Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)
stellte.
»Was ist denn los?«, fragte Kylie.
»Ach, es ist dumm«, sagte Helen. »Aber … Ich brauche deinen Rat.«
»Meinen Rat?«, fragte Kylie.
Helen nickte. »Weißt du, ich mag Jonathon irgendwie, aber ich fürchte, dass er das nicht weiß. Und ich war noch nie gut mit Jungs. Ich hatte gehofft, dass du vielleicht … na ja, mir vielleicht sagen könntest, wie ich das machen soll.«
»Ich?«, Kylie war erstaunt und musste fast lachen. »Ehrlich, ich bin kein Experte für so was.«
Helen sah enttäuscht aus. »Aber ich hatte bisher nicht mal einen Freund. Und ich weiß sonst niemanden, den ich fragen könnte.«
Kylie schaute Helen an und erinnerte sich an die Mühe, die Helen für sie auf sich genommen hatte. »Ich hatte bisher erst einen wirklichen Freund. Und weil ich nicht so der Flirt-Typ bin, hab ich einfach versucht, ehrlich zu sein.«
»Wie meinst du das genau?«, wollte Helen wissen. »Ich bin nämlich auch nicht gerade ein Flirt-Typ.«
Kylie zuckte die Achseln. »Es hört sich dämlich an, aber ich habe ihn einfach gefragt, ob er eine Freundin hat. Er sagte ›nein‹ und wollte wissen, wieso ich das frage. Da habe ich ihm gesagt, dass ich ihn irgendwie mag. Ich weiß schon, dass die meisten Mädchen es eher mit Haare-nach-hinten-Werfen und nett lächeln machen, das funktioniert wahrscheinlich am besten. Andererseits, bei mir hat es mit Ehrlichkeit ja auch geklappt. Vielleicht klappt es ja auch bei Jonathon.«M
Und vielleicht, dachte Kylie, würde sie es, wenn sie nur herausfinden könnte, was sie fühlte, es auch noch einmal mit Ehrlichkeit versuchen.
Die nächsten Tage vergingen für Kylie wie in einer Art Nebel. Kylie und Holiday kamen mit der Meditation nicht wirklich voran. Dellas und Mirandas Streitereien erreichten einen Höhepunkt. Trey rief weiterhin an und hinterließ ellenlange Nachrichten auf Kylies Mailbox. Kylie konnte nicht aufhören, an Lucas zu denken. Oh, und ihr Vater hatte ihre Mutter angerufen und ihr erzählt, dass er nicht beim Elterntag gewesen war und dass Kylie seine Anrufe und E-Mails ignorierte.
Dafür machte ihre Mutter ihr jetzt auch noch die Hölle heiß.
»Du hast mich angelogen!«, warf sie Kylie vor.
»Nein, ich hab dich nur in dem Glauben gelassen, dass er hier war.«
»Das ist dasselbe. Und … und … du kannst doch nicht ewig auf deinen Vater sauer sein«, beharrte sie.
»Warum denn nicht?«, fragte Kylie. »Du bist auch immer auf ihn sauer.«
Dann wurde ihre Mutter richtig böse, weil ihr Vater darauf bestand, Kylie dieses Wochenende zu besuchen. Ihre Mutter hatte eigentlich gesagt, dass sie nicht kommen wollte. Doch jetzt war sie wütend und wollte unbedingt kommen und beharrte darauf, dass sie sich abwechseln sollten.
Tja, und wer sollte wohl die Planung dafür übernehmen?
Richtig. Ihre Mutter erwartete, dass Kylie einen Besuchsplan aufstellte.
Das einzig Positive war, dass der Soldat nicht zurückgekehrt war. Kylie wollte gern glauben, dass er für immer weg war. Holiday glaubte das jedoch nicht wirklich. Aber Holiday war auch in letzter Zeit ziemlich schlecht drauf. Als Kylie sie darauf angesprochen hatte, hatte sie nur den Kopf geschüttelt und gesagt, dass es schon wieder werden würde.
Kylie hatte Holiday auch nach Lucas gefragt. Die Campleiterin hatte frustriert geseufzt und ihr gesagt, dass sie darüber nicht reden könne. Kylie musste sich auf die Zunge beißen, um Holiday nicht zu entgegnen, dass Vertrauen auf Gegenseitigkeit basierte. Es wäre schon nett, wenn Holiday nicht so verschlossen wäre.
Bei Sky schien diese Angespanntheit sogar noch größer zu sein als bei Holiday, und das kam Kylie etwas seltsam vor. Denn bislang war die andere Campleiterin immer recht immun gegenüber den ständigen Besuchen der FRU gewesen. Kylie hatte den Eindruck, dass Holiday und Sky wirklich Probleme hatten.
Zu allem Überfluss schien sich die Spannung der beiden Leiterinnen auch auf die anderen zu übertragen. Es hatte wieder eine Prügelei gegeben, diesmal zwischen einer Hexe und einer Fee.
»Ich hab dir doch gesagt, dass Hexen und Feen nicht miteinander klarkommen«, hatte Miranda gesagt, als sie, Kylie und Della zusahen, wie Holiday die Streitenden voneinander trennte.
»Was macht ihr denn, wenn ich herausfinde, dass ich zum Teil Fee bin?«, wollte Kylie von Miranda wissen.
»Verdammt«, sagte Della. »Hast du gerade wirklich das gesagt, was ich denke, dass du es gesagt hast?«
»Was denn?«, fragte Kylie, ziemlich
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