Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)
tanzen, Dummerchen.« Della lachte.
»Ich hab gar kein breites Grinsen drauf«, gab Miranda zurück.
»Hey, kein Streit! Ich versuche, mein Essen zu verdauen«, rief Kylie und schob hinterher: »Ist sonst noch was passiert?«
»Die FRU war wieder da«, erzählte Della mit ernster Stimme. Dann stand sie auf und ging zum Computer. »Ich konnte nichts verstehen, aber dieser große dunkle Typ hat Holiday ganz schön zugetextet und ihr wegen irgendwas ziemlich Druck gemacht.«
Kylie nahm einen Schluck von ihrer Cola und erzählte Della und Miranda, was sie wusste. »Also, irgendetwas ist hier los. Und was auch immer es ist, es scheint etwas Ernstes zu sein. Am zweiten Tag hat Burnett zu Holiday gesagt, wenn ›es‹ nicht aufhören sollte, würden sie das Camp dichtmachen.«
»Dichtmachen?« Della wirbelte vom Computer herum. »Das können die doch nicht machen. Das hier ist doch das Einzige, was uns bei geistiger Gesundheit hält und uns davon abhält, uns gegenseitig umzubringen.«
Ein ›Bling‹ ertönte aus Richtung des Computers, und Della sah nach. »Du hast eine E-Mail bekommen.«
»Von wem?«, nuschelte Kylie, die gerade einen Bissen Pizza im Mund hatte.
Della sah nach. »Von deinem Dad …«
Kylie legte das Stück Pizza zurück. Sie hatte auf einmal keinen Hunger mehr. Sie hatte immer noch nicht mit ihm gesprochen und wollte auch nicht seine E-Mails lesen. Kylie wusste, es war falsch, ihm aus dem Weg zu gehen, aber er hatte sich auch falsch verhalten. Er hatte ihr gesagt, dass er zum Elterntag kommen würde. Darüber hinaus hatte Kylie das Gefühl, dass er sie nicht mehr liebhatte, und damit war die ganze Dad-Geschichte nur ein weiterer Dämon, mit dem sie klarkommen musste. Und das hatte sie auch vor. Irgendwann später. Wenn es nicht mehr so verdammt wehtat, auch nur daran zu denken.
»Holiday sah nicht so glücklich aus«, knüpfte Della wieder an das vorherige Thema an. »Besonders, als sie auch noch Lucas ins Büro gebracht haben.«
Kylies Magen verkrampfte sich. »Sie haben mit Lucas gesprochen? Was wollten sie von ihm?«
»Keine Ahnung«, sagte Della. »Aber er war echt wütend. Er sah aus, als wollte er jemanden umbringen.«
Als Miranda und Della kurze Zeit später wieder gegangen waren, ging Kylie zurück ins Bett. Aber sie konnte einfach nicht schlafen. Und das lag nicht nur daran, dass sie Angst vor einem gewissen Geist hatte, der sie wieder auf eine Reise in seine Erinnerung mitnehmen wollte. Sie dachte an Holiday und an die Probleme mit der FRU. Sie dachte an Lucas. Hatten sie herausgefunden, dass seine Eltern Abtrünnige waren? Dachte Lucas am Ende noch, dass sie ihn verpfiffen hatte?
Ihre Gedanken rasten, und sie wusste gar nicht, welchem Problem sie sich zuerst widmen sollte oder wie sie aufhören konnte, über alles gleichzeitig nachzudenken.
Sie hatte am Morgen schon mit Sara telefoniert, die am laufenden Band von Phillip, ihrem neuen Freund, erzählt hatte. Dann hatte sie mit ihrer Mutter gesprochen und gelogen wie ein Profi. Im Camp ist alles super. Als Kylie ein Klopfen an der Hüttentür hörte, war sie dankbar für die Ablenkung.
Allerdings hielt sich ihre Begeisterung in Grenzen, als sie die Tür aufmachte und Lucas dort stehen sah, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Okay, sie war schon begeistert, dass er da war, aber warum gerade jetzt, wo sie so scheiße aussah? Er hingegen sah … umwerfend aus.
Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber sie brachte nicht einmal eine normale Begrüßung heraus. Es war auch nicht nur der Schlafmangel. Nein, es war die Erinnerung an den Kuss.
Und dass er ihr gesagt hatte, der Kuss sei ein Fehler gewesen.
»Hi.« Er grinste, als wüsste er, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte. »Deine Mitbewohnerin, die mit den dreifarbigen Haaren, hat gesagt, dass es dir nicht so gutgeht.«
»Stimmt, aber ich fühl mich schon besser«, brachte sie mühsam hervor und sagte dann: »Ich habe gehört, die FRU hat mit dir geredet?«
Er nickte. »War aber nichts Besonderes.«
Sie spürte, dass er log.
»Ich hab dir etwas mitgebracht.« Er präsentierte sein unwiderstehlichstes Lächeln.
Und verdammt, sie schmolz dahin, ohne etwas dagegen tun zu können. Sie fragte: »Was denn?«
»Ich war in der Stadt, um etwas für Holiday zu besorgen und … da hab ich es gefunden.« Er sah plötzlich schuldbewusst aus.
Er zog die Arme nach vorn, und Kylie erwartete einen Strauß billiger Blumen – nicht ein miauendes, zappelndes,
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