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Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)

Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)

Titel: Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Hunter
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bemühte zu erscheinen.
    Er hatte ihr einmal erklärt, dass seine Zeit als Geist auf der Erde begrenzt war. Als Kylie realisierte, wie begrenzt, traten ihr noch mehr Tränen in die Augen. Ihre Verlustangst verstärkte sich noch, als sie sich ausmalte, wie schwer es für ihn sein musste. Er wollte dabei sein, wenn sie seine Adoptiveltern kennenlernte. Und sie brauchte ihn hier – sie wünschte, er hätte ihr mehr über die Brightens erzählt –, und mehr als alles andere wünschte sie sich, dass er nicht gestorben wäre.
    »Nein.« Er sagte nur dieses eine Wort – eindringlich.
    »Nein, was?« Er antwortete nicht, oder er konnte nicht antworten. »Nein, ich soll sie nicht nach deinen leiblichen Eltern fragen? Aber das muss ich tun, Daniel. Nur so kann ich jemals die Wahrheit herausfinden.«
    »Es ist nicht …« Seine Stimme brach ab.
    »Nicht, was? Nicht wichtig?« Sie wartete auf seine Antwort, aber seine schwache Erscheinung verblasste immer mehr, und die Geisterkälte ließ nach. Die weißen Schaukelstühle bewegten sich nicht mehr, und Stille legte sich um sie.
    »Für mich ist es wichtig«, sagte Kylie schnell. »Ich brauche …« Aber die Texas-Hitze verscheuchte die wabernde Kälte.
    Er war weg. Kylie kam der schlimme Gedanke, dass er vielleicht niemals wiederkommen könnte. »Das ist nicht fair.« Sie wischte schnell die Tränen von ihrer Wange.
    Wieder verspürte sie den Drang, wegrennen zu wollen. Aber sie hatte schon lange genug gezögert. Sie griff nach der Türklinke und ging hinein, um die Brightens kennenzulernen.

    Kylie hörte ein leises Murmeln, das vom Konferenzzimmer zu kommen schien. Sie versuchte ihre Ohren für die Geräusche zu sensibilisieren, versuchte, etwas zu verstehen. Aber es funktionierte nicht.
    Seit ein paar Wochen hatte sie übernatürliche Hörfähigkeiten entwickelt. Allerdings kam und ging die Gabe bei ihr. Was hatte sie von einer Fähigkeit, wenn sie nicht wusste, wie und wann sie sie benutzen konnte? Das verstärkte nur ihr Gefühl, dass alles in ihrem Leben außer Kontrolle war.
    Sie biss sich auf die Unterlippe und betrat den Gang mit einem klaren Ziel vor Augen: Sie wollte Antworten. Wer waren Daniels leibliche Eltern? Was war sie selbst?
    Sie hörte, wie Holiday sagte: »Ich bin sicher, sie werden sie lieben.«
    Kylies Schritte verlangsamten sich. Lieben?
    War das nicht ein wenig übertrieben? Es reichte doch, wenn sie sie mochten. Das war doch völlig in Ordnung. Jemanden zu lieben war … kompliziert. Sogar jemanden sehr zu mögen hatte schon so seine Schattenseiten. Wie zum Beispiel bei einem gewissen Typen, der Halbfee war und beschlossen hatte, dass es zu schwer für ihn war, ihr nahe zu sein … Also hatte er sich aus dem Staub gemacht.
    Tja, Derek war in der Tat ein Beispiel für die Schattenseiten des Jemanden-zu-sehr-Mögens. Und er war mit ziemlicher Sicherheit auch der Grund dafür, dass sie noch zögerte, sich Lucas’ Küssen hinzugeben.
    Eins nach dem anderen. Sie schob den Gedanken beiseite und trat durch die offene Tür zum Besprechungszimmer.
    Der ältere Mann saß mit ineinanderverschränkten Händen am Tisch. »Was für Ärger hat sie denn gehabt?«
    »Was meinen Sie damit?« Holiday sah zur Tür und strich sich eine Strähne ihrer roten Haare aus dem Gesicht.
    Der alte Mann erklärte: »Wir haben im Internet etwas über das Shadow Falls Camp gelesen. Da stand, es wäre ein Ort für schwierige Jugendliche.«
    Na ganz toll! Daniels Eltern hielten sie für einen Problem-Teenager.
    »Sie sollten nicht alles glauben, was Sie im Internet lesen.« In Holidays Stimme schwang nun eine leise Verärgerung mit. »Eigentlich sind wir eine Schule für Jugendliche mit besonderen Begabungen, die versuchen, sich selbst zu finden.«
    »Bitte sagen Sie uns, dass es nicht um Drogen geht«, schaltete sich die grauhaarige Frau ein, die neben dem Mann am Tisch saß. »Ich bin nicht sicher, ob ich damit umgehen könnte.«
    »Ich bin keine Drogensüchtige«, platzte Kylie heraus. Plötzlich konnte sie Della verstehen. Ihre Vampir-Mitbewohnerin wurde auch ständig von ihren Eltern verdächtigt, Drogen zu nehmen. Alle Blicke richteten sich jetzt auf Kylie.
    »Oje«, sagte die Frau entschuldigend. »Ich wollte dir nicht zu nahetreten.«
    Kylie ging auf den Tisch zu. »Sie sind mir nicht zu nahegetreten. Ich wollte es nur klarstellen.« Sie begegnete dem Blick der Frau und schaute dann den Mann an, als suchte sie … nach was eigentlich? Vielleicht nach einer Ähnlichkeit.

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