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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Röcke raschelten. Ihr schönes Gesicht verzerrte sich zu einem Fauchen, während sie mit ihrer verbliebenen Hand nach ihm schlug und ihn kratzte. Zur Vergeltung drosch er mit ihrem eigenen Arm auf sie ein. Bei einem Hieb flog ihr Kopf zur Seite, das blonde Haar stand ihr in allen Richtungen vom Kopf ab, und ein Teil davon fiel büschelweise auf den Teppich.
    »Ihr werdet sterben, Rabenmeister!«, kreischte sie, dann rollte sie sich überschlagend rückwärts, ihre Röcke ein steifer Fächer, und verschwand durch die Tür.
    Rourke jagte ihr nach, aber elf, zwölf, dreizehn Türen säumten den langen Flur, einige von ihnen offen und andere geschlossen. Ihr überwältigender Duft, jetzt ranzig in seiner Nase, wehte durchs Haus. Sie roch nach Metall, geronnenem Blut und verfaultem Fleisch.
    Zur Hölle, Mrs Thrall war Pandora.
    Alte Mythologie hatte ihre Geschichte überliefert. Erschaffen in uralten Zeiten, war sie das erste künstliche Wesen der Welt – ein Automat, geradeso wie die Schlange, die Silverwest Selene geschenkt hatte.
    Reizvoll, schön und tödlich, hatte sie im Laufe der Zeit ungezählte Verehrer umgebracht. Er rannte durch die ersten drei Räume und entdeckte im vierten eine Locke blonden Haars, die unter dem Teppich hervorlugte. Er hob die Teppichkante an und fand ein quadratisches Fach mit einem Seilgriff. Er hob den Deckel um zwei oder drei Zentimeter an und spähte hinein.
    Selene ging durch den Garten, über grünen Rasen, auf dem die größten roten Blumen wuchsen, die sie je gesehen hatte. Sie pflückte eine üppige Blüte ab – beinahe so groß wie ihr Kopf – und atmete ein. Der Duft … sie fühlte sich wie trunken von diesem Duft. Sie schmeckte noch immer Silverwests Kuss auf ihren Lippen und seine Berührung auf ihrer Haut. Er hatte versucht, mit den Händen unartig zu sein, aber sie hatte dem ein Ende bereitet. Seine Augen stürmisch vor Verlangen, hatte er ihr aufgetragen, hier zu warten, im Garten, während er davonging, um ihr ein Geschenk zu holen.
    Ein Geschenk, sagte er, das sich in einer kleinen Samtschatulle befinden würde.
    Sie brach den Stiel der Blume ab, schob sie sich ins Haar und spähte zum Himmel empor. Die messingnen Gartenlaternen umrahmten ihr Sichtfeld. Sie zischelten, während sie brannten, und aus ihrem Inneren wehte ein luxuriöser, rötlicher Rauch empor.
    Durch die Rauchschwaden und eine dünne Schicht Wolken über ihr funkelte Sternenlicht. Warum sollte sie diesen Ort jemals verlassen wollen?
    »Selene«, rief eine Stimme ziemlich verstohlen.
    »Ja«, antwortete sie.
    »
Still.
«
    Na wunderbar. Es war Rourke. Sie war wütend auf Rourke. Alles musste immer auf
seine
Art erledigt werden. Die Blume fiel aus ihrem Haar. Silverwest hatte ihr gesagt, dass Rourke mit Mrs Thrall ins Haus gegangen sei. Und danach hatte Silverwest
gezwinkert
.
    Sie verstand gut genug, was dieses Zwinkern bedeutet hatte. Sie hob die herabgefallene Blüte vom Boden auf.
    Rourke kam die Ecke eines getrimmten Buchsbaums. »Da sind Sie ja.«
    Er war so attraktiv, dass sie ihn hasste. Sie warf ihm die Blume ins Gesicht. Die Blüte, schwer genug für einen scharfen Wurf, klatschte ihm auf die Nase.
    »Warum haben Sie das getan?«, begehrte er zu erfahren.
    »Weil ich Sie nicht mehr mag.«
    Er hob die Blume auf, steckte die Nase in die Blüte und atmete ein. Stirnrunzelnd warf er sie auf den Boden. »Riechen Sie nicht an den Blumen.«
    »Das ist ein Grund, warum ich Sie nicht länger mag. Sie hassen Blumen.«
    »Nein«, antwortete er gereizt. »Nur diese Blumen.« Er packte ihr Handgelenk. »Wir müssen gehen.«
    Sie riss sich los. »Ich will nicht fort.«
    »Keine Widerrede«, befahl er.
    Wieder griff er nach ihrem Arm. Sie drehte sich auf dem Absatz um. Er umfasste ihre Taille. Als sie den Mund öffnete, um zu schreien, presste er ihr eine Hand aufs Gesicht. Sie trat um sich und fuchtelte mit den Armen, aber er hob sie hoch, presste sie fest an seine Brust und
rannte
. Ihre Zähne klapperten beinahe, als er sie in die Kutsche warf.
    »Los!«, rief er Leeson zu.
    »Was machen Sie da?«, fragte sie scharf, eingekeilt in die gegenüberliegende Ecke. »Bringen Sie mich zurück.«
    Mr Silverwest stand wahrscheinlich gerade jetzt mit der samtenen Schatulle im Garten und fragte sich, wo sie geblieben war.
    Die Kutsche ruckte und holperte die Einfahrt hinunter. Selene packte den Türgriff, aber Rourke drückte ihre Hand weg.
    »Sie sind so was von blöd, Rourke«, jammerte sie.
    Er ließ sich auf die

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