.
»Er hat mich am Freitag angemacht.«
»José? Und Christian Grey? Ana, deine Pheromone scheinen Überstunden zu machen. Was hat der Idiot sich dabei gedacht?« Sie wendet sich kopfschüttelnd wieder den Büchern und Kisten zu.
Fünfundvierzig Minuten später machen wir eine Pause, um uns über die Spezialität des Hauses, meine Lasagne, herzumachen. Kate öffnet eine Flasche billigen Rotwein, und wir setzen uns zum Essen zwischen die Kisten und schauen uns ein paar echt schlechte Fernsehsendungen an. Das ist die Normalität. Wie schön nach den vergangenen achtundvierzig Stunden des … Wahnsinns. Meine erste friedliche Mahlzeit ohne Eile und Genörgel seit einigen Tagen. Was hat er nur für ein Problem mit dem Essen? Kate räumt das Geschirr ab, und ich packe die letzten Sachen aus dem Wohnzimmer ein. Am Ende sind nur noch das Sofa, der Fernseher und der Esstisch übrig. Bleiben die Küche und unsere Zimmer, doch dazu haben wir den Rest der Woche Zeit.
Wieder klingelt das Telefon. Es ist Elliot. Kate zwinkert mir zu und hüpft in ihr Zimmer wie eine Vierzehnjährige. Eigentlich sollte sie ihre Abschiedsrede schreiben, aber Elliot scheint ihr wichtiger zu sein. Was haben diese Grey-Männer nur an sich? Was macht sie so unwiderstehlich? Ich trinke noch einen Schluck Wein.
Beim Zappen durch die Fernsehprogramme wird mir klar, dass ich das Unangenehme nur hinauszögere. Der Vertrag brennt ein leuchtend rotes Loch in meine Handtasche. Werde ich die Kraft besitzen, ihn heute Abend zu lesen?
Ich lege den Kopf in die Hände. José und Christian, sie wollen
beide etwas von mir. José ist kein Problem. Aber Christian … Mit ihm muss ich völlig anders umgehen. Ein Teil von mir würde am liebsten weglaufen oder sich verstecken. Was soll ich nur tun? Seine grauen Augen kommen mir in den Sinn, und unwillkürlich ziehen sich die Muskeln in meinem Unterleib zusammen. Ich schnappe nach Luft. Er törnt mich sogar an, wenn er nicht da ist. Nur um den Sex kann es doch nicht gehen, oder? Ich erinnere mich an sein sanftes Necken heute Morgen beim Frühstück, an seine Begeisterung über meine Freude an dem Helikopterflug und an sein melancholisches Klavierspiel.
Er ist so schrecklich kompliziert. Allmählich beginne ich zu ahnen, warum. Ein junger Mann, um die Jugend gebracht, missbraucht von der Hexe Mrs. Robinson … Kein Wunder, dass er älter wirkt, als er ist. Bei der Vorstellung, was er durchgemacht haben muss, werde ich traurig. Noch weiß ich zu wenig, doch meine Recherchen werden Licht in die Sache bringen. Will ich es wirklich erfahren? Möchte ich seine Welt kennen lernen? Es ist ein großer Schritt.
Wäre ich ihm nicht begegnet, würde ich immer noch in seliger Ahnungslosigkeit leben. Meine Gedanken wandern zur letzten Nacht und zu diesem Morgen … und zu dem unglaublich sinnlichen Sex, den ich erlebt habe. Will ich auf den verzichten? Nein! , kreischt mein Unterbewusstsein … und meine innere Göttin stimmt ihm mit einem stummen Zen-Nicken zu.
Kate kehrt, von Ohr zu Ohr grinsend, ins Wohnzimmer zurück. Vielleicht ist sie verliebt. So war sie noch nie.
»Ana, ich gehe ins Bett. Ich bin hundemüde.«
»Ich auch, Kate.«
Sie drückt mich. »Ich bin froh, dass du heil wieder da bist. Christian hat so etwas …«
Ich versuche, sie mit einem Lächeln zu beruhigen, und denke dabei: Woher zum Teufel weiß sie das? Ihr untrüglicher Instinkt wird sie eines Tages zu einer großartigen Journalistin machen.
Ich schnappe mir meine Handtasche und gehe in mein Zimmer. Ich bin ausgelaugt von den körperlichen Anstrengungen des vergangenen
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