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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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es in Ihren Augen sehen.«
    Er stieß den Rauch aus dem Mundwinkel aus. »Was spielt es für eine Rolle, was ich denke?«
    »Ich bin immer noch eine Schattenwächterin, zumindest für den Moment«, erwiderte sie. »Es ist wichtig für mich zu wissen, dass meinesgleichen mich nicht verdammt hat.«
    Er schaute in die Dunkelheit. »Man hat mir die Verantwortung übertragen, Sie zu bewachen, bis die Untersuchung abgeschlossen ist. Bis darüber entschieden wurde, ob Sie schuldig oder unschuldig sind, werden Sie mit allem Respekt behandelt werden, der Ihrem Rang zukommt. Aber erwarten Sie nicht, dass man Ihnen vertraut, Gräfin. Sie wissen genauso gut wie ich, dass die Transzendierung wochenlang, sogar monatelang ruhen kann, bevor sie die Vernunft ihres Wirts verzehrt. Ich weiß nicht, wozu Sie fähig sind. Sie wissen es ebenfalls nicht.«
    »Ich verstehe«, flüsterte sie, denn ihr war die Wahrheit seiner Worte bewusst. Nachdem ein langer Augenblick der Stille verstrichen war, flüsterte sie: »Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, wie dies alles enden wird.«
    Hinter ihm teilte ein Blitz den Himmel und beleuchtete eine gewellte, still daliegende Wiese.
    Er antwortete: »Wenn bewiesen ist, dass Sie Flynn getötet haben, werden Sie sich nicht länger irgendetwas fragen müssen. Ich werde Sie eigenhändig töten.«
    Sie nickte. Seine Worte trafen sie tief, obwohl sie niemals eine andere Reaktion von einem Schattenwächter erwartet hätte. In der Tat – wenn ihre Schuld bewiesen oder ihr Geist rapide verfallen würde, war zu erwarten, dass jeder ihres Rangs bereit wäre, sie hinzurichten. So waren die Dinge eben.
    »Wie lange dauert es noch, bis wir in York ankommen?«
    »Vielleicht noch zwei Stunden.«
    Sie nickte, und bei dieser Bewegung wurde ihr ganz schwarz vor Augen. Ihre Arme waren wie Blei, und auf Kopf und Brust lastete ein Druck. Unsicher auf den Beinen drehte sie sich von ihm weg und griff haltsuchend nach dem Geländer. Sie blinzelte in den Wind und flüsterte einen Fluch. Sie verabscheute es, so schwach zu sein, und noch mehr, dass er sie so sah.
    »Gräfin?«
    »Mir geht es gut«, antwortete sie mit brüchiger Stimme.
    »Ich werde Sie in Ihr Abteil zurückbringen.«
    Sie nickte, aber da sie nicht darauf vertraute, dass ihre Beine sie tragen würden, ließ sie das Geländer nicht los. Da spürte sie plötzlich eine Hitze hinter sich … seine Brust berührte beinahe, aber nicht ganz ihren Rücken, und seine Beine streiften ihre Röcke. Er griff um sie herum, zog ihr geschickt die Zigarre aus den Fingern, legte sie neben seine eigene und schlug ihre glühenden Enden auf dem Geländer aus, bevor er sie auf die Schienen unter ihnen warf.
    »Kommen Sie.« Mit beiden Händen löste er die ihren vom Geländer und führte sie auf die Tür zu.
    Unter ihrer Hutkrempe musterte sie erschöpft und beinahe trunken sein Profil. Er hatte die Neigung, die Lippen zu schürzen, was nur die Fülle seiner Unterlippe betonte.
    Warum hatte sie gedacht, dass er nicht schön sei? Und warum fühlte sie sich immer zu den grüblerischen, schwierigen Typen hingezogen? Wie würde sie es jemals überleben, noch eine Woche oder zwei oder zwölf mit ihm zusammen zu sein?
    Ihr wurde schwindelig, und ihre Beine zitterten. Trotz ihrer angestrengten Bemühungen, ihre Stärke wiederzuerlangen, sackte sie an seiner Seite zusammen. Er fing sie auf und legte ihr einen Arm fest um die Taille. Ihre Finger gruben sich in die feine Wolle seines Mantels. Sein Duft stieg ihr in die Nase, er roch nach Seife und Tabak. Glücklicherweise waren die Abteillichter in der Zwischenzeit vom Schaffner eingeschaltet worden, und die meisten Fahrgäste hatten die Vorhänge ihrer halb privaten Abteile zugezogen und richteten sich auf das Schlafen ein.
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie.
    Er antwortete nicht und hielt sie nur ein wenig fester, als er sie durch den Gang begleitete, bis sie ihr Abteil erreichten. Dann ließ er die Tür offen stehen, führte sie hinein und half ihr auf das schmale Bett. Das Kissen an ihrer Wange war kühl und glatt und roch nach Lavendelseife.
    Als er an ihrer Hutnadel nestelte und sich daranmachte, die Kreation aus Samt und Tüll aus ihrem Haar zu ziehen, konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen. Die Geste – eine, die nur ihrem Wohlbehagen dienen konnte – passte so gar nicht zu seinem leidenschaftslosen Äußeren. Er legte ihren Hut beiseite.
    In dem schwachen Zwielicht und durch halb geschlossene, schwere Lider nahm sie nur die

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