Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
ihn losgestürmt sind. Und außerdem haben Sie meiner Mutter die Zunge in den Hals gesteckt – vor den Augen meiner Mitschüler und deren Eltern. Soll ich weitermachen? Ich glaub, mir würde da noch so einiges einfallen.«
In seinen Augen blitzte so etwas wie Wut auf, aber er schien sich gut zügeln zu können. »Du bist ja nicht gerade zurückhaltend.«
Kylie bedachte ihn mit einem eiskalten Lächeln. »Das
war
zurückhaltend.«
»Es macht wirklich Spaß mit dir zu reden«, erwiderte er sarkastisch. »Wie auch immer. Das Problem ist, dass deine Mom mich wirklich mag und ich sie. Ich denke, es wäre äußerst hilfreich, wenn wir uns vertragen würden.«
Kylie lehnte sich nach vorn. »Und ich denke, dass Sie meine Mutter noch nicht lang genug kennen, um so was zu mir zu sagen.«
Kylie hätte schwören können, dass seine Augen heller wurden. Auf eine unnatürliche Art und Weise. Sie zog die Augenbrauen zusammen, um sein Muster zu checken.
Was war der Kerl?
Sein menschliches Muster war klar erkennbar. Es bestand zwar noch die Möglichkeit, dass er ein Chamäleon war, aber …
Jetzt sah er richtig wütend aus. »Das könnte deine Mutter
sehr
verletzen.« Die Worte klangen so kalt, so … bedrohlich, dass bei Kylie alle Alarmglocken schrillten.
»Was meinen Sie damit?« Sie ballte die Hände zu Fäusten.
Er schaute weg, als müsste er sich sammeln. Als er sie wieder ansah, hatten seine Augen wieder ihre normale graue Farbe. »Ich meine, dass es deine Mutter verletzen würde, wenn wir beide Probleme miteinander hätten.«
Sie starrte ihn an. Und, verdammt nochmal, sie war sich sicher, dass er log, das seine Worte doch eine Drohung gewesen waren. Sie versuchte, das Kribbeln in ihren Adern zu ignorieren, doch es wurde stärker. Über Johns Schulter hinweg sah sie ihre Mutter auf sie zu kommen.
Schnell beugte sie sich nach vorn und flüsterte John zu: »Wenn jemand meiner Mutter etwas antut, wird er das nicht überleben.«
In dem Moment wurden Kylie zwei Dinge bewusst: Sie hatte die Fähigkeit, eine heilige Kriegerin zu werden. Denn wenn John ihrer Mutter etwas antun würde, könnte und würde sie ihn töten. Und zweitens konnte sie jetzt noch nicht sterben. Nicht, wenn das bedeutete, dass sie ihre Mom mit diesem Arschloch zurücklassen musste.
»Ist alles okay?«, fragte ihre Mom, als sie zu ihnen an den Tisch trat. Offenbar war ihr die seltsame Stimmung zwischen Kylie und John nicht entgangen.
Kylie war gespannt, wie John das lösen wollte.
»Alles okay«, antwortete er. »Wir haben nur ein bisschen geredet.« Er stand auf. »Ich glaube, wir müssen los.« Sie gingen gemeinsam zum Ausgang, doch die Angst um ihre Mom ließ Kylie nicht los. Sie konnte ihre Mom nicht mit diesem Mann allein lassen – nicht ohne sie wenigstens zu warnen.
Kylie packte ihre Mutter am Arm. »Da ist noch jemand, den ich dir vorstellen möchte.«
John blieb ebenfalls stehen.
»Entschuldigen Sie uns für einen Moment?« Kylie warf John einen warnenden Blick zu.
Er zögerte, willigte dann jedoch ein. »Ich warte am Auto.«
Kylie sah John hinterher, wie er den Speisesaal verließ. Sie wünschte, er würde aus dem Leben ihrer Mutter genauso einfach verschwinden.
Ihre Mom schaute sie fragend an. »Wen willst du mir denn vorstellen?«
»Mom, was ich dir zu sagen habe, wird dir nicht gefallen, aber … John macht mir Angst. Ich bin um deine Sicherheit besorgt.«
»Er macht dir Angst? Das verstehe ich nicht. Was hat er denn getan?«
»Ich vertraue ihm nicht. Er ist gruselig. Und ich hab keine schlechte Menschenkenntnis.«
Ihre Mom sah tief getroffen aus. »Ich auch, Kylie. Es tut mir leid, wenn du ihn nicht magst, aber ich mag ihn.«
Kylie konnte es nicht mitansehen, dass sie ihrer Mutter so wehtun musste. »Ich will ja nur, dass du vorsichtig bist und die Dinge langsam angehen lässt.«
Ihre Mom zog die Augenbrauen zusammen. »Geht es darum, dass du deinen Dad und mich wieder zusammenbringen möchtest?«
»Also erstens«, stellte Kylie genervt fest, »ist Tom mein Stiefvater. Und zweitens – ja, ich wollte euch wieder zusammenbringen, aber darum geht es jetzt nicht.«
»Worum denn dann? John ist der liebste Mann, den ich je kennengelernt habe.« Sie beugte sich nach vorn und drückte Kylie einen Kuss auf die Wange. »Jetzt akzeptiere bitte mal die Tatsache, dass dein Stiefvater und ich nicht wieder zusammenkommen werden.« Damit ging sie davon.
»Alles klar bei dir?«, fragte eine männliche Stimme an ihrem Ohr.
Kylie
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