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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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trat seitlich durch die Tür und ließ Selene auf die Bank gleiten. Der Geruch von Leder und … etwas anderem erfüllte den Wagen. Lotusblüte, als sei Selene bereits hier gewesen. Auf der gegenüberliegenden Bank stand eine kleine Truhe, darauf war ein runder, mit einem Deckel verschlossener Korb.
    »Was ist das alles?«, erkundigte er sich über die Schulter hinweg.
    »Die sind für die Gräfin. Oben ist noch mehr aufgeladen. Zwei Schrankkoffer. Sie wurden erst vor wenigen Sekunden geliefert, obwohl der Junge, dem ich eine Münze dafür gegeben habe, den Wagen zu beobachten, den Lieferanten nicht einmal erblickt hat.« Er deutete auf den Korb. »Ich habe alles überprüft, und … dreifache Warnung, Sir. Ich an Eurer Stelle würde nicht dort hineinschauen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil eine Natter darin liegt.«
    »Eine Natter? Wie, eine Schlange?«
    »Ja, Sir, die tödliche Art.«
    »Wofür?«
    »Anscheinend hält die Gräfin sie sich als Schoßtiere. Diese da ist angeblich« – Shrew schaute auf Notizen in seiner Hand hinab – »eine Mrs Hazelgreaves.«
    »Wer hat diese Dinge geschickt?«
    Shrew hielt das dicke Pergament hoch, auf dem ein verschnörkeltes B prangte. Die kurze Notiz war nicht unterschrieben.
    »Das ist Briefpapier aus dem Hause Black«, schlussfolgerte Rourke. Er sorgte dafür, dass der Deckel des Korbs fest verschlossen war. »Was auch immer. Lassen Sie uns aufbrechen.«
    Tres hatte neben seinem Bruder Aufstellung genommen. »Die Pferde haben zu trinken bekommen. Shrew und ich können uns mit dem Fahren abwechseln, wenn Ihr wollt.«
    Rourke nickte. »Ich werde mit der Gräfin fahren. Los geht’s.«
    Er nahm seinen Platz ihr gegenüber ein, neben dem Schlangenkorb. Momente später, beim ersten Schlingern der Kutsche, glitten sowohl der Korb als auch Selene von den gewienerten Ledersitzen. Er reagierte und fing beide auf.
    In seiner halb sitzenden, halb knienden Position spürte er, wie sein Herz donnerte. In dem Korb raschelte etwas Schweres; er spürte die Bewegung an seinem Arm durch die Binsen. Aber erregender war der Druck von Selenes hohen, von einem Korsett gehaltenen Brüsten an seinem Oberkörper. Auch das steife Korsett konnte ihre prächtige Form und Größe nicht verbergen.
    Benommen öffnete sie die Augen.
    Stirnrunzelnd fragte sie mit belegter Stimme: »Wo sind wir?«
    »In York«, antwortete er schlicht.
    Sie nickte langsam. »Ich fühle mich schon viel besser.«
    »Das ist gut zu wi…«
    Sie presste ihren Mund auf seinen.
    Jeder seiner Muskeln war zum Zerreißen angespannt, aber er hielt sich in seiner Position, zu verblüfft, zu verflucht neugierig, um sich zu bewegen. Selene, die ihn immer noch küsste, neigte den Kopf … stöhnte leise … und saugte an seiner Unterlippe. Sie senkte leicht die Zähne hinein … dann zog sie sich zurück.
    Er stieß einen angespannten, kontrollierten Atemzug aus.
    Durch schmale Lider spähte sie zu ihm hinauf und kicherte leise. »Machen Sie … nicht so ein … entsetztes Gesicht.« Sie strich mit den Fingerspitzen über seine Wange. »Es ist nur ein Traum.«
    »Ist es das?«
    Sie nickte und flüsterte: »Ich träume von dir … ständig.«
    Rourkes Lippen teilten sich. Ihre Worte verblüfften ihn. Er träumte auch von ihr. Fast jedes Mal, wenn er schlief.
    Ihre Schultern entspannten sich, und sie legte den Kopf an seine Schulter. »Ich werde einfach … noch ein Weilchen schlafen.«
    Vorsichtig stellte er den Korb auf den Boden und hob sie sanft auf die Bank neben sich. Wie eine seidige Schlange entwand sie sich seinem Griff und rutschte
nach unten
, bis ihr Kopf auf seinem Schoß ruhte.
    Verwirrt starrte Rourke auf ihr liebreizendes Profil und ihr zerzaustes Haar hinab. Er fühlte sich gelähmt, als hätte er einen elektrischen Schlag erhalten, denn bedauerlicherweise –
bedauerlicherweise?
– presste sich ihre Schläfe gegen die Unterseite seiner schnell wachsenden Erektion und drückte sein Glied an seinen Oberschenkel.
    Die Kutsche holperte. Bei jeder Bewegung wurde ihr Kopf gegen ihn geworfen.
    Er ergriff ihre Schulter und stieß rasselnd den Atem aus. Doch er schob sie nicht weg und hob sie auch nicht auf die andere Bank. Stattdessen schloss er die Augen, lehnte den Kopf an und hoffte – Mistkerl, der er war – auf eine lange und holprige Fahrt nach Swarthwick.

6
    Ein Klopfen am Fenster neben ihrem Kopf riss Selene aus dem Schlummer. Sie öffnete die Augen und blickte auf tanzende Streifen von Mondlicht in nächtlichem Nebel. Sie

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