Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
sich daran zu gewöhnen.
Ihre Mom schloss die Augen, als versuchte sie, sich an etwas zu erinnern. »Dann war da noch so ein Wolf, und dann … hast du John getötet. O Gott, Schätzchen, du musstest ihn töten. Was wird die Polizei nur dazu sagen?« Sie setzte sich auf. »Wir sagen ihnen einfach, dass ich es war. Hörst du, ich war es, nicht du, okay?«
Kylie war gerührt, dass ihre Mom für sie so bereitwillig einen Mord auf sich nehmen wollte. Wie hatte sie nur je an der Liebe ihrer Mom zweifeln können? »Es wird keine Polizei geben. Burnett arbeitet für eine Organisation, so was wie das FBI . Er kümmert sich darum. Das heißt aber auch, dass du niemals mit jemandem über all das hier reden darfst.«
Ihre Mom nickte. »Aber, Kylie, wie wird Burnett denn die Leichen erklären? Die Leute wissen doch, dass ich mit John zusammen war.«
»Burnett macht das schon.«
Ihre Mutter ließ sich wieder in die Kissen zurücksinken. »Ich glaube, das wird eine Weile dauern, das alles zu verstehen.«
»Ich weiß«, meinte Kylie. »Das war bei mir auch so.«
Am nächsten Montag war ein Feiertag. Kylie ging frühmorgens in die Küche, um für sich und ihre Mom Frühstück zu machen. Kylie war den Rest der Woche bei ihrer Mom geblieben. Sie schliefen im selben Bett und redeten oft bis nach Mitternacht.
Ihre Mutter hatte viele Fragen. Einige waren nicht so einfach zu beantworten. Ja, Kylie hatte ihr auch die Sache mit den verschiedenen Arten erklärt. Wie zu erwarten, waren Vampire und Werwölfe am schwierigsten zu verstehen für ihre Mutter, wegen der natürlichen Angst, die durch die ganzen alten Geschichten ausgelöst wurde. Kylie sagte ihr, dass sie ein Chamäleon war. Allerdings verschob sie die Erklärung, was das genau bedeutete, auf später.
Am Wochenende hatte Kylie auch mit Della und Miranda telefoniert. Della war sauer, dass sie schon wieder verschwunden war, als sie Schattendienst hatte.
»Wie sieht das denn aus? Das ist schlecht für meinen Ruf«, meckerte Della.
Kylie versprach ihr, dass sie mit Burnett reden und die Verantwortung übernehmen würde.
Miranda erinnerte Kylie mal wieder an ihre Versprechen, nicht noch mal wegzugehen. Kylie versicherte ihr, dass sie zurückkommen würde. Und heute war der Tag. Denn heute war Burnetts und Holidays Hochzeit.
Sie und ihre Mom wollten möglichst früh fahren, damit sie noch bei den Vorbereitungen helfen konnten.
Lucas hatte Kylie dreimal angerufen. Seit dem Vollmond war er bei seinem Onkel gewesen. Offenbar war eine Beerdigung bei Werwölfen eine mehrtägige Angelegenheit. Und heute, noch vor der Hochzeit, hatte er seinen Termin vor dem Rat. Sie hatte ihm angeboten, ihn zu begleiten, aber er hatte ihr versichert, dass er das allein tun musste. Kylie betete, dass sie ihn akzeptieren würden.
Nicht dass es irgendetwas zwischen ihnen ändern würde. Wie seine Großmutter gesagt hatte, sie gehörten zusammen und waren Teil ihrer jeweiligen Aufgaben – und zwar schon seit sie sich kannten. Manche Dinge im Leben waren einfach Schicksal.
Kylie hoffte, dass Daniel recht hatte und ihre Mutter sich wieder verlieben würde. Sie hatte allerdings das Gefühl, dass auf keinen Fall ihr Stiefvater der Glückliche sein würde. Sie hatte heute Morgen schon mit Tom Galen telefoniert, und sie hatten Pläne für den kommenden Sommer gemacht. Bevor sie auflegten, sagte Kylie ihm, dass sie ihn liebhatte. Auch wenn sie Daniel jetzt als persönlichen Schutzengel hatte, so würde ihr Stiefvater immer einen Platz in ihrem Herzen haben. Das würde Daniel auch nicht anders wollen, das wusste Kylie.
Sie ging zum Kühlschrank und holte eine Packung Eier heraus. Doch der kalte Dampf, der ihr entgegenschlug, war irgendwie anders als sonst.
»He, weißt du was?«
Kylie erkannte sofort die Stimme des Geists.
»Was denn?«
»Sie schicken mich nicht in die Hölle.«
Dann schoss die Kälte aus dem Kühlschrank heraus und an ihr vorbei.
Kylie schaute sich um und entdeckte die Frau, die lächelnd auf der Arbeitsplatte saß. Sie trug ein schönes Kleid, das zur Abwechslung mal nicht in Fetzen hing und frei von Blutflecken war. Außerdem hatte sie ihr Schwert nicht dabei. »Kommst du in den Himmel?«
»Na ja, also nicht gleich. Sie geben mir eine zweite Chance. Weißt du, um noch ein paar gute Taten für sie zu vollbringen, um meine Sünden auszugleichen. Dann, wenn ich es mir verdient habe, darf ich in den Himmel. Und dort werde ich mit meinem Sohn zusammen sein.«
Sie strahlte vor
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