Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)
Bank neben ihr gleiten und umfasste mit seinen großen Händen ihre Schultern. »Hören Sie auf den blöden Rourke. Mr Silverwest und Mrs Thrall sind nicht das, was sie zu sein scheinen.«
»Sie sind einfach gemein«, wandte sie ein. Warum hatte sie nie gesehen, wie gemein er war, bis Mr Silverwest sie darauf aufmerksam gemacht hatte?
Er schüttelte sie und knirschte mit den Zähnen. »Komm schon, Selene. Denken Sie weiter. Der Duft hat Sie verwirrt. Er ist im Haus, im Innenhof und im Garten.«
»Ich hasse Sie«, rief sie.
»Hören Sie mir zu.« Er umfasste ihr Gesicht und beugte sich über sie.
»Nein.« Sie presste die Fäuste auf seine Brust.
»Ich …
liebe
… dich«, brüllte er. »Ich liebe dich.«
Er drückte den Mund auf ihren, ein zutiefst drängender Kuss. Ihre Hände und Finger gruben sich in seine Schultern, und mit einem Stöhnen versuchte sie ihn mit aller Kraft wegzudrücken. Aber dann … ihre verwirrten Gedanken sortierten sich wieder. Rourkes Duft ersetzte den anderen. Sie atmete den Geruch von frisch geschnittenem Holz und Regen und warmem, köstlichem Mann ein.
Sie erinnerte sich … dieser spezielle süße Duft. Ihr war schwindlig geworden. Mr Silverwest hatte ihr alle möglichen unwahren Dinge zugeflüstert, und aus irgendeinem Grund hatte ihr Gehirn sie als Wahrheit akzeptiert.
Mr Silverwest und Mrs Thrall sind nicht das, was sie zu sein scheinen.
Dieser verdammte Geruch hatte ihm erlaubt, sie zu manipulieren.
Sie konnte es gar nicht leiden, manipuliert zu werden. Ihr Temperament loderte auf, und gleichzeitig kreiselte eine berauschende Erregung durch ihre Brust, und sie realisierte, was sie gerade gehört hatte.
Ich liebe dich.
Hitze flammte in ihrem Körper auf, und tiefer, in ihrem Mark, ein sengendes Gefühl von Schmerz und Wonne. Sie umfasste das Revers von Rourkes Mantel, knüllte es zwischen ihre Finger und drückte ihn rückwärts. Dann setzte sie sich auf der Bank rittlings auf ihn.
»Ich bin nicht länger der blöde Rourke?«
Sie schüttelte den Kopf, lächelte, und ihre Augen waren groß und voller Gefühl. »Liebster Rourke. Mein Rourke. Du hast gesagt, dass du mich liebst.«
Er berührte ihr Gesicht. Sein Blick blieb fest. »Das tue ich.«
Die Hitze und der tiefe Schmerz in ihr intensivierten sich. »Rourke!«
Ihre Handflächen kribbelten … brannten. Sie keuchte auf angesichts der Intensität des Gefühls und warf den Kopf in den Nacken. Licht blitzte auf, und als sie das nächste Mal hinschaute, hielt sie in ihren Fäusten zwei amaranthinische Silberdolche. Rourkes Stimme … Rourkes
Liebe
hatte ihr irgendwie ihre Unsterblichkeit zurückgegeben.
Als sie in Rourkes verwunderte Augen schaute, rief sie: »
Hurra!
«
Die Kutsche erreichte Swarthwick. Rourke schloss hastig seine Hosen, aber mit seinem knopflosen Hemd war nichts mehr zu machen. Selene spähte aus dem Fenster und zog ihren Rock und ihr Mieder wieder an Ort und Stelle. Binnen einer Sekunde wechselte ihr Gesichtsausdruck von wonnetrunken zu argwöhnisch.
Rourke stieg als Erster aus. Leeson sprang vom Kutschbock.
Er sagte: »Was zur Hölle war hinten bei Ihnen los? Mehrmals dachte ich, die Kutsche würde umschlagen.«
»Warum sind die Fenster dunkel?«, fragte Selene, als sie vorbeimarschierte. Mit einer weit ausholenden Bewegung ihres Armes und einem Aufblitzen von Silber knurrte sie: »Wenn sie den Kindern etwas angetan haben …«
»
Selene!
« Leeson staunte. »Ihr seid
zurückgekehrt
.«
Er betrachtete Rourkes immer noch gerötete Wangen und sein weit aufklaffendes Hemd. Seine Augen weiteten sich, und seine Lippen formten ein »Oh«.
Sie folgten Selene ins Haus. Selene entzündete eine Lampe und trug sie von Raum zu Raum und rief: »Nathan! Hannah! Kate!«
Ein Gekreische ertönte, und die Turmtür flog auf. Schon bald hielt jeder von ihnen ein Kind in den Armen.
Nathan sagte: »Wir haben uns im Turm versteckt.«
Rourke sah Selene in die Augen. »Ich habe ihnen aufgetragen, dort hinzugehen, sollte jemals irgendetwas passieren. Die Wände sind fünf Fuß dick, und die Tür ist von innen verstärkt.«
»Was habt ihr gesehen?«, fragte Selene.
»Blitze«, antwortete Nathan.
Kate rief: »Einen schrecklichen Wind.«
»Er hat das Glas zerbrochen«, sagte Hannah und streckte die Hand aus.
Zusammen gingen sie unter die Bögen. Ihre Schuhe knirschten über die zerbrochenen Splitter des Buntglasfensters. Leeson kam aus dem Arbeitszimmer gelaufen und sprach leise, offensichtlich um die Kinder
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