Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
Miranda schnell um und wedelte mit der Hand vor der Hüttentür auf und ab. Sie legte jeden Tag einen Schutzzauber auf die Hütte.
Miranda machte das seit letzter Woche, seit sie meinte, das Gefühl zu haben, jemand oder etwas versuche, bei ihnen einzubrechen. Kylie fragte sich, ob Miranda damit die Geister draußen halten wollte. Das klappte schon mal nicht. Jeden Tag im Morgengrauen wurde Kylie von der vertrauten Kälte geweckt.
»Ich meine damit«, erklärte Della, »ob du jetzt Kevin magst oder ob du weiter auf den Gestaltwandler stehst. In der Hoffnung, dass Perry …«
»Stopp, sag es nicht. Lass seine Eier gefälligst aus dem Spiel.« Miranda zeigte mit dem Finger auf Della.
Della hüpfte die restlichen Stufen der Veranda hinab und schaute dann mit gespielter Unschuld zu Miranda rauf. »Ich wollte doch gar nichts über seine Eier sagen.«
Das Grinsen verriet Kylie aber, dass Della log. Trotzdem, irgendwie traf sie den Punkt.
»Della hat recht«, mischte sich Kylie ein. »Du musst dich entscheiden.«
Miranda runzelte die Stirn und strich sich die Haare zurück. Sie gingen ein paar Minuten schweigend nebeneinanderher. Miranda schien die Angelegenheit wirklich zu beschäftigen.
»Aber das muss ich doch nicht … jetzt gleich machen, oder?«, sagte sie schließlich. »Ich meine, vielleicht vergisst Kevin ja auch, dass es passiert ist. Es war ja nicht einmal ein besonders guter Kuss.«
»Hey Miranda«, schallte es hinter ihnen.
Alle drei fuhren herum und sahen den mittelmäßigen Küsser auf sich zu laufen.
»Von wegen, er vergisst es«, murmelte Della und schnupperte. »Du willst gar nicht wissen, was mit seinen Hormonen grad los ist. Der Typ steht total auf dich.«
»Echt?« Miranda zog die Augenbrauen hoch. »Ich dachte, du kannst die Hormone von Gestaltwandlern nicht riechen? Als Perry sich in den Vogel verwandelt hatte, hast du gesagt …«
»Ich habe gesagt, ich weiß nicht, wie notgeile Vögel riechen. Aber in ihrem Normalzustand verpesten Gestaltwandler die Luft genauso mit ihren Pheromonen wie alle anderen Typen auch.« Sie wedelte mit der Hand vor ihrer Nase.
Miranda schaute zu Kevin, der sie jetzt fast eingeholt hatte.
»Hi«, grüßte er und blieb bei ihnen stehen. Kevin war Kylie noch nie aufgefallen, aber sie konnte sich vorstellen, dass ihn einige Mädels heiß fanden. Für sie kam er an Derek nicht heran, aber er hatte schon etwas. Ihrer Meinung nach war er auch süßer als Perry. Was nicht heißen sollte, dass Kylie Perry nicht mochte, in den letzten Wochen war er ihr sogar irgendwie ans Herz gewachsen.
»Hast du gut geschlafen?«, wollte Kevin von Miranda wissen und steckte die Hände in die Hosentaschen seiner khakifarbenen Shorts. Kylie bemerkte, dass ihm das dunkelblaue T-Shirt etwas zu groß zu sein schien. Seine dunkelblonden Haare waren für ihren Geschmack ein wenig zu lang. Er grinste und fixierte Miranda mit seinen blauen Augen. Er schien wirklich Interesse an ihr zu haben.
»Ja«, log Miranda, und Della verdrehte hinter ihrem Rücken die Augen.
»Ich dachte, wir könnten vielleicht zusammen zum Frühstück gehen«, sagte Kevin.
»Okay, können wir machen.«
Miranda schaute Kylie fragend an.
Kylie wusste nicht, was sie davon halten sollte, also lächelte sie nur nichtssagend. Zweifellos würde Perry verletzt sein, wenn er herausfand, dass Miranda und Kevin etwas miteinander hatten. Kylie hatte zwar keine Angst vor ihm, aber es gab nicht wenige im Camp, die ziemlichen Respekt vor seinen Kräften hatten. Es könnte ein Fehler sein, Perrys Gefühle zu verletzen. Aber dann sah Kylie Mirandas gerötete Wangen und ihren plötzlich viel aufrechteren Gang. Fehler oder nicht, Kevins Interesse war jedenfalls gut für Mirandas Selbstbewusstsein.
Miranda und Kevin gingen los und Kylie blieb mit Della zurück. Sie standen wortlos da, bis Miranda und Kevin um die nächste Ecke gebogen waren.
»Was denkst du?«, fragte Kylie. Sie gingen langsam weiter, um die anderen beiden nicht so schnell wieder einzuholen.
Della rollte mit den Augen. »Ich denke, früher oder später wird es ganz schön Ärger geben.«
»Ja, aber hast du gesehen, wie ihre Augen geleuchtet haben? Es ist doch verständlich, dass es ihr gefällt, wenn ein Typ auf sie steht. Vielleicht checkt Perry so auch, dass er mal was unternehmen muss.«
»Aber genau dann wird es Ärger geben. Man spielt nicht mit den Gefühlen eines Gestaltwandlers, besonders wenn er so mächtig ist wie Perry. Ich sage dir, die
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