Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)

Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)

Titel: Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Hunter
Vom Netzwerk:
Er wirkte verstört und sah älter aus, als er war. »Nein!«, schrie er, als er die blutende Frau an der Wand kauern sah. Er starrte Kylie an.
    Er fing in einer Sprache, die Kylie nicht verstand, an zu schreien. Er zog eine Pistole aus der Hosentasche und zielte. Zielte auf Kylie.
    Peng. Peng. Peng. Sie hörte die Schüsse. Sie fühlte sie nicht, aber sie wusste, dass sie getroffen war – und als sie zu Boden ging, wusste sie auch, dass sie sterben würde.
    Plötzlich stand sie in einer Ecke des Raumes und schaute auf den Jungen und die Frau. Ihr Blick wanderte zu dem Körper, der zusammengekrümmt dalag, der Körper, den sie gerade verlassen hatte – die Person, die sie gewesen war. Ihr Soldat. Blut strömte ihm übers Gesicht. Er fasste in seine Uniform und zog einen Brief hervor. Er führte ihn an seine Lippen, und mit seinem letzten Atemzug küsste er den Umschlag.
    Kylies Herz trauerte um den Toten. Sie kannte ihn nicht, aber sie war unheimlich traurig. Traurig, dass er starb. Traurig, dass er gestorben war, um jemanden zu retten.
    Die Frau setzte sich auf, sah den toten Soldaten und fing wieder an zu schreien. Genau wie Kylie.
    Als sie aufwachte, schrie sie immer noch. Sie stand mit dem Rücken an der Küchenwand in ihrer Hütte. Miranda und Della, beide im Pyjama, standen vor ihr und starrten sie an.
    Kylie spürte, wie die Spannung von ihr abfiel, und sie ließ sich an der Wand zu Boden gleiten. Ihr Mund war trocken, ihr Herz raste.
    »Sie hat einen dieser schrecklichen Albträume«, sagte Miranda. Sie schien weit weg zu sein.
    Kylie wollte es glauben, aber nein. Sie hatte sich vorher nie an eine Attacke erinnert. Diesmal erinnerte sie sich. Sie spürte, dass das mehr als ein Traum gewesen war. So war der Soldat gestorben.

    Kylie saß gut zehn Minuten so da und versicherte Della und Miranda immer wieder, dass alles in Ordnung war. Als sie schließlich zurück ins Bett gingen, begab sich auch Kylie wieder in ihr Schlafzimmer. Als sie merkte, dass sie nicht mehr schlafen konnte, zog sie sich an und machte sich auf den Weg zu Holiday. Die Campleiterin hatte ihr angeboten, dass sie immer zu ihr kommen konnte – wann immer sie jemanden zum Reden brauchte, ob Tag oder Nacht. Kylie wollte jetzt herausfinden, ob sie es damit ernst gemeint hatte.
    Auf dem Weg zu Holidays Hütte bemerkte Kylie, dass es in dieser Nacht unheimlich still war. Kein Vogel, nicht einmal das Geraschel eines Waschbären war zu hören. Im Geiste hörte sie wieder die Schreie der Frau und sah, wie der Soldat seinen letzten Atemzug tat. Tränen rannen über Kylies Wangen. Sie wischte sie weg, sie wollte nicht weinend bei Holiday auftauchen.
    Plötzlich wurde die dunkle Stille zerrissen. Kylie hörte laute Stimmen aus dem Wald. Sie verstummten jedoch ebenso schnell wieder, wie sie begonnen hatten. Kylies Nackenhaare stellten sich auf. Sie ignorierte die Angst vor dem Unbekannten und konzentrierte sich auf das, was sie wusste. Der Soldat war tot. Er starb, als er jemanden retten wollte. Sie ging weiter. Holidays Hütte war nur noch etwa fünf Minuten entfernt.
    Sie machte einen weiteren Schritt, und in dem Moment fühlte sie, wie jemand hinter sie trat.
    Da spürte sie auch schon, wie eine kalte Hand sie am Arm packte und nach hinten zog.
    »Du solltest um diese Zeit nicht hier draußen sein«, zischte die seltsam vertraute Stimme.

33. Kapitel
        
    Kylie wirbelte herum. Es fühlte sich so an, als würde ihr Herz bis in ihren Rachen hüpfen. Als sie sah, dass es Sky war, atmete sie erleichtert auf.
    »Du hast mich total erschreckt!«, rief sie aus.
    Als Skys Griff fester wurde, begann sich Kylies Erleichterung zu verflüchtigen. »Ich … ich muss mit Holiday sprechen. Sie hat gesagt, wenn ich sie brauche, könnte ich zu ihr kommen. Egal, wann.«
    Sky starrte sie weiter an, aber ihr Griff lockerte sich endlich. »Weshalb musst du sie sprechen?«
    »Ich hatte wieder einen Albtraum. Nur, dass ich mich diesmal daran erinnern kann. Der Geist kam darin vor.«
    Sky ließ sie los und wich einen Schritt zurück, als wollte sie nichts mit Kylies Geist zu tun haben. »Weißt du, welche ihre Hütte ist?«
    Kylie nickte. Sky bedeutete Kylie weiterzugehen, was sie auch tat. Doch Kylie spürte, dass Sky jeden ihrer Schritte beobachtete. Kylie wusste nicht, warum, bis ihr aufging, dass Sky vermutlich dachte, dass sie sich mit einem Jungen treffen wollte oder gerade von einem Date kam.
    Kylie blieb vor Holidays Hütte stehen und klopfte an die Tür.

Weitere Kostenlose Bücher