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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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lag auf einer Bank gegenüber einer identischen Bank. Schon seit einer Weile hatte sie gemerkt, dass sie sich in einer Kutsche befand, sie hatte das Rattern der Räder auf Stein wahrgenommen und jeden kleinen Höcker auf der Straße. Dennoch war sie einfach nicht in der Lage gewesen, sich aus den tiefen Banden des Schlafs zu befreien.
    Jetzt drehten die Räder sich nicht mehr.
    Sie hob den Kopf von der Samttasche, auf der er gelegen hatte. Ein Männermantel rutschte von ihren Schultern. Benommen hob sie ihn hoch und sog die Luft an seinem seidigen Futter ein. In der Nase kitzelte der Duft von Seife und Tabak. Das Kleidungsstück gehörte Rourke.
    Der Traum, aus dem sie gerade erwacht war, prallte auf die Realität. Sie war hier, mit ihm. Für einen flüchtigen Moment erregte sie die Aussicht, doch der Traum verblasste fast sofort, und eine andere Realität drängte sich in ihre Gedanken. Die Realität, in der sie des Mordes verdächtigt wurde und von den Schattenwächtern ausgeschlossen war. Nebel und Dunkelheit vor den Fenstern ließen keinen Blick auf die Landschaft dahinter zu. Das plötzliche Auftauchen eines Gesichts erschreckte sie – es war Shrews, blass und gut aussehend.
    Er öffnete die Tür und beugte sich hinein. »Wir sind angekommen, Mylady.«
    »Auf Swarthwick?«
    Er nickte. »Es tut mir leid, aber Sie werden das letzte kleine Stück zu Fuß gehen müssen. Schaffen Sie das?«
    »Ja, ich fühle mich sehr gut ausgeruht, vielen Dank. Ich werde gleich draußen sein.«
    Sobald er sich zurückgezogen und die Tür wieder geschlossen hatte, fuhr sich Selene schnell mit den Fingern durchs Haar und entfernte die gelockerten Nadeln aus ihren verfilzten Locken. Dann rieb sie sich ihre vom Schlaf tauben Wangen und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Gott sei Dank war sie unsterblich und brauchte sich nicht um Mundgeruch zu kümmern. Als sie noch einmal darüber nachdachte, wölbte sie die Hand über ihre Lippen und atmete hinein. Beruhigt zog sie ihre Jacke an und schloss die Knöpfe.
    Das war der Moment, in dem sie den Korb sah. Mit einem Lächeln öffnete sie den Deckel und spähte hinein.
    »Mrs Hazelgreaves«, hauchte sie. »Elena muss dich geschickt haben.«
    Nachdem sie die Schlange in ihren Korb zurückgelegt hatte, stieg Selene das Kutschentreppchen hinunter. Sie hatte eine Auffahrt und eine prächtige Tür erwartet, zu beiden Seiten flankiert von brennenden Laternen, aber da waren nur Nebel und eine von Pfützen übersäte Straße, die von schwarzen, mit Flechten bedeckten Baumstämmen gesäumt wurde. Dicke Äste wölbten sich über ihrem Kopf, nass und tropfend von einem kürzlich niedergegangenen Regenguss.
    Shrew schwang die Laterne nach Norden, und dort nahm Selene eine weitere Laterne wahr, die in der Dunkelheit zu schweben schien. Sie hängte sich Rourkes Mantel über die Schultern und schritt auf dieses Licht zu. Tres hielt die zweite Laterne.
    »Er wartet auf Sie«, instruierte er sie tonlos.
    Der Nebel lichtete sich so weit, dass eine hochgewachsene Gestalt sichtbar wurde. Rourke, der wegen des weißen Hemds, das er trug, leichter zu sehen war. Hinter ihm erhob sich ein steinerner Turm aus dem Nebel, so gezackt und wuchtig wie ein alter Felsen.
    »Es ist wunderschön«, flüsterte sie, als sie sich zu ihm gesellte. Sie hatte schon immer ein Faible für gute, solide Festungen gehabt. Zudem teilte sie die Vorliebe ihrer Mutter für das Erdenken militärischer Strategien, und manchmal wünschte sie sich eine eigene Armee, die sie herumkommandieren konnte. Interpretierte sie seinen Gesichtsausdruck falsch, oder sah sie tatsächlich Stolz an seinem erhobenen Kinn und den grün blitzenden Augen?
    »Wir müssen zu Fuß hinübergehen«, sagte er. »Die Brücke ist alt, und es könnte sein, dass sie das Gewicht der Kutsche nicht trägt.«
    In diesem Moment verzerrte sich sein Gesicht, und sie sah auf einmal vier Rourkes statt einen vor sich.
    Heftig blinzelnd schüttelte sie den Kopf.
    »Gräfin?«
    Sie hatte das Gefühl, als werde ihr die Luft abgeschnürt, und räusperte sich. »Bitte, ich will mehr sehen …«
    Wenn ihre Kräfte nur ausreichen würden, bis sie in der Festung angelangt waren, dann konnte sie sich hinsetzen und ausruhen und beschließen, was als Nächstes geschehen sollte.
    Seite an Seite gingen sie hinüber. Ein natürlicher Graben mit Steinen und Erde umgab das Gebäude.
    Urplötzlich knickten ihr die Knie ein. Sie stolperte und hielt sich an seinem Arm fest. Er hob sie hoch,

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