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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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haben?«, fragte Selene.
    »Vorgestern, am Abend. Sie wohnt auf dem Besitz, in den Räumlichkeiten der Dienstboten. Ich könnte mich irren, aber ich glaube nicht, dass sie mit ihrer Position unglücklich war.«
    »Hat sie Familie in der Nähe?«
    Mrs Thrall antwortete: »Sie hat einem der anderen Dienstboten anvertraut, dass sie einer betagten Tante jede Woche Geld schicke, aber wenn sie beabsichtigt hätte, einen längeren Besuch bei ihr zu machen, hätte sie bestimmt irgendjemandem davon erzählt.«
    »Vielleicht sollten Sie den Wachtmeister der Gemeinde davon unterrichten. Ich glaube, er kommt jeden Dienstag ins Dorf, um sich Beschwerden anzuhören und Berichte aufzunehmen.«
    Mr Silverwest nickte ernst. »Wenn sie bis dahin nicht wieder aufgetaucht ist, werden wir das auf jeden Fall tun.«
    Mrs Thrall betrachtete die Zelte. »Wir sind heute Abend hierhergekommen, weil wir vage gehofft hatten, dass sie davongelaufen sein könnte, um sich dem Zirkus anzuschließen.« Sie senkte die Stimme und legte die Stirn geziert in Falten, als würde das, was sie gleich mitteilen wollte, ihr zutiefst zu schaffen machen. »Haben Sie gehört, dass sich Mr Harbottles Ehefrau anscheinend mit einem der Clowns eingelassen hat?«
    Selenes Augen weiteten sich vor Überraschung. »Nein, das hatte ich nicht gehört. Wie bedauerlich.«
    Mrs Thrall presste die Lippen aufeinander. »Als wären Mord und Selbstmord nicht schon genug … es scheint so, als sei im Laufe der letzten Tage die Welt oder zumindest unser liebes Dornenmoor verrückt geworden.«
    »Was es auch ist, es ist sehr freundlich von Ihnen, sich so sehr um das Wohlergehen des Mädchens zu sorgen. Vielleicht ist sie einfach fortgegangen, um Verwandte zu besuchen.«
    »Ich hoffe es«, sagte Mrs Thrall.
    Selene lächelte Rourke an. »Es sieht nicht so aus, als müssten wir schon gehen. Wir könnten geradeso gut über das Gelände spazieren und sehen, welche Kuriositäten es sonst noch gibt.«
    Zu viert schlenderten sie zwischen den kleineren Ständen umher. Rourke blieb vor dem ersten Zelt stehen, dessen Attraktionen auf einem kleinen, marktschreierischen Schild angekündigt wurden.
ABARTIGKEITEN DER NATUR
stand darauf. Eine lange Schlange von Männern und männlichen Jugendlichen wartete darauf einzutreten.
    Rourke beugte sich vor, um die kleinere Schrift auf dem Schild zu lesen.
    »Sie behaupten, eine Riesin zu haben und ein lebendes Skelett. Außerdem einen Fischjungen mit Kiemen. Willst du hineingehen?«, fragte er Selene.
    Als Schattenwächterin hatte sie genug Abartigkeiten der Natur für ein ganzes Leben gesehen und hatte kein Interesse daran, Imitationen zu betrachten.
    »Ganz und gar nicht.« Sie wandte sich von dem Zelt ab und ging an den nächsten Zelten und Ständen vorbei, bis sie eins fand, das ihre Neugier erregte.
    »Rourke, schau dir das hier an.«
    Selene drehte sich wieder um und stellte fest, dass er fort war. Sie suchte die Dunkelheit ab und erblickte ihn schnell, seine breiten Schultern in dem weißen Hemd waren unverkennbar. Er stand bei Dora und beobachtete eine Gruppe weiß geschminkter Pantomimen. Die zierliche Mrs Thrall blickte auf, lachte fröhlich und berührte ihn am Arm. Er schaute zu ihr hinab und nickte.
    Es war nicht so, als hätte Rourke Dora geküsst oder ihr Flirten erwidert. Er hatte nicht einmal gelächelt, aber irgendwie verletzte ein aufmerksamer Blick Selene genauso tief.
    »Gräfin.« Mr Silverwest trat zu ihr.
    Er deutete auf das Zelt. »Sie wollen gerade in dieses Zelt gehen, nicht wahr? Kommen Sie, lassen Sie uns nachschauen, was wir zu sehen bekommen.«
    Das kleine Haus aus Leinwand, das noch Momente zuvor ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, war in Form einer Pagode errichtet worden. Auf einem Schild, das vor der Tür aufgestellt war, stand in roten Lettern auf einem leuchtend türkisfarbenen Hintergrund:
DIE MENAGERIE DES TEUFELS
.
    Sie schaute noch einmal zu Rourke hinüber. Bildete sie es sich nur ein, oder standen er und Dora sich um einen Zoll näher als zuvor? Plötzlich wollte sie nur noch weg. Sie wollte keine weiteren Mädchen mehr sehen, die auf einem Pferderücken balancierten oder verrückte Clowns oder Tanzbären.
    Selene zwang sich, sich wieder auf Mr Silverwest vor der Pagode zu konzentrieren. Er war etwas zur Seite getreten und spähte über die Schultern anderer, die das gleiche Spektakel beobachteten, was eine Erleichterung war, denn sie wollte auf keinen Fall, dass er sah, wie sie sich nach einem Mann verzehrte, der

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