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Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)

Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Hunter
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aufgerissenen Augen die Szene verfolgte. Da kam Kylie die Erkenntnis. Sie hatte kein Leben genommen, sie hatte eines gerettet.
    Sie fiel vor ihrer Mom auf die Knie und entfernte vorsichtig das Klebeband von ihrem Mund.
    Lucas, immer noch ein stattlicher Werwolf, kam auf sie zu. Ihre Mom krümmte sich vor Angst zusammen. Lucas strich kurz an Kylies Seite entlang, sah ihr in die Augen und wandte sich dann zum Gehen. Kylie erinnerte sich an das, was seine Großmutter gesagt hatte.
Du bist Teil seiner Aufgabe, und er ist Teil deiner.
    »Mom, ist schon gut«, beruhigte Kylie ihre Mutter und löste das Klebeband vollständig von ihrem Mund.
    Ihre Mutter stieß einen markerschütternden Schrei aus.
    »Es ist schon gut«, wiederholte Kylie. »Es wird alles gut. Jetzt musst du kurz stillhalten, damit ich dir das restliche Klebeband abmachen kann.«
    Sobald Kylie die Fesseln an ihren Handgelenken entfernt hatte, schlang ihre Mom die Arme um Kylie und hielt sie fest. Es war eine lange Umarmung. »Das ist der schlimmste Traum, den ich je hatte«, murmelte ihre Mom in Kylies Haare.
    Kylie überlegte krampfhaft, was sie ihr sagen sollte, doch dann nickte sie nur. Nachdem Kylie auch ihre Füße befreit hatte, kauerte sich ihre Mutter mit angezogenen Beinen auf den Boden und schaukelte langsam vor und zurück, als wartete sie darauf aufzuwachen.
    Kylie betrachtete die zwei Leichen. Sie musste wohl oder übel die Polizei anrufen. Sie fragte sich, wie das ablaufen würde – vor allem, wenn ihre Mom etwas von Träumen und Wölfen faselte.
    Da fiel Kylie ein, dass sie zwar allein hergekommen war, dass sie aber Freunde hatte. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und wählte Burnetts Nummer. Kurz bevor sie die »Anrufen«-Taste drücken konnte, hörte sie wieder ein Geräusch. Doch dieses Mal war es ein angenehmes Geräusch. Das Geräusch von plätscherndem Wasser. Die Wasserfälle. Ein warmes Gefühl von Gerechtigkeit erfüllte Kylie.
    Doch dieser friedvolle Moment wurde mit einem Mal zerstört, als ihre Mutter losschrie. Ihr Blick war auf etwas hinter Kylies Rücken gerichtet.
    »Wie …? Was …?« Ihre Mom wich panisch zurück.
    Kylie fuhr herum und schnappte sich dabei ihr Schwert. Sie hoffte inständig, dass ihrer Mom nur die Nerven durchgingen.
    Sie lag falsch.

43 . Kapitel
    Vor ihr stand ihr Vater. Er war nicht nur wieder sichtbar, seine Erscheinung war heller und deutlicher als je zuvor. Das Geräusch der Wasserfälle wurde lauter. Das friedvolle Rauschen des Wassers.
    »Daddy?«, flüsterte Kylie.
    »Hey meine Süße.«
    »Hey.«
    Er sah über Kylies Schulter.
»Deine Mom ist ohnmächtig geworden.«
    Kylie schaute sich um. »Sie hatte ’ne harte Nacht.«
    »Genau wie du.«
Er zeigte auf das Blut auf ihrem Shirt.
    »Ach, das ist nur ein Kratzer«, meinte Kylie. Doch dann stutzte sie. Sie fragte sich, ob sie sich nur eingebildet hatte, dass es ein Kratzer war, und sie eigentlich so schwer verletzt war, dass ihr Vater sie holen kam.
    Ihr Ärmel war blutgetränkt. Sie konnte nicht einschätzen, wie viel es war, aber das friedliche Gefühl ließ schlagartig nach, und Angst erfüllte sie. Seltsamerweise hatte sie nicht um sich selbst Angst, sondern um die anderen, die sie mit ihrem Tod im Stich lassen würde. Oder bestand jetzt, nachdem Mario und John tot waren, keine Gefahr mehr? Und war es Zeit für sie zu gehen?
    Sie schaute ihren Vater fragend an, Tränen verschleierten ihren Blick. »Werde ich sterben? Werden andere leiden, weil ich …«
    »Nein, Kylie.«
Er lief zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. Seine Kälte war ihr nicht unangenehm.
»Du hast noch so viel Leben vor dir, mein Kind. Ich bin nicht hier, um dich zu holen. Ich bin hier, um dir zu helfen, das alles deiner Mutter zu erklären.«
    Sie blinzelte. »Haben die Todesengel dir mehr Zeit auf Erden gegeben?«
    »Nur ein bisschen, aber sie haben mir noch etwas viel Besseres angeboten. Ich werde einen Platz in ihren Reihen bekommen.«
    Kylie brauchte einen Moment, um zu verstehen, was er meinte. »Du wirst ein Todesengel sein?«
    »Ja, nachdem ich dir dieses letzte Mal geholfen habe. Und das Beste daran ist, dass ich von jetzt an immer über dich wachen werde. Das, was dein Herz dir raten wird, wird meine Stimme sein, Kylie.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Dann musste sie daran denken, was er über ihre Mom gesagt hatte. Kylie war so darauf konzentriert gewesen, ihre Mutter zu retten, dass sie kein einziges Mal darüber nachgedacht hatte, wie sie

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