Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
abzufinden. Doch … wenn ihnen jetzt etwas passiert sein sollte … O Gott! Allein beim Gedanken daran schossen Kylie die Tränen in die Augen.
Zuerst dachte Kylie an Della. Ihre dickköpfige Freundin war gerade im Auftrag der FRU irgendwo unterwegs. Vielleicht war dabei etwas schiefgegangen. War Della verletzt?
Kylie hatte Della damals gesagt, dass sie es nicht gut fand, dass sie für die FRU arbeitete. Doch als Della sie dann direkt gefragt hatte, ob sie den Auftrag ablehnen sollte, hatte Kylie nicht ja gesagt. Kylie wusste doch, wie gern ihre Freundin für die FRU arbeiten wollte.
Aber jetzt … Sollte Della wirklich etwas zugestoßen sein, würde sich Kylie das nie verzeihen.
Die Sorge um ihre Freunde ließ bei Kylie schließlich den Geduldsfaden reißen.
»Ist es Della?«, platzte sie heraus, sobald ihre Tante das Glas Eistee vor ihr abgestellt und das Zimmer verlassen hatte. »Ist ihr etwas zugestoßen?«
Burnett sah sie verwundert an. »Nein, Della geht es gut … soweit ich weiß. Sie ist noch unterwegs wegen des Auftrags.«
»Wer … Was ist passiert?«
Burnett nahm das kalte Glas in die Hand, machte aber keine Anstalten, daraus zu trinken. Bis auf Blut trank er selten etwas – höchstens sehr starken Kaffee. »Erst wurde Mario im Camp gesichtet, und dann gab es einen Vorfall. Wir wissen aber noch nicht sicher, ob ein Zusammenhang besteht.«
»Wurde jemand verletzt?« Die Worte kamen ihr nur schwer über die Lippen. Irgendwie wusste sie, dass es so war.
Burnett drehte das Glas in den Händen, ehe er antwortete. »Helen wurde angegriffen.«
Kylie stockte der Atem. Helen, eine Halbfee mit der Fähigkeit zu heilen, war wohl die schüchternste, ruhigste Person im Shadow Falls Camp. Wer nur würde auf die Idee kommen, ihr etwas anzutun? Das konnte doch nur Mario sein.
»Ist sie … okay?« Die Worte
am Leben
hatten ihr auf der Zunge gelegen, aber sie traute sich nicht, sie auszusprechen.
»Ja«, antwortete Burnett. »Sie wird wieder gesund. Und wir wissen ja nicht einmal, ob es einen Zusammenhang gibt.«
»Also war es vielleicht gar nicht dieser Mario?«, schaltete sich ihr Großvater ein.
Kylie schaute ihren Großvater verständnislos an. »Burnett wäre wohl kaum hier, wenn er das nicht annehmen würde.«
Burnett nickte widerwillig. »Wir nehmen an, dass es Mario war.« Er wandte sich wieder Kylie zu. »Aber es gibt wirklich keine Beweise dafür. Sie wurde von hinten angegriffen und kann sich nicht erinnern, wie es passiert ist.«
»Wie schlimm ist es denn?« Kylie hoffte inständig, dass Helen keine bleibenden Schäden davontragen würde – emotional und körperlich.
»Helen ist stärker, als wir gedacht hatten.« Er hielt kurz inne. »Ihre Verletzungen waren schwer, aber nicht lebensbedrohlich. Wie du dir vorstellen kannst, weicht ihr Jonathon nicht von der Seite. Ihre Eltern sind ebenfalls bei ihr im Krankenhaus, und es hat ein paar unangenehme Situationen gegeben. Offensichtlich hatte Helen ihren Eltern noch nichts von ihrer neuen Liebe erzählt.«
Kylie konnte genau vor sich sehen, wie Jonathon, ein großer, schlaksiger Vampir mit Piercings, Helens Hand hält, während ihre Eltern danebenstehen. »Ich kann mir auch vorstellen, dass Jonathon bestimmt total wütend ist und Rache will.«
»Ich seh’ schon, du kennst Jonathon ziemlich gut.« Ein leises Lächeln huschte über Burnetts Gesicht. Doch es war schnell wieder verschwunden. »Wir haben Wachen im Krankenhaus postiert, nur für den Fall, dass der Angreifer zurückkommen sollte.«
»Kann ich Helen besuchen?«, fragte Kylie.
»Nein«, sagten Burnett und Kylies Großvater wie aus einem Mund.
Burnett fuhr fort. »Wenn es Mario war, ist es vielleicht sein Plan, dich ins Krankenhaus zu locken.«
Beim Gedanken daran, dass sie allein schuld daran sein könnte, dass Helen angegriffen worden war, wurde Kylie ganz schlecht. Das Gefühl von Hilflosigkeit verwandelte sich jedoch schnell in Wut. Sie hatte es so satt, dass andere leiden mussten, weil Mario hinter ihr her war. Wie konnte sie ihn bloß aufhalten? Das war die große Frage, und Kylie beschloss, so schnell wie möglich eine Antwort darauf zu finden.
Burnett richtete sich auf und wandte sich an Malcolm. »Nach dem Angriff auf Helen mache ich mir um Kylies Sicherheit Sorgen. Wenn ich sie hier finden kann, dann kann Mario das sicher auch. Ich glaube, Kylie wäre im Camp sicherer.«
»Da bin ich anderer Meinung«, widersprach ihr Großvater.
»Sie sind da anderer Meinung?«,
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